Straßenmalwettbewerb und „Paint on Walls“ Geldern verzaubert mit Kunst und Musik

Geldern · Kinder und Erwachsene malen konzentriert im Sonnenschein auf dem Pflaster, Sprayer schaffen zu fetten Beats und Vibes bunte Graffitis. Die Stadt stand am Wochenende ganz im Zeichen von Straßenmalwettbewerb und „Paint on Walls“.

So bunt waren Straßenmalwettbewerb und „Paint on Walls“ in Geldern
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Geldern ganz im Zeichen von Kunst und Musik

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Foto: Dirk Möwius

Mit Kreide auf die Straßen malen, das haben wir als Kinder bestimmt alle gerne gemacht. Später dann, als es immer mehr Autos gab und die Straßen nicht mehr nur zum Spielen einluden, wurde auch leider die Kreidekunst immer weniger. Doch zum Glück gibt es das Straßenmaler-Wochenende in Geldern. Immer am letzten Wochenende der Sommerferien darf hier nach Herzenslust und viel Kreativität auf der „Straße“ gemalt werden. Mittlerweile sind es gleich mehrere Veranstaltungen rund um Kunst und Musik, die sich harmonisch zusammenfügen. Neben dem internationalen Straßenmalwettbewerb gab es in Geldern am Wochenende auch das Graffiti-Festival „Paint on Walls“, den Kunst- und Kreativmarkt sowie den Straßenmusikerwettbewerb.

Die Sonne lässt die Farben in diesem Jahr noch einmal extra schön leuchten. Wer über den Marktplatz bummelt, findet Kreidebilder mit unterschiedlichen Motiven. Von Kinderhänden gemalte Bilder von Tieren oder von Jugendlichen gemalte Bilder mit sozialkritischen Hintergrund zum Thema Müllvermeidung und Klimaschutz. Die Erwachsenen, meistens in der Profiklasse zu finden, malten Bilder die wie „gedruckt“ aussehen, was den Betrachter sehr beeindruckt da stehen ließ. Die Entstehung der Kunstwerke hatte jedoch alle eine gemeinsame Zutat: Leidenschaft. Denn das Können ist nicht die Kunst.

 Auf Gelderns Straßen wurde es am Wochenende wieder schön bunt – die Straßenmaler waren da.

Auf Gelderns Straßen wurde es am Wochenende wieder schön bunt – die Straßenmaler waren da.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Allerdings gab es nicht nur ausreichend Anregungen für die Augen, sondern auch für die Ohren. Ein treuer Wegbegleiter auf diesem Gebiet ist Klaus der Geiger. Seine Begleiter an den Instrumenten (Fünf Gitarren, vier Geiger, zwei Celli und ein Bass) boten ein tolles Klangbild unter freien Himmel. Seit 31 Jahren ist Klaus der Geiger nun schon ein fester Programmpunkt in Geldern. Doch das heißt nicht, dass man dem gewohnten kein Ohr mehr schenken sollte, weil es ja doch „gewöhnlich“ ist. Die Lieder und Texte sind alle von Klaus dem Geiger selbst geschrieben und auch hier mit der wichtigsten Zutat, der Leidenschaft gewürzt. Die Besucher bleiben gebannt stehen und lauschen den Texten die mal leise und vertraut wirken und dann energisch und eindringlich werden. Texte die in den Menschen arbeiten, die auch mal schwer zu ertragen sind, zu viel Weisheit stecken darin. Die Zeile „Erde wir sind deine Kinder“ bleibt hängen.

 Straßenmusiker wie die Legende „Klaus der Geiger“ sorgten für die Musik in der Stadt.

Straßenmusiker wie die Legende „Klaus der Geiger“ sorgten für die Musik in der Stadt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Zwischen Musik und Kreidekunst bleiben auch immer wieder Menschen an einem unscheinbaren kleinen Tisch stehen. Dahinter steht der Zauberer Nils. Spätestens hier sind die Augen völlig verloren. Ein ganz normales Kartenset liegt da. Ein Junge soll ein Gespenst auf eine Karte malen. Quasi ein Schlossgespenst, das nun hinter den dicken Schlossmauern verschwindet. Die Schlossmauern sind in dem Falle die zwei Hälfen des Kartendecks in der nun die Karte reingeschoben wird. Nils lässt die Karten einmal durch seine Finger rauschen und plötzlich ist die Karte mit dem Gespenst wieder oben. Gebannt bleiben die Besucher stehen und lassen sich verzaubern. Schön, wenn man auch mal was nicht verstehen muss und es einfach so passiert. Aus der anderen Ecke des Markplatzes vernimmt man spanischen Gesang, das Lied jedoch ist englischen Ursprungs: „Streets of London“ (Ralph Mc Tell). Die vielen Musiker machen die Stadt nicht nur auf dem Boden zu einem bunten Ort, sondern zaubern auch ein Flair von „bunten Leben“ in die Landlebenstadt.

 Beim Kreativmarkt gab es auch kleine und große Kunstwerke zu entdecken.

Beim Kreativmarkt gab es auch kleine und große Kunstwerke zu entdecken.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Zwischen den Fluchtpunkten und den Fluchtlinien die die Künstler zur Vorbereitung auf den Boden zeichnen, bieten auch die kleinen Schattenplätze gern genutzte Fluchtpunkte. Im Schatten auf einer Bank sitzen und genüsslich ein Eis schlecken erfreut nicht nur die Kinder. Weiter geht es Richtung Hartstraße. Dort, wo es schon am Freitag ein fröhliches Vorspiel zum Straßenmalerwettbewerb namens „Mont Hatre“ gab, gibt es etwas andere Kunst. Hier sind Künstler die ihre Bilder auf Leinwand verkaufen und die ein oder andere Skulptur war zu sehen. Geht man die Straße etwas weiter hoch vernimmt man ganz andere Klänge. Ein leichtes Basswummern ist zu hören. Es kommt aus Richtung der St.-Michael-Schule. Die Hülser-Kloster-Gasse wirkt wie ein Aufzug in eine andere Welt. Man landet beim „POW Paint on Walls“. Hier entstehen große, riesige und kleine Kunstwerkte aus der Dose. Die Sprayer liefern ihre Kunstwerke „Frei-Wand“ und das völlig gewollt und legal. Die Motive sind so vielfältig wie die Künstler. Die fetten Beats und Vibes wirken hier wie eine Vene durch die alles fließt. Die Bewegung beim Sprayen, das nickende Zustimmen der Betrachter und auch die Jüngsten scheinen den Rhythmus in sich aufzunehmen. Die größte Wand durfte TOKK besprühen und darüber freut sich am meisten sein alter Freund und Organisator des Festivals, Mattez Deckers. Er rundet dieses Wochenende ab, weil er in sich nicht nur die Leidenschaft trägt, sondern auch eine unwahrscheinliche positive Ausstrahlung die mit Farben kaum zu beschreiben wäre.

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