Offene Ateliers in Geldern So wird in Gelderns Ateliers gearbeitet

Geldern · Künstler in ganz Geldern haben ihre privaten Kreativräume geöffnet. Von Lichtinstallationen, Tonarbeiten bis hin zu Enkaustik gab es viel zu entdecken.

 Die Künstlerinnen Eliana Schwarzenberg und Barbara Herrmann-Lange in ihrem Atelier.

Die Künstlerinnen Eliana Schwarzenberg und Barbara Herrmann-Lange in ihrem Atelier.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Am Wochenende hatten neugierige Kunstfreunde die Chance, einen ganz persönlichen Blick in Ateliers zu werfen. Dazu sorgte am Samstagabend das „Jan Alexander Trio“ aus Essen für Jazz-Musik, während Frank Preuß an der Gitarre zur Sonntagsmatinee einlud. Das Spannendste war jedoch die Möglichkeit, einmal richtig in die Welt der Ateliers einzutauchen, um herauszufinden, was für die Künstler wichtig ist, um richtig arbeiten zu können.

Da gab es zum Beispiel Jörg Möllers Arbeitsraum beim Atelierhof am Brühlschen Weg. „Ich brauch es groß, riesig, mit richtig viel Platz“, erklärte er. „Alles andere ist Luxus. Ich hab hier noch nicht einmal fließendes Wasser, das muss ich mir immer von jemand anderem holen. Im Winter ist es auch bitterkalt, sodass ich mit meinem Hintern quasi direkt auf dem Ofen sitze.“

Was er braucht, um sich zu entfalten: „Musik muss da sein, die läuft bei mir ständig“, erklärte Jörg Möller. „So laut, dass ich sie erst runterfahren muss, um überhaupt mit jemandem reden zu können.“ Seit längerer Zeit hat Möller wieder Tonarbeiten gestaltet und am Wochenende sah man in seinem Zimmer viele gewundene Kreationen, die auf unterschiedlichen Sockeln, wie Vasen, Glasdeckeln, oder ähnlichem saßen und so das gewöhnliche mit dem Andersartigen verbanden.

 Mit dabei: Der Künstler Alfons Thessing (r.) präsentierte am Tag der offenen Ateliers seine Skulpturen.

Mit dabei: Der Künstler Alfons Thessing (r.) präsentierte am Tag der offenen Ateliers seine Skulpturen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Gegenüber auf dem Atelierhof war als Gast Barbara Herrmann-Lange aus Kempen, die seit 2005 aufwendige Wandobjekte herstellt, die sich jeder selbst zusammenstellen kann: Viereckige Kästchen beherbergen einzelne Objekte, über die ein Deckel kommt, über den wiederum individuell eine weitere Verdeckung platziert werden kann. „Ich muss dabei natürlich sehr passgenau arbeiten“, verriet sie. „Ich mag es einfach, dass man sich das Ganze immer neu zusammenstellen kann.“

Für sie muss ein Kreativraum vor allem „gutes Licht haben und eine schöne Lage. Mein Atelier in Kempen liegt versteckt in einem Innenhof, aber doch mitten im Geschehen. Es ist einfach ein gutes Gefühl, dass es auch wirklich mein Raum ist, in dem ich machen kann, was ich will. Ganz wichtig für mich ist dabei eine Kiste mit unterschiedlichem Material, durch das man stöbern kann.“

Hell erleuchtete Rahmen mit Tonstücken und bemalte Streifen, die aus anderen Perspektiven unterschiedliche Farbspiele präsentieren hingen bei Karine Gamerschlag im Treppenhaus und in den Gängen. Sie hat ihr gesamtes Haus an der Friedrich-Spee-Straße in ein Atelier verwandelt. „Selbst wenn mir mitten in der Nacht eine Idee durch den Kopf geht, kann ich einfach aufstehen und sie umsetzen, das ist wunderbar.“ Auch ihr großer Garten samt Hühnern spielt eine Rolle: „Ich liebe die Ruhe. Ich höre keine Musik, sondern lausche einfach, was man draußen hört. Das reicht mir vollkommen.“

Anna Elisabeth Soppe mit ihrer Enkaustik-Malerei und Benn Pit van Lück mit seinen Installationen stellten am Hovenweg in Veert aus. Für sie bedeutet ein gutes Atelier, „dass ich, wenn ich fertig bin, auch einfach mal nicht wegräumen muss“. Van Lück erklärte: „Ich hätte zwar gerne noch mehr Raum und Hebemöglichkeiten, wie einen Stapler, doch was ich hier schätze, das ist das Miteinander. Wenn ich mal Hilfe brauche, um etwas Großes zu bewegen, hab ich dafür immer Hilfe. Kunst braucht auch Gemeinschaft.“

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