Geldern Siemes-Erbe: Erste Häuser sind bezogen

Geldern · Weihnachten im neuen Zuhause: Für Familie Singendonk sowie Liana und Bene Brauer wird das Wirklichkeit. Markus Dams muss noch ein bisschen warten. Für ihn ist der Umbau des alten Hauses noch nicht abgeschlossen.

 Der Parkettboden ist das einzig sichtbare Überbleibsel vom alten Gebäude. Für Simone, Sascha und Franziska eignet er sich jetzt als prima Spielfläche.

Der Parkettboden ist das einzig sichtbare Überbleibsel vom alten Gebäude. Für Simone, Sascha und Franziska eignet er sich jetzt als prima Spielfläche.

Foto: Thomas Binn

Von vorweihnachtlicher Stimmung war bis vor wenigen Tagen bei Familie Singendonk nicht viel zu spüren. Im Flur stehen noch Umzugskartons, und der Stress steht den Eltern der vierjährigen Katharina und der einjährigen Franziska noch wie ins Gesicht geschrieben. Im Wohnzimmer angekommen sieht die Sache schon etwas anders aus. Es ist gemütlich. Der Kamin brennt und die jüngste Tochter spielt auf dem frisch abgeschliffenen Holzboden. "Der Boden ist das einzig sichtbare Überbleibsel aus der alten Gebäudestruktur", erzählt Sascha Singendonk.

 Die Küche steht schon. Markus Dams ist in den letzten Zügen.

Die Küche steht schon. Markus Dams ist in den letzten Zügen.

Foto: Thomas Binn

Die Familie gehört zu den ersten, die in den frisch umgebauten Häusern aus dem Siemes-Erbe eingezogen sind. Christel Siemes hatte nach ihrem Tod einen kompletten Straßenzug leerstehender Häuser an die katholische Kirchengemeinde in Geldern vererbt. Der Pfarrgemeinderat hatte danach entschieden, diese Häuser für kleines Geld an Familien zu verkaufen. Die Rheinische Post berichtete mehrmals darüber. In den vergangenen sechs Monaten herrschte entsprechend reges Treiben in der Stichstraße, denn fast alles wurde hier in Eigenleistung realisiert. "Nur an Gewerke, wie Heizung oder Sanitär, haben sich viele von uns nicht ran getraut", berichtet Singendonk. "Ansonsten haben wir alles selber geschafft." Seine Frau Simone ergänzt, dass jetzt aber alle froh sind, endlich einziehen zu können. "In den vorigen Wochen haben wir oft bis nachts um eins gearbeitet. Das ist mit zwei berufstätigen Eltern und kleinen Kindern kaum zu schaffen." Die Köchin erzählt nachdenklich, dass man in solchen Lebenslagen merke, wer zur Gruppe der wirklichen Freunde gehört.

 Liana und Bene Brauer stoßen auf den gelungenen Umbau und den Einzug an.

Liana und Bene Brauer stoßen auf den gelungenen Umbau und den Einzug an.

Foto: Thomas Binn

Bei Familie Brauer ist es etwas entspannter zugegangen. Bene, Liana und Jamie waren die ersten, die in der Straße übernachtet haben. "Das war schon ein komisches Gefühl", erzählt der Familienvater. "Aber es war gut." Die Brauers erzählen, dass sie sich im Vorfeld viel mehr Stress gemacht haben, als nötig gewesen wäre. Sie sind gut fertig geworden und hätten es zu keinem Zeitpunkt bereut, das Haus gekauft zu haben. "Wir sind immer noch begeistert über die tolle Gemeinschaft hier in der Straße. Wenn das so weitergeht, ist dass eine großartige Nachbarschaft", meint der gelernte Tischler. Und als wolle er noch einen Beweis nachschieben, berichtet er über den Einzug von Familie Singendonk. "Sascha und seine Familie sind einen Tag nach uns eingezogen. Das mussten wir abends doch spontan begießen."

Nicht ganz so weit ist Familie Dams. Markus Dams sitzt einige Tage vor Weihnachten mit Arbeitskleidung im Wohnzimmer auf Gipskartons. Die Küche steht schon, auch ein Bild hängt an der Wand. Das Haus ist aber noch nicht bezugsfertig. Dams erzählt, dass er eigentlich gerne am gestrigen 23. Dezember seinen Geburtstag im neuen Haus feiern wollte. "Es war einfach zu viel zu tun". Er arbeitet als Drucker und die berufliche Belastung sei in letzter Zeit zu groß gewesen, um den Umbau in der kurzen Zeit zu schaffen. "Egal", ergänzt er. "Bei uns dauert es jetzt noch sechs Wochen und dann haben wir es auch geschafft."

Abgesehen von hoher Arbeitsbelastung ist bei keiner der Familien großes Klagen zu hören. Alle freuen sich, dass sie eines der Siemes-Häuser kaufen konnten. Zudem sind auch die Umbaukosten im Rahmen geblieben. "Mit den Handwerkern macht man halt so seine Erfahrungen", erzählen alle mit einem leichten Grinsen. Jetzt freuen sich aber erst mal alle auf Weihnachten.

(RP)
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