Lokalsport 18 Löcher, 16 Jahre, ein ehrgeiziges Ziel

Geldern · Golf-Talent Judith Krämer trainiert seit einem Jahr beim GC Schloss Haag. Der Klub ist immer auf Suche nach interessiertem Nachwuchs.

 Judith Krämer konzentriert sich auf den Schlag. "Man muss den Ball ganz genau treffen. Das ist schon schwer", sagt die 16-Jährige.

Judith Krämer konzentriert sich auf den Schlag. "Man muss den Ball ganz genau treffen. Das ist schon schwer", sagt die 16-Jährige.

Foto: siwe

Judith Krämer geht etwas in die Knie, achtet auf ihre Haltung und holt zur Probe aus. "Nicht so steif", ruft ihr Trainer Stefan Königer zu. "Bleib einfach locker." Die 16-Jährige lächelt verlegen. "Golf spielen ist schwieriger als es aussieht", sagt die Geldernerin. "Aber es macht unheimlich viel Spaß." Seit knapp einem Jahr ist die Schülerin nun Mitglied im Golfclub Schloss Haag.

Zum Golfsport gekommen ist Judith Krämer eher zufällig. "Wir haben vergangenes Jahr in Schweden im Urlaub das Golfen einfach mal ausprobiert", erläutert die 16-Jährige. "Und danach habe ich mich direkt in Geldern angemeldet. Mittlerweile hat sie ein Handicap von 47 erreicht und übt fleißig daran, dies weiter zu verbessern. In ihrer ersten Saison hat Judith Krämer bereits an einigen Turnieren teilgenommen und gehörte auch schon zum erweiterten Kader, der in der NRW-Jugendliga erstmalig teilgenommen hat. Nächste Saison soll sie bereits fest zum Kader gehören.

Judith Krämer ist ehrgeizig. Sobald sie ein paar Stunden Zeit hat, übt die Jugendliche selbstständig an ihren Schlägen. "Es ist wichtig, dass man neben dem Training, dass zweimal die Woche stattfindet, auch darüber hinaus mindestens zweimal pro Woche selbst trainiert", sagt Coach Stefan Königer. "Desto eher verbessert man sich." Und genau das will die Geldernerin erreichen. "Bis zum Ende des Jahres will ich mein Handicap auf 35 heruntergeschraubt haben", sagt die Nachwuchsgolferin, die zudem in einer Tanzgarde in Ossenberg tanzt und gerne zeichnet.

Neben dem hohen Trainingsaufwand ist der Golfsport zudem nicht einfach zu erlernen. "Von der Technik her ist Golf der zweitschwierigste Sport — nach Stabhochsprung", sagt Königer, ergänzt aber gleich: "Das soll aber niemanden abschrecken, denn jeder kann Golf spielen lernen. Das Einzige was man mitbringen sollte, ist der nötige Ehrgeiz." Am Anfang müsse man sich mit den Schlägern vertraut machen und die Technik erlernen, danach werde es aber schnell einfacher.

Da Anfänger zu Beginn nicht auf einem normalen Platz spielen dürfen (erst ab Handicap 54), wurden bisher nur die einzelnen Schläge geübt. Doch jetzt hat der Golfclub Schloss Haag einen Kurzplatz eröffnet, "auf dem Anfänger bereits auf richtigem Grün spielen können", sagt Königer. "Der Platz ist kleiner und somit gut geeignet zum Trainieren. Dort achtet der Coach besonders auf die Körperhaltung und einen sauberen Schlag. Während Judith Krämer dabei viel zu sehr nachdenkt, schlagen die Jüngeren einfach los. "Es ist wesentlich besser, wenn man seinen Kopf ausschaltet. Sonst blockiert man sich zu sehr selbst", sagt die 16-Jährige selbstkritisch. "Das ist genau mein Problem, an dem ich noch arbeiten muss."

Ansonsten ist Trainer Königer sehr zufrieden mit seiner Schülerin. "Es macht viel Spaß mit Judith zu trainieren, da sie so ehrgeizig ist und sich schon enorm verbessert hat. Allerdings muss man sie manchmal auch etwas bremsen, wenn sie zu ehrgeizig wird. Denn für den Golfsport braucht man ein wenig Geduld", sagt Königer, der sich mit seinem Kollegen Torsten Kilzer um 50 Kinder und Jugendliche im Gelderner Golfclub kümmert.

Eine weitere Mär sei es, dass Golfen zwangläufig teuer ist, betont Königer. "Bei uns spielen und trainieren die Kinder das erste Jahr komplett kostenlos. Zudem wird ihnen ein Schlägerset gestellt", sagt er. Ab dem zweiten Jahr zahlt der Golfnachwuchs, je nach Alter, zwischen 50 und 110 Euro Mitgliedschaft pro Jahr. Golf sei zumindest in Geldern kein Elitesport. "Er soll bezahlbar sein, denn wir benötigen den Nachwuchs", sagt Königer, der seit Frühjahr 2012 Golfunterricht am Schloss Haag gibt. Wer jedoch irgendwann ein eigenes Schlägerset für Kinder kaufen möchte, bekommt dies bereits zwischen 100 und 150 Euro, gebraucht sogar für rund 40 Euro.

(RP)
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