Heimatabend im Landgasthof Luyven Sind „Plattspreekers“ reif fürs Museum?

Beim Abend „Kluser Platt för Kluser Lüj on andere“ gab es nicht ganz ernst gemeinte Vorschläge für die „Alte Schule“. Franz Wustmans jedenfalls will sich dort nicht ausgestopft präsentieren lassen.

Nachwuchstalent Lasse Füngerlings aus Walbeck stellte seine plattdeutsche Version vom „Schötzefest in Prumenau“ in Reimform vor.

Nachwuchstalent Lasse Füngerlings aus Walbeck stellte seine plattdeutsche Version vom „Schötzefest in Prumenau“ in Reimform vor.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

In den Landgasthof Luyven hatte der Natur- und Heimatverein Lüllingen zum „Kluser Platt för Kluser Lüj on andere“ eingeladen. Dieser „pläsierige Oavend“ fand bereits zum elften Mal statt. „Kluser on andere Plattspreekers“ unterhielten im ausverkauften Saal ein bestgelauntes Publikum, das von Michael Opgenhoff mit „Gujen Oavend“ begrüßt wurde.

„Hän sät, wat dor gebört“: Munter führte Hans van Leuven durch das abwechslungsreiche Programm. Er zauberte aus seinem Stehpult ständig selbstverfasste Stücke zu den Heimatorten der Akteure hervor. „Eck sünn bloß glöckleche Menssen“, fasste er seinen Eindruck von der Bühne aus zusammen und reimte „So gou vergett den Titt, nach twee Johr es et wär so witt“.

Den Eisbrecher machte der 17-jährige Lasse Füngerlings aus Walbeck, der eine Version vom „Schötzefest in Prumenau“ in Reimform darlegte. Sein Opa Heino Derkx, der „alle Menssen, die wat te säggen häbbe... un Mannslüj“ willkommen hieß, berichtete von seiner „Kur de Ruhr“. Dessen Schwester Marita Derkx erzählte die Geschichten von „De Kluser Scholl“. Sie ging auch auf das geplante Informations- und Begegnungszentrum „Alte Schule Lüllingen“ ein. Weil der Fortbestand der plattdeutschen Sprache gefährdet ist, schlug sie vor, die „Plattspreekers“ dort ausgestopft zu präsentieren.

Das gefiel Franz Wustmans aber nicht. Er hatte Dönnekes „Üt de Noberschopp“ und die gegründete KG, womit eine Kanalgemeinschaft gemeint war. Sehr zum Leidwesen seiner Eltern konnte er sich die Namen von „Oomes und Tantes“ nicht merken. Die auf Maria „gedöppten“ erhielten einen Zusatz, aber „mehr als Pit köche van Pit nit make“.

„Die im Programm angekündigte ‚Ärtesupp‘ ist danebengegangen“, meinte der 90-jährige Hans Tervooren, der kurzerhand das Klagelied von der „Krummen Lanke“ sang. Außerdem stellte er eine Unterhaltung in Loriot-Form von Josef und Katrinchen mit verteilten Rollen dar. „De Chrisboom wörd geschmückt“ hieß der Beitrag von Elly Ingendae und „Eck süük enne Mann“ der von Liesel Veelemann. „Wie gauw es nix gedon“ behauptete Tilde Simens. Werner Kirking rezitierte Theodor Bergmann-Gedichte aus „Maisüches on Heijblumme“. Auch Hubertus Jansen und Fritz Eggers hatten mit „Dat Lied vanne Callunen“ Passendes zum Heidedorf. „Wat sä cheij? Cheij sitt verröckt!“, waren prägnante Aussagen eines Telefonats mit Verwandten, das als Höhepunkt des Abends von Wilhelm Spans in urkomischer Art aufgeführt wurde.

Vorgestellt wurde auch die neue Heideprinzessin: Die 23-jährige Mira I. (Stammen) wurde abgelöst durch die 19-jährige Patricia I. (Velling). Die Verlosung, der Dank des Ortsbürgermeisters Kurt Münster und das Singen des Heimatliedes „Wor hör ek t’hüss“ schlossen das Programm ab.

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