Geldern Sorge wegen Hundesteuer-Plan
Geldern · 128 Euro sollen Besitzer sogenannter "Kampfhunde" kommendes Jahr in Geldern zahlen. Bis 2013 steigt die Steuer auf 384 Euro. Für einen zweiten Hund werden dann sogar 576 Euro fällig. Das Tierheim sorgt sich um seine Zukunft.
Ute Pooten ist ihre Verzweiflung anzuhören. Die Vorsitzende des Gelderner Tierheims blick voller Sorge auf den Januar. Dann nämlich wird voraussichtlich die neue Hundesteuer in Kraft treten, durch die Halter sogenannter Listenhunde — vielen Menschen auch unter dem Namen "Kampfhunde" bekannt — besonders tief in die Tasche greifen müssen.
"Es gibt viele Beispiele aus anderen Regionen", sagt Ute Pooten, "bei denen mit Einführung einer solchen Steuer zahlreiche Hunde im Tierheim abgegeben wurden, weil die Halter sie sich nicht mehr leisten konnten." Dass die Zahl der gehaltenen Listenhunde zurückgeht, ist durchaus im Sinne der Politiker. Im Haupt- und Finanzausschuss herrschte fraktionsübergreifende Einigkeit, dass die Steuer zur Regulierung des Hundbestandes gelten soll, nicht aber, um mehr Geld in den Haushalt zu bringen.
Doch für das Tierheim kann das zu einem existenziellen Problem werden. "Wir haben schon drei sogenannte Kampfhunde bei uns", sagt Ute Pooten, "die sind schon jetzt nicht vermittelbar. Die Tiere sind noch jung und werden bis an ihr Lebensende bei uns bleiben." Doch das Tierheim finanziert sich maßgeblich über die Gebühr, die bei einer erfolgreichen Vermittlung gezahlt wird. Können keine Tiere vermittelt werden, bekommt das Heim finanzielle Probleme.
Bislang werden in Geldern keine gesonderten Steuern für "gefährliche Hunde" erhoben. Das soll sich zum 1. Januar ändern. 128 Euro werden dann für ein solches Tier erhoben, pro weiterem Tier 192 Euro. Ab 2013 wird die Steuer auf 256 Euro (384 ab dem zweiten Tier) angehoben, ein Jahr später dann auf 384 Euro (576 Euro).
Auf der Liste stehen nicht nur die in Paragraph 3 des Landeshundegesetzes festgelegten Arten Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier, sondern auch 13 weitere Rassen und Kreuzungen, darunter auch Rottweiler.
Gegen die geplante Regelung hatte sich im Haupt- und Finanzausschuss Hejo Eicker (SPD) ausgesprochen. Weil die Gefahr bestehe, dass die betroffenen Hunde ins Tierheim gebracht werden und dann nicht mehr zu vermitteln seien, solle man besser "die Finger davon lassen", plädierte er, fand aber keine Mehrheit. Wieland Fischer (Grüne) fragte, ob die Regelung nur auf Hunde anwendbar sei, die neu angeschafft werden. Das sei aus Gründen der Gleichbehandlung nicht möglich, so die Kommune.