Geldern Schimmel in Schule blieb lange unentdeckt

Geldern · Im Gelderner Lise-Meitner-Gymnasium klagten Schüler und Lehrer fast ein Jahr lang über schlechten Geruch, Kopfweh, Atemwegsbeschwerden im Musikraum. Die Schule schlug früh Alarm. Nun wurde massiver Schimmelbefall entfernt.

 Schulleiter Achim Diehr zeigt im Musikraum auf die Wand, aus der muffig riechender Putz herausgeschlagen wurde. An der gleichen Stelle auf der anderen Seite dieser Mauer wurde der Schimmel hinter einem Einbauschrank entdeckt.

Schulleiter Achim Diehr zeigt im Musikraum auf die Wand, aus der muffig riechender Putz herausgeschlagen wurde. An der gleichen Stelle auf der anderen Seite dieser Mauer wurde der Schimmel hinter einem Einbauschrank entdeckt.

Foto: Gerhard Seybert

Als die Handwerker die Rückwand eines Einbau-Schranks im Nebenzimmer des Musikraums entfernten, stießen sie wahrscheinlich auf das, was Schülern und Lehrern seit fast einem Jahr Ärger gemacht hat. An der Mauer im Aufbewahrungsraum für Lehrmaterial zeigte sich massiver Schimmelbefall.

Seit Anfang des Jahres hatten Schüler und Lehrer darüber geklagt, dass es im Musikraum übel roch. Dazu stellten sich Beschwerden ein: Kopfschmerzen, Niesreiz und ähnliches, sowohl bei Kindern als auch bei Lehrern. "Wir haben versucht, dort weniger Unterricht stattfinden zu lassen", sagt Schulleiter Achim Diehr. Aber das ließ sich nur begrenzt umsetzen: "Wir sind als Schule gar nicht in der Lage, einfach zu sagen: Wir nutzen einen Raum nicht." Man sei darauf angewiesen, dass der Schulträger auf so ein Problem reagiert. "Ob es eine Geruchsbelästigung ist oder eine Gesundheitsgefährdung, um diese Klärung hatten wir gebeten", sagt Diehr.

Wann genau die Stadtverwaltung Kenntnis von der Sache erhielt, ist nicht ganz klar. Die Schule berichtet von einer ersten Mail im Januar 2016. Die Stadtverwaltung erklärt, sie wisse seit "etwa Ende des ersten Quartals" davon. Fest steht: Seitdem wurde die Situation nicht besser, und die Schule wies darauf immer wieder hin.

Die Stadt will den Verdacht der Untätigkeit nicht auf sich sitzen lassen. Seit März habe man Feuchtigkeitsmessungen an den Wänden durchgeführt, Regenwasserleitungen untersucht, Holzvertäfelungen abgehoben, im Frühjahr ein altes Podest vom Boden gerissen, im Sommer Proben aus dem Fußboden genommen - alles ergebnislos.

Das stimmt, bestätigt Schulleiter Achim Diehr. Nur habe all das eben nichts gebracht: "Das Ende vom Lied war, dass man trotzdem dieser Geruchsbelästigung nicht auf die Spur gekommen ist." Die Schule habe frühzeitig und mehrfach darauf hingewiesen, dass man es mit Schimmel zu tun haben könnte. Trotzdem gab es bislang keine Untersuchung der Raumluft auf Schimmelsporen.

Den Treffer bei der Ursachenforschung gab es erst jetzt, Ende November. Man entfernte Putz an der Stelle eines alten Wasserschadens. Das Material roch muffig, die Wand war durchfeuchtet gewesen, und auf der anderen Seite der Wand fand sich der Schimmel-Schaden. Der Raum wurde prompt gesperrt für die Sanierung, und jetzt soll die Luft auch getestet werden.

Bis heute ist außerdem ein muffiger Geruch in zwei weiteren Räumen im gleichen Gebäudetrakt festzustellen: in einem Büro für Aufgaben der beruflichen Orientierung und in der kleinen Unterstufen-Bibliothek nebenan. Dort sind keine Wasserschäden bekannt. "Das sind wirklich Geruchsbelästigungen ganz ungeklärter Ursache", sagt Achim Diehr. Immerhin: Auch dort soll die Raumluft jetzt untersucht werden. Und im Musikraum stehen noch weitere Untersuchungen an: Es soll jetzt geprüft werden, ob das Dämm-Material hinter der Deckenverkleidung noch in Ordnung ist, und auch hinter die Holzvertäfelungen will man erneut sehen.

"Wir sind sehr froh, dass die Stadt jetzt so zügig reagiert", sagt Schulleiter Diehr. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei eigentlich gut und vertrauensvoll, betont er. Es werde nun alles unternommen, um den Musikraum schnell zu renovieren. "Aber aus unserer Sicht hat es ein bisschen lang gedauert."

(RP)
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