Issum Sevelener Männer putzen das Ehrenmal

Issum · Der Stammtisch der St.-Antonius-St.-Hubertus-Bruderschaft kümmert sich um die Gedenkstätte auf dem Friedhof. Jedes Jahr will sich die Gruppe Zeit nehmen für ein ehrenamtliches Projekt in ihrem Dorf.

 Der Stammtisch der St.-Antonius-Hubertus-Bruderschaft macht das Sevelener Ehrenmal blitzblank. Hier sind Theo Deckers, Harry Oude Hendrikman, Matthias Hilscher und Norbert Spengel zu sehen (v.l.), es fehlen Jürgen Reich, Udo Kujath und Johannes Teuwsen.

Der Stammtisch der St.-Antonius-Hubertus-Bruderschaft macht das Sevelener Ehrenmal blitzblank. Hier sind Theo Deckers, Harry Oude Hendrikman, Matthias Hilscher und Norbert Spengel zu sehen (v.l.), es fehlen Jürgen Reich, Udo Kujath und Johannes Teuwsen.

Foto: Bianca Mokwa

Die Sonne scheint, im großen Anhänger steht jede Menge Arbeitsmaterial bereit, das nur auf den Einsatz wartet. Die passenden Männer stehen auch schon bereit. Harry Oude Hendrikman, Matthias Hilscher, Norbert Spengel und Theo Deckers haben sich am Ehrenmal auf dem Sevelener Friedhof getroffen und legen mit ihrer Arbeit los.

Die Hecke rund um das Ehrenmal ist bereits in Form geschnitten, die Steine, die an die Verstorbenen der beiden Weltkriege erinnern, werden von ihnen per Hand gereinigt. "Nur mit Bürste und Schmierseife", sagt Harry Oude Hendrikman. So lautet auch die Vorgabe des Denkmalschutzes. "Der Landeskonservator war schon hier", sagt einer der Männer. Immerhin handelt es sich um eine Gedenkstätte aus dem Jahr 1922. So steht es auf der großen Säule, die gen Himmel emporragt.

Gezwungen hat die Männer niemand zu der Arbeit mit Bürste und Schmierseife. Sie machen das aus freien Stücken. Sie kennen sich vom Stammtisch der St.-Antonius-St.-Hubertus-Bruderschaft. Einmal im Monat treffen sich die Männer. Bei einem Glas Bier wird über Sachen aus dem öffentlichen Leben gesprochen. "Was uns betrifft, was uns auffällt", sagt Oude Hendrikman. Und aufgefallen ist ihnen, dass das Ehrenmal "mehr als reinigungswürdig" ist. Auf den Steinen hatte sich Moos breit gemacht. Die Namen waren nicht mehr richtig zu lesen. Das Ehremal wollte man in Ehren halten, lautete die am Stammtisch entstandene Überzeugung. "Wir machen das nicht, um das Soldatentum zu ehren, sondern um den Frieden in den Vordergrund zu stellen", betont Theo Deckers. Er wird nachdenklich. Die Namen, die auf den Erinnerungssteinen der Gefallenen des Kriegs stehen, "fast alles bekannte Namen", sagt er mit Blick auf Familiennamen. Fast alles Namen, die es heute noch im Dorf gibt.

"Wie jung die Leute waren", sagt er noch und zeigt auf einen Stein, der das Geburtsjahr 1890 trägt und als Todesjahr 1917. "Ich habe festgestellt, das mein Onkel hier liegt. Der war ein Jahr verheiratet, der kam in meinem Bewusstsein gar nicht vor", sagt Deckers. Zu der Stammtisch-Gruppe gehören auch Jürgen Reich, Udo Kujath und Johannes Teuwsen. Sie haben sich vorgenommen, einmal im Jahr als Stammtisch ein Projekt umzusetzen. Im vergangenen Jahr war es ein Anstrich im neuen Second-Hand-Laden an der Kuyckheide. In diesem Jahr ist es die Reinigung vom Ehrenmal auf dem Sevelener Friedhof. Die Gemeinde Issum stellte dafür die nötigen Mittel zur Verfügung. Für Theo Deckers war das Ehrenmal immer da. Auch für die nächsten Generationen soll es erhalten bleiben, als Mahnmal, für den Frieden.

(RP)
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