Geldern "Science Slam" macht lernen lustig

Geldern · Wettbewerb: Wissenschaft humorvoll darstellen. Besucher waren vom "Science Slam" begeistert.

 Elektronen und Menschen, irgendwie haben die in Sachen Pärchenbildung und Trennung viel gemeinsam, erklärt hier Jens Wehner.

Elektronen und Menschen, irgendwie haben die in Sachen Pärchenbildung und Trennung viel gemeinsam, erklärt hier Jens Wehner.

Foto: Evers

Poetry-Slams, bei denen Autoren ihre Texte vorstellen, sind ja mittlerweile überall bekannt. Was ein "Science Slam" ist, das konnte man dank des Kunstvereins Gelderland am Freitagabend im Berufskolleg erleben. Vier Experten stellten in etwa zehnminütigen Vorträgen ihre wissenschaftlichen Themen vor. Die einzige Vorgabe war, dass die Arbeiten bereits publiziert worden sein mussten.

Dass das Konzept gut ankam, merkte man bereits beim ersten Redner des Abends, Physiker Jens Wehner. Der kam aus Eindhoven und sprach die "Dissoziation von Zweiteilchenanregungen" an. Was sich erstmal sehr trocken anhörte, vermengte der begabte Redner mit einer Geschichte über Pärchen. "Wie bringt man die nun also wieder auseinander?", fragte Wehner, der die Frage mit viel Humor auf Elektronen und Solarbatterien übertrug.

Danach wollte Katja Weibert aus Düsseldorf anhand der Figur des Leonard Hofstadter aus der Erfolgsserie "The Big Bang Theory" wissen: "Wie schafft es ein schüchterner Physiker, eine heiße Freundin zu kriegen?" Sie offenbarte, dass nicht jene Leute gemocht werden, die ihre Hilfe anbieten, sondern jene, die nach Hilfe fragen.

Bei Peter Schneider aus Aachen ging es um "Ursache und Wirkung des atmosphärischen CO2-Anstiegs", was er anhand des Lebens eines Hummers darstellte, während der Düsseldorfer Mathematiker Andreas Troll aufzeigte, wie man Fakten oftmals beliebig auslegen kann. "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" war sein Thema.

Die teils ziemlich jungen Gäste im Auditorium waren ganz begeistert von der clever-quirligen Art, mit der Wissen und Unterhaltung vermischt wurden. "Man lernt was und es ist interessant rübergebracht", lobte Matthias Janßen (15). Seon-A Kim (16) aus Goch verriet, dass eine Lehrerin den Termin empfohlen hatte. Der Besuch wurde nicht bereut: "Im Gegenteil sogar, bei weiteren Veranstaltungen würde ich gerne wiederkommen."

Michael Claßen vom Kunstverein sagte zu Beginn der Veranstaltung: "Wir hoffen natürlich, dass es nicht bei einem Abend bleiben wird." Moderator Tobias Glufke hatte am Ende mit technischen Pannen zu kämpfen: Der Laptop mit den Punkten der Slammer hatte sich heruntergefahren und die Ergebnisse nicht gespeichert. Nach drei, etwas umständlichen Anläufen, um mit dem Klatschen der Gäste erneut die Slammer zu bewerten, bekam Jens Wehner verdient den ersten Platz.

Für ihn war es schon die 25. Veranstaltung dieser Art. Seine Motivation erklärte er: "Das kommt von so Sätzen aus der Familie, wie 'Das würde ich ja eh nicht verstehen', oder 'Das ist mir alles zu kompliziert.' Das hat mich angespornt. Und wer selber teilnehmen möchte, der sollte sich einfach mal anmelden, dann ist auch der Druck groß genug das Ganze durchzuziehen."

(cnk)
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