Wachtendonk Schule als Herzenssache

Wachtendonk · Seit 20 Jahren ist Udo Rosenkranz Bürgermeister von Wachtendonk. Für eine weitere Amtszeit tritt er nicht an. Der 61-Jährige über das politische Miteinander und die privaten Pläne.

 Bürgermeister Udo Rosenkranz im Werkraum der Hauptschule Wachtendonk mit Schülern des 8. Schuljahres.

Bürgermeister Udo Rosenkranz im Werkraum der Hauptschule Wachtendonk mit Schülern des 8. Schuljahres.

Foto: siwe

Seit 20 Jahren ist Udo Rosenkranz Bürgermeister von Wachtendonk. Der RP-Redakteur Michael Klatt sprach mit ihm über die 20 Jahre und die Zukunft.

20 Jahre Bürgermeister: Stand das so in Ihrer Lebensplanung?

Udo Rosenkranz 1992 bei der ersten Wahl zum ehrenamtlichen Bürgermeister nicht. 1997 bei der ersten Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister schon, denn zu diesem Zeitpunkt wurde das Bürgermeisteramt für mich zum Beruf.

Was markierte den Einschnitt zwischen dem ehrenamtlichen und dem hauptamtlichen Bürgermeister Rosenkranz am deutlichsten?

Rosenkranz Der anstrengende Spagat zwischen dem Beruf des Kriminalbeamten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister ging zu Ende, und es gab nach Abschaffung der Doppelspitze nur noch einen Verantwortlichen an der Gemeindespitze.

Was macht es heutzutage schwieriger, Bürgermeister zu sein, als noch vor ein paar Jahren?

Rosenkranz Die Bürger sind heute sicher deutlich kritischer als vor 20 Jahren. Weiter sorgt die Rege-lungswut der Gesetzgebungsorgane in Bund und Land für eine immer weiter ausufernde Bürokratie. Auch wird das Sicherheitsdenken gerade in den Verwaltungen immer ausgeprägter, will heißen: erheblich mehr Aufwand.

Was hat sich zum Besseren gewandelt?

Rosenkranz Das politische Klima in Wachtendonk ist sehr gut. Auch wenn es unterschiedliche Auffassungen gibt, so arbeiten dennoch alle Gruppierungen konzentriert und fair daran, das Bestmögliche für die Gemeinde Wachtendonk zu erreichen. Da macht es Freude, Bürgermeister zu sein.

Welche Entwicklungen in den vergangenen 20 Jahren sind für Wachtendonk am wichtigsten gewesen?

Rosenkranz Die städtebauliche Entwicklung des historischen Ortskerns, die neuen Wohnbaugebiete und damit einhergehend die positive Einwohnerentwicklung, das Gewerbegebiet Müldersfeld, der Sportpark Laerheide, aber auch der Bau der Seniorenresidenz "Im Hagenland" und weiter erwähnenswert die mittlerweile sehr gut vernetzte Jugendarbeit.

Auf welche Projekte setzen Sie persönlich in der Zukunft die größten Hoffnungen?

Rosenkranz Auf weitere Ansiedlungen im Gewerbegebiet Müldersfeld so- wie darauf, dass alsbald ein neuer Standort für eine neue Asylbewerberunterkunft realisiert werden kann. Weitere gebiete für den Wohnungsbau sind wichtig – aber auch die Zusammenarbeit mit dem neuen Stromnetzbetreiber SWK mit Blick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien. Schon 84 Prozent des in der Gemeinde Wachtendonk benötigten Stroms wird derzeit hier vor Ort produziert.

Was bereitet Ihnen die größten Sorgen?

Rosenkranz Sehr schade ist, dass der Teilstandort Wachtendonk der gemeinsamen Sekundarschule mit Straelen wegen der zu geringen Anmeldezahlen für diese Schulform in Wachtendonk dieses Jahr noch nicht zustande gekommen ist. Ich werde weiter für höhere Anmeldezahlen im Schuljahr 2013/14 werben, damit wir unseren Schulstandort behalten und auch im Jahr 2020 noch viele Schüler der Sekundarschule hier im Ort sehen können.

Werden Sie für eine weitere Amtszeit als Bürgermeister in Wachtendonk kandidieren?

Rosenkranz Nein. Dann sind jüngere Menschen gefragt. Ich freue mich auf mehr selbst bestimmbare Zeit in diesem dritten Lebensabschnitt: Für meine Familie – das erste Enkelkind ist da – und meine zahlreichen seit vielen Jahren nicht genutzten Hobbys.

(RP)
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