Straelen Schöne Geschichten aus der Heimat

Straelen · Der Geldrische Heimatkalender 2018 ist erschienen. Schwerpunktgemeinde ist diesmal Straelen. Von musikalischer Entwicklungshilfe und einem lebenslustigen Bürgermeister. Wieder viele Mundartbeiträge und Fotoserien.

 Straelens Alt-Archivar Bernhard Keuck mit einem Exemplar des neuen Geldrischen Heimatkalenders. Hinter ihm haben sich einige Mitglieder des Redaktionsteams, Straelens stellvertretende Bürgermeisterin Monika Lemmen (3.v.r.) und die stellvertretende Landrätin Sigrid Eicker (l.) aufgestellt.

Straelens Alt-Archivar Bernhard Keuck mit einem Exemplar des neuen Geldrischen Heimatkalenders. Hinter ihm haben sich einige Mitglieder des Redaktionsteams, Straelens stellvertretende Bürgermeisterin Monika Lemmen (3.v.r.) und die stellvertretende Landrätin Sigrid Eicker (l.) aufgestellt.

Foto: Seybert

Eine lange Reise mussten die Flöten und Trommeln zurücklegen. Von Herongen aus ging es zu den Eingeborenen in Lae (Papua-Neuguinea). Straelens Alt-Archivar Bernhard Keuck berichtet über diese musikalische Entwicklungshilfe des Heronger Trommlercorps' anno 1984. Er ist einer der rund 40 Autoren, die den Geldrischen Heimatkalender 2018 mit insgesamt 47 Beiträgen bestückten. Straelen ist diesmal die Schwerpunktgemeinde.

In der Bofrost-Halle stellte Gerd Halmanns, Vorsitzender des herausgebenden Historischen Vereins für Geldern und Umgegend, das neue Druckwerk vor. Er wies auf den neu gestalteten Einband und das neue Layout hin. Doch im Innern sei, der guten Tradition entsprechend, wieder Bedeutsames zusammengetragen worden. "Man wird manches finden, was begeistert", warb er für den Kauf des Heimatkalenders.

Der wird, wie üblich, mit dem aktuellen Städteporträt eingeleitet. Diesmal geht es da vor allem um Straelens "Integriertes städtebauliches Handlungskonzept 2022". Bernhard Arden aus Darmstadt brachte seine Suche nach den Wurzeln seiner Familie zum in der Bauernschaft Dam gelegenen Hof "Wienhofen". Seine Forschungen führten bis zu einem Mann, der als Wiedertäufer in Münster 1535 auf, so Keuck, "wenig erbauliche Weise" aus dem Leben schied. Hans-Josef Dahlen schreibt über die Straelener Wasser-, Wind- und Dampf-Ölmühlen. Wilfried Färber blickt auf das Jahr 1923, als besonders Beamte unter der belgischen Besatzungsmacht zu leiden hatten. Zum Schmunzeln ist die Schilderung von Otto Weber über das Hin und Her, als es 1939 darum ging, die richtige Formulierung für den ersten Ortswerbestempel zu finden. Stadtarchivarin Claudia Kurfürst geht auf die Bergung einer Figur der heiligen Barbara aus einem Hausgiebel am Kuhtor ein. "Das war", so Keuck, "eine kunsthistorische Sensation." Renate Birkenhauer blickt auf 40 Jahre Europäisches Übersetzer-Kollegium in Straelen zurück.

Doch neben der Schwerpunktgemeinde Straelen gibt es noch vieles aus dem übrigen Gelderland zu lesen. Etwa, dass es von dem mehr als 100 Jahre alten Kevelaerer Heimatlied eine Reggae-Version gibt, wie Hejo Eicker herausfand. Niklas Huth behandelt die Streitfrage, ob Aldekerk oder Nieukerk die ältere Kirche habe. Matthias Schrör stellt aus den wertvollen Sammlungen des Ehepaars Stratmans auf Haus Ingenray ein seltenes Werk des Gelderner Karmeliterpaters Petrus Taithgens von 1687 vor. Jürgen Kwiatkowski stellt dar, wie anno 1814 der Sevelener Bürgermeister den kniffeligen Verwaltungsakt meisterte, 24 Männer für den Militärdienst auszuwählen. Theo Mäschig gibt einen Einblick in das traurige Los einer Schaephuysener Tagelöhnerfamilie um 1840. Kreisarchivarin Beate Sturm rollt eine Personalie aus Wachtendonk auf: Ein amtsstrenger und lebenslustiger Bürgermeister wird des unsittlichen Verhaltens und des Alkoholismus' bezichtigt und muss nach 25 Jahren seinen Hut nehmen.

Und noch viele weitere lesenswerte Geschichten sind vorhanden. Im ganzen Buch verteilt sind Gedichte und Mundartbeiträge. Und die Fotoserien von Wolfgang Lietzow, Joachim Schulz und Klaus Schönepauck mit Straelener und Heronger Szenerien sind wahre Hingucker.

"Das ist ein wunderschönes Gemeinschaftswerk", lobte Straelens stellvertretende Bürgermeisterin Monika Lemmen. "Solch ein Werk ist nur mit Liebe zur Heimat zu schaffen."

Halmanns dankte allen Autoren, Fotografen und den Sponsoren. Zwar sei der Preis um 90 Cent gestiegen, damit sei der Geldrische Heimatkalender aber immer noch ein Schnäppchen und als Nikolaus-, Weihnachts- oder sonstiges Geschenk bestens geeignet.

(RP)
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