Tag der offenen Tür am Marktweg in Geldern Schaffrath feiert das 275-jährige Bestehen

Geldern · Zur Jubiläumsfeier gibt es am 8. September einen Tag der offenen Tür auf dem Betriebsgelände am Marktweg.

 Das heutige Hauptgebäude der Druckerei in Geldern. In den 60er Jahren begann der Umzug aus der Innenstadt zum Marktweg.

Das heutige Hauptgebäude der Druckerei in Geldern. In den 60er Jahren begann der Umzug aus der Innenstadt zum Marktweg.

Foto: Axel Breuer

Was für eine Unternehmensgeschichte: Vor 275 Jahren wurde zum ersten Mal bei L. N Schaffrath in Geldern gedruckt. Wobei es ganz am Anfang noch nicht Schaffrath hieß: Die Brüder Franz und Heinrich Korsten waren es, die 1743 die Druckerei in Geldern gründeten. Dort erlernte Nicolaus Schaffrath den Beruf des Buchdruckers – um 27 Jahre später die Firma zu erwerben. Von Friedrich dem Großen erhielt er die Erlaubnis zur Fortführung der Lettern-Gießerey und Buchdruckerey. Anschließend baute er den Betrieb zu einer Zeitungsdruckerei aus und veröffentlichte Almanache, religiöse Schriften und Gesangsbücher. Bis heute ist Schaffrath ein Familienbetrieb. Grund genug, das außergewöhnliche Jubiläum am Wochenende mit einem Tag der offenen Tür zu feiern.

Aber bleiben wir noch kurz bei der Geschichte des Unternehmens: Gerhard Nicolaus Schaffrath erhielt 1828 von der königlich-preußischen Regierung die Erlaubnis, das „Geldernsche Wochenblatt“ zu drucken. Als er 1848 starb, hatte bereits sein Sohn Leonhard Nicolaus übernommen – der Firmenname L. N. Schaffrath war geboren. Er war, mit Unterstützung seines Sohnes Nicola, zugleich Chefredakteur und Herausgeber des „Geldernschen Wochenblattes“, woraus sich ab 1912 die „Niederrheinische Landeszeitung“ entwickelte. Nach dem Ersten Weltkrieg trat der in Goch geborene Neffe Alexander Eugen Schaffrath in das Unternehmen ein. Zuvor war er in mehreren renommierten Druckhäusern auf seine Aufgabe im Familienunternehmen vorbereitet worden. Aus seiner Ehe gingen die späteren Mehrheitsgesellschafter Klaus und Dr. Alex Schaffrath hervor. 1962 begann Schritt für Schritt der Umzug von L.N. Schaffrath aus der Innenstadt heraus zum Marktweg. Das Areal dort umfasst derzeit 14 Hallen und Gebäude. Heute vertreten ihre Söhne Martin und Jan Schaffrath die Interessen der Eigentümer.

Nicht viele Druckhäuser haben so zahlreiche historische, politische und wirtschaftliche Krisen überlebt wie die Gelderner. Neben Zensur und Kriegen stellt die digitale Revolution wohl die größte Herausforderung für die Branche dar – bis heute. Das Internet hat zu einem drastischen Rückgang nicht nur der Auflagen geführt; gleichzeitig verkleinern Verlage die Umfänge ihrer Printpublikationen und reduzieren die Erscheinungsweisen. „Wir haben schon frühzeitig mit der Verarbeitung von gelieferten Druckdaten begonnen“, erklärt Geschäftsführer Dirk Alten. Bereits Mitte der 90er Jahre wurde der Bereich L.N. Schaffrath Neue Medien gegründet. „Als 2010 das erste Tablet von Apple auf den Markt kam, war uns klar, dass wir auch an dieser Entwicklung dranbleiben müssen“, so Dirk Alten weiter. Mit Software- und App-Entwicklungen geht die Traditionsdruckerei seit 2011 mit der Tochterfirma L.N. Schaffrath Digital Medien (ehemals Neue Medien) auf ihre Kunden zu. Und sichert damit ihre Konkurrenzfähigkeit im digitalen Zeitalter. Bei Schaffrath ist heute alles vereint, was eine Medienproduktion benötigt: Von Grafik und Anzeigenmanagement über Druck und Versand bis hin zur Umsetzung von Inhalten für die digitalen Medien.

Das schönste Geschenk zum Jubiläum macht sich das Unternehmen selbst: Es wurde in eine neue Bogenoffsetmaschine Koenig & Bauer Rapida 106 8+L investiert. 18.000 Druckbogen in einer Stunde schafft die moderne Maschinerie. Was sie alles kann, erleben die Besucher am Samstag, 8. September, von 11 bis 17 Uhr, wenn L.N. Schaffrath am Marktweg 45-50 seine Tore für Gäste öffnet. Die Besichtigung des Geländes inklusive der neuen Maschine ist nur ein Teil des vielfältigen Jubiläumsprogramms. Die Ausstellung „Zurück in die Zukunft“ zeigt historische Druckwerkzeuge und -produkte sowie den humanoiden Roboter „Pepper“. Live erleben kann man nicht nur eine Musikband, sondern auch das „Gautschen“, einen traditionellen Branchenbrauch. Spiele, Popcorn und Eiswagen machen Kindern Spaß; Leckereien bieten auch ein Food-Truck und eine Kaffee- und Kuchentafel.

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