Kleinkunstabende „Vom Glücklichsein am Niederrhein“ in Geldern Viel Spaß mit „Silzepammeln am Riedernhein“

Geldern · Christian Behrens, Volker Streck, Volker Vienken und Wilfried Schönherr begeisterten an zwei Abenden ihre Gäste im Gelderner Refektorium mit Liedern, Gedichten und Geschichten zum Advent.  

 Christian Behrens, Volker Streck, Volker Vienken und Wilfried Schönherr sorgten im Gelderner Refektorium für zwei wundervolle Abende.

Christian Behrens, Volker Streck, Volker Vienken und Wilfried Schönherr sorgten im Gelderner Refektorium für zwei wundervolle Abende.

Foto: Norbert Prümen

„Vom Glücklichsein am Niederrhein – spätherbstliche und vorweihnachtliche Kleinkunst mit Witz und Weitblick“ versprachen Christian Behrens (Texte, Melodien, Fotos), Volker Streck (Gitarre und Mundharmonika), Volker Vienken (Gitarre und Saxophon) und Wilfried Schönherr (Keyboard und Akkordeon) an zwei Abenden ihren Gästen im Refektorium. Sie machten ihr Versprechen wahr. Die rund 200 Gäste (etwa 130 am Freitag und 70 am Samstag) erwartete, gestärkt durch ein Buffet vom Restaurant Thomas, eine kurzweilige, witzige, poetische, klangvolle und bildreiche Zeitreise durch den niederrheinischen Herbst bis zum Heiligen Abend.

Das Besondere an diesem Kleinkunstabend war der stetige Wechsel von Witz und Poesie. So ließ die virtuos wortverdrehende Geschichte vom „Silzepammeln am Riedernhein“ die Zuhörer vor Lachen kaum zu Atem kommen, gleich darauf wurden sie von einem wundervoll melancholischen Herbstlied gleichsam berührt und verzaubert. Auf dem schmalen Grat zwischen Bildung und Einbildung balancierte Behrens bei der irrwitzigen Geschichte von „Don Quixotte am Niederrhein“ gekonnt, bevor er den „Ritter von der traurigen Gestalt“ durch die Eroberung von Therese, der Tochter des Traarer Müllermeisters, zum niederrheinischen Glücksritter kürte. Das darauffolgende Lied „Du bleibst bei mir“ streichelte dann wieder die Herzen und Seelen der gebannt lauschenden Zuhörer. Schon vor der Pause konnten die begeisterten Gäste nicht anders, als dem quirligen Quartett durch ihr lautstarkes Mitsingen beizupflichten: „Du bist nicht allein, wir sind am Niederrhein!“

Nach der Pause wurde es dann winterlich: Eine an Pachelbels Kanon erinnernde Akkordfolge begleitete den tiefgründigen Text und die traumhaften Bilder der „Wintergeschichte“, „Der erste Advent“ kam wie immer überraschend mit dem unangekündigten Besuch der „Lieblingsgroßtante Zäzilie“, und beim swingigen Song „Frag mich nich“ jonglierte Behrens beim Singen mit drei kunterbunt blinkenden Christbaumkugeln.

„Der Weihnachtskarpfen Ferdinand“ landet so ahnungslos wie schicksalhaft in der Badewanne der Familie Meier, bevor ihn das Meierkind klammheimlich rettet, in einem Eimerchen durch Eis und Schnee zu seinen fischigen Freunden im See zurückbringt und damit das Weihnachtswunder wieder wahr werden lässt, was sogar den lieben Gott zum Flennen bringt. „Wart ihr auch alle artig?“, fragt der Weihnachtsmann in einem mitreißenden Lied, und alle ertappten Menschenkinder im Publikum singen die Antwort mit dem die Rute schwingenden Knecht Ruprecht mit.

Die unglaubliche „Besteigung der Nordwand des Hülser Berges“ in drei hals- und wortbrecherischen Etappen lässt dann am Ende kein Auge mehr trocken und entlockt den Zuhörern nach der ergreifenden Abschlusshymne zahlreiche „Zugabe“-Rufe. Das Gedicht „Alle Jahre wieder“ beschreibt den oft unseligen Heiligabend hinter deutschen Haustüren amüsant und entlarvend. „Lasst uns Liebe schenken, alles andere geht sowieso kaputt!“ ist die Botschaft am Ende.

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