Aus dem Schulleben Die Frau mit den Gummibärchen geht

Nach 31 Jahren an der Wankumer Grundschule beendet Sekretärin Christa Willems ihr Berufsleben. Zum Abschied gab es eine Überraschungsparty mit Liedern und kurzen Theaterszenen. Und natürlich die süßen Trostpflästerchen.

 Christa Willems bedankte sich mit Gummibärchen bei den Schülern. Anschließend gab es auf dem Schulhof Kuchen für alle und im Lehrerzimmer eine festlich geschmückte Tafel.

Christa Willems bedankte sich mit Gummibärchen bei den Schülern. Anschließend gab es auf dem Schulhof Kuchen für alle und im Lehrerzimmer eine festlich geschmückte Tafel.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Frau mit den kurzen blonden Haaren steht in der Tür zur Turnhalle und macht große Augen. Da sind knapp 100 Jungen und Mädchen, die „Hey“ rufen, die Arme heben und senken und klatschen. „Jetzt kommt was“ rufen einige Kinder der Frau entgegen. Die heißt Christa Willems, war 31 Jahre lang die Sekretärin der Grundschule in Wankum und wird in der nächsten Stunde die Abschiedsfeier erleben, die von den Schülern vorbereitet wurde. Denn die 65-Jährige geht mit Beginn der Sommerferien in den Ruhestand.

„Die haben alle schön dicht gehalten“, erklärt die Überraschte, als alle Kinder das Willkommenslied gesungen haben und die erste Gruppe auf ihren Bühnenauftritt wartet. Jede der vier Klassen lässt in kurzen Theaterstücken die Sekretärin hochleben. Schon da wird klar: Christa Willems ist die Frau mit den Gummibärchen. „Aua aua, ich blute“, ruft ein Kind in der ersten Szene. Da versorgt die Sekretärin das Bein nicht nur mit Pflaster, sondern spendiert dem verletzten Kind und seinen Helfern rote, grüne und weiße transparente Süßigkeiten. „Wir danken für eine schöne Zeit, für Ihre Hilfe, Freundlichkeit und die medizinischen Gummibärchen, Wir werden Sie vermissen“, sagt ein Mädchen im Bärenkostüm auf, bevor alle zum Lied „Ich bin ein Gummibär“ tanzen.

Die unendliche Geduld der scheidenden Sekretärin wird in einer weiteren Szene dargestellt. Da haben die Kinder ihr Schwimmzeug, ihr Mäppchen, ihr Frühstück oder ihr Mathe-Buch zu Hause vergessen. Keine Frage, dass Frau Willems jeweils bei den Eltern anruft und das Vergessene nachordert. Dagegen sind die Nerven von „Frau Schreibfix“ in der vierten Szene schnell am Ende, und sie verlässt schreiend die Bühne.

Wachtendonks Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt wurde als Grundschüler in Wankum unterrichtet. „Und meine älteste Tochter hat Frau Willems noch kennengelernt“, sagte der Rathaus-Chef und richtete schöne Grüße aus. Christa Willems habe sich in den 31 Jahren die uneingeschränkte Wertschätzung der Lehrer und Eltern erworben, erklärte Aengenendt. Sie habe das Sekretariat kompetent und charmant geführt. Und vor allem: „Sie hatte ein herzliches und liebevolles Verhältnis zu den Kindern.“ Und ihre „Gummibärchen-Trösterlis“ hätten wahre Wunder bewirkt. Insgesamt 1144 Schüler begleitete sie durch die Grundschulzeit.

„65 ist gelogen“ meinten ehemalige und aktuelle Lehrer in ihrem Lobgedicht auf die Schulsekretärin. Dort wurden noch einmal die vielen Vorzüge der Wankumerin aufgezählt.

Und ihre Pläne im Ruhestand? „Ich habe fünf Enkel und einen großen Garten, da wird es nicht langweilig werden“, sagte Christa Willems, die 1968 ihre Verwaltungslehre im Kreis Kempen-Krefeld begann und bis zur Geburt des ersten Kindes bei der Kreisverwaltung Kempen arbeitete. Mit der Einschulung ihres zweiten Kindes begann sie ihre Tätigkeit an der Grundschule Wankum. Zu der wird sie, schon wegen ihrer Enkel, Kontakt halten. „Und ich kann helfen, wo ich möchte.“ Zum Beispiel bei den Bundesjugendspielen. Dann gab’s viele Geschenke für die Schulsekretärin. Doch auch die war nicht mit leeren Händen gekommen. Am Ende gab es für alle – Gummibärchen.

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