Was macht eigentlich...? Eine Aktion der Rheinischen Post und der Stadtwerke Geldern Siggi Rösens Autogramme noch gefragt

Geldern · Zwei Jahre lang spielte der Gelderner für Rot-Weiß Oberhausen in der Fußball-Bundesliga.

 Siggi Rösen mit seinen beiden Enkeln Emil und Lea Heyer.

Siggi Rösen mit seinen beiden Enkeln Emil und Lea Heyer.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Uwe Seeler hat diesen Tag bestimmt nicht vergessen: 8:1 verlor er mit seinem HSV am 26. September 1970 im Niederrhein-Stadion in Oberhausen. Für den Gelderner Siegfried Siggi Rösen, der in seinem ersten Jahr als Bundesliga-Profi in der Verteidigung von Rot-Weiß Oberhausen spielte, und seine Mannschaft ein großartiger Tag. Viel Zeit zur Freude blieb nicht. Schon am Mittwoch danach zeigte Borussia Mönchengladbach unter Hennes Weisweiler Rösen und seinen Kameraden die Grenzen auf. 6:0 unterlagen sie beim späteren Meister.

 Ein Album mit Zeitungsausschnitten und Fotos erinnert Siggi Rösen an seine aktive Zeit. In der Bundesliga spielte er zwei Jahre lang, lief zwölfmal für Oberhausen auf. Dann wechselte er zur Viktoria Köln. Als Fortuna anklopfte, entschied sich Rösen gegen die reine Profikarriere. Denn Präsident und Mäzen Hans „Jean“ Löring hatte große Pläne, wollte deshalb nur Spieler, die nach Köln ziehen und ihren Beruf aufgeben. Siggi Rösen: „Damals verdienten wir Spieler ja noch keine Millionen. Das war eine schwere Entscheidung. Auf jeden Fall habe ich diese Zeit genossen. Reisen wie zum Trainingslager auf Barbados hätte ich damals sonst mit Sicherheit nicht erlebt.“ Rösen kehrte nach Xanten zurück, spielte dort in der Oberliga Nordrhein, der höchsten Amateurklasse. Als gebürtiger Wardter, Jahrgang 1948, hatte er nach der Jugend im Dorfverein („Mein Vater war im Vorstand, da durfte es kein anderer Verein sein“) schon beim TuS gespielt, bevor er für die Bundesliga entdeckt worden war. Mittlerweile wohnte er aber in Geldern, der Heimatstadt seiner Frau Inge. Deren Mutter Lisbeth Geenen führte die Reiterklause, über der das junge Paar auch wohnte. Rolf Pennings, heute stellvertretender Bürgermeister, war einer der vielen Stammgäste in der Kneipe und sorgte in Pont für den Kontakt zu Hartmut Heidemann, der Rösen in den Kader von Gelria 09 holte. Später folgten noch Stationen als Spielertrainer oder Trainer unter anderem in Sevelen, Aldekerk und Wetten. Aber Rösen konzentriere sich auch auf seinen Beruf. Er war kaufmännischer Angestellter beim Baustoffhandel Hussmann und wurde am Ende dort Prokurist.

Der Fußball hat ihn nie ganz los gelassen. Entweder fährt er nach Schalke („Aber nicht mehr oft“) oder er kickt mit den alten Herren in Kervenheim. Dort bekam er vor einem Jahr einen Herzinfarkt, den er zum Glück gut überstanden hat. Mittlerweile spielt er schon wieder mit. Ansonsten spielen die Enkelkinder Emil und Lea eine große Rolle. Da sie im Nierspark Haus an Haus wohnen, sind sie oft bei den Großeltern. Siggi Rösen ist viel mit den Hunden unterwegs und fährt Fahrrad. Zudem unternimmt er viel mit seinem Sohn Mike, der mittlerweile genau gegenüber in einem Appartement der Caritas Wohn- und Werkstätten lebt. Und auch heute kommt noch Post, in der um ein Autogramm gebeten wird oder die Sammler schellen sogar an der Haustür. Entsprechend freut sich Siggi Rösen auf das Wiedersehen mit den früheren Mitspielern. Rot-Weiß Oberhausen hat 50 Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga zum großen Treffen der früheren Profis mit der aktuellen Mannschaft eingeladen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort