Geldern Silo platzt: Gips bedeckt Autos am Finanzamt

Geldern · Eine weiße Staubschicht hat sich gestern über das Gelderner Neubaugebiet Nierspark gelegt. Aus einem Silo war Maschinenputz mit hohem Druck ausgetreten. Betroffene sollen entschädigt werden.

 Mit hohem Druck schoss gestern der Staub aus dem Silo. RP-Leser Jörg Willems kam zufällig vorbei und fotografierte den Unfall.

Mit hohem Druck schoss gestern der Staub aus dem Silo. RP-Leser Jörg Willems kam zufällig vorbei und fotografierte den Unfall.

Foto: Jörg Willems

"Alle wollten doch Schnee, jetzt ist es schön weiß" — das war gestern wohl einer der Sätze, die am häufigsten auf dem Parkplatz am Finanzamt zu hören waren. Gefolgt von der Frage: "Und was jetzt?"

Geldern: Silo platzt: Gips bedeckt Autos am Finanzamt
Foto: Christian Breuer

Denn es war kein Schnee, der Erde und Autos mit einer feinen, weißen Schicht überzogen hatte, sondern Maschinenputz von der benachbarten Baustelle. Kurz vor 10 Uhr schoss aus einem Silo neben dem Rohbau plötzlich die weiße Fontäne empor. Just in diesem Moment kam Jörg Willems aus Geldern dort vorbei. "Einen Knall oder eine Explosion hat es nicht gegeben, aber das Pulver schoss mit hohem Druck aus dem Silo", erzählt er.

Minuten später haben sich zahlreiche Menschen auf der Straße versammelt. Polizisten von der direkt gegenüberliegenden Wache sperren die Straße, Mitarbeiter und Besucher des Finanzamtes begutachten ihre verschmutzten Autos, Bauarbeiter mit weißen Gesichtern blicken stumm auf die Häuserseite neben dem Silo, die deutliche Spuren davongetragen hat.

Ein Mann beginnt, mit einem Handfeger die teils zentimeterdicke Schicht von einem geparkten Wagen zu wischen, denn noch ist unklar, ob das Gipsgemisch eine schädliche Wirkung haben kann. Erste Vermutungen machen die Runde, dass der Maschinenschutz gefährlich für die Umwelt sein könnte und nicht einfach abgewaschen werden darf.

Zumindest in dieser Hinsicht gibt Judith Fischer schnell Entwarnung. Sie arbeitet bei dem Unternehmen Knauf mit Sitz im fränkischen Iphofen, das den Putz herstellt und das auch das Silo stellt. "Gefahren gehen von dem Maschinenputz nicht aus", betont sie. Dennoch rät sie allen betroffenen Autofahrern, die Wagen möglichst schnell reinigen zu lassen. Zwar, sagt sie, würde der Putz wohl nicht den Lack angreifen, aber im Laufe des Tages doch härter werden. Selbstverständlich, sagt Judith Fischer, werde die Firma Knauf für Schäden oder Reinigungskosten aufkommen.

Mit den Reinigungsarbeiten am Nierspark war seit den Mittagsstunden eine Spezialfirma beschäftigt, deren Mitarbeiter mit Hochdruckreinigern gegen das Pulver anrückten. Melanie Lattek von der Stadt Geldern berichtet, dass Experten vom Bauamt und vom Umweltschutz vor Ort waren. "Eine Gefahr besteht nicht, auch die Kanäle und das Grundwasser sind nicht in Mitleidenschaft gezogen worden", gibt sie Entwarnung. Wie auch Polizei-Sprecherin Manuela Schmickler: "Die Wache war kaum betroffen, wenn es Beschädigungen gibt, kann man sich zwar an die Polizei wenden, aber das ist prinzipiell eine zivilrechtliche Angelegenheit."

Experten der Firma Knauf ermitteln die Unfallursache. Die Polizei geht von einem defekten Belüftungsventil aus.

(RP)
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