Geldern Schüler diskutieren mit Bundespolitikern
Geldern · Umweltministerin Barbara Hendricks und der Abgeordnete Stefan Rouenhoff stellten sich Fragen.
Zur Bundestagswahl hatten Schüler des Berufskollegs in Kleve bei der "Juniorwahl" mitgemacht. Bei der "Juniorwahl" wurde der Urnengang zur Bundestagswahl an vielen Schulen in ganz Deutschland simuliert. Bei den Jugendlichen aus Kleve kamen dabei Fragen auf, die sie den Politikern stellen wollten. Dazu hatten sie jetzt die Chance: Auf Einladung des Beruflichen Gymnasiums für Wirtschaft und Verwaltung des Berufskolleg Kleve waren Bundesministerin Barbara Hendricks (SPD) und der Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff (CDU) zu Besuch.
Ein Thema, das die Schüler stark beschäftigt, ist die Digitalisierung, denn diese wird eine immer wichtigere Rolle spielen und manche Berufe sogar überflüssig machen. Am Beruflichen Gymnasium ist Informatik ein zentrales Unterrichtsfach, doch allgemein sehen die jungen Leute in der Schule und bei Lehrkräften Nachholbedarf. Barbara Hendricks räumte ein, dass die Schulen auf jeden Fall besser ausgestattet werden müssten, wozu fünf Milliarden Euro zur Verfügung gestellt würden. Auch Stefan Rouenhoff erklärte, dass er bei der Ausstattung der Schulen erheblichen Handlungsbedarf sehe. Darüber hinaus sei die voranschreitende Digitalisierung auch mit großen Chancen verbunden, weshalb man dieser nicht nur besorgt gegenüberstehen solle.
Die angehenden Abiturienten, die meist ein Studium sowie einen Umzug in eine Großstadt planen, hatten auch Fragen zu Bafög und bezahlbaren Wohnungen. "Das elternunabhängige Bafög wird es zwar zukünftig nicht geben, schließlich gibt es in Deutschland - ganz im Gegensatz zu anderen Ländern - keine Studiengebühren", sagte Hendricks. Sie wies aber auf die Möglichkeit zur Förderung nach einer abgeschlossenen Ausbildung hin, und Stefan Rouenhoff erinnerte an die Chance auf Stipendien. Außerdem stehe im Koalitionsvertrag, dass künftig mehr staatliche Mittel für den Studentenwohnungsbau aufgewendet würden.
Bei der Umweltpolitik forderten die Schüler, die Verursacher von Belastungen viel konsequenter zur Verantwortung zu ziehen, ob beim Dieselskandal oder dem verunreinigten Grundwasser, und negativer Lobbyarbeit ein Ende zu bereiten.
Bei dem Besuch ging es auch um die aktuelle Problematik der Regierungsbildung. Dabei waren sich beide Politiker einig: Deutschland brauche eine stabile Regierung, und eine große Koalition aus SPD, CDU und CSU gewährleiste das. Wenn diese aber nicht zustande kommen sollte, zögen beide die Minderheitsregierung einer Neuwahl vor. Barbara Hendricks meint jedoch, dass eine Minderheitsregierung nicht lange Bestand hätte, sodass es dann doch zu Neuwahlen käme.