Protest Rübenbauern sind sauer und fordern gleiche Rechte

HARTEFELD · Der regionale Rübenbauer plädiert für mehr „Fairplay“ und Gleichheit in der Gesetzgebung. Landwirte äußerten ihren Unmut auf einer Demonstration in Hartefeld. Arbeitsplätze gefährdet.

 Bauern protestieren in Hartefeld.

Bauern protestieren in Hartefeld.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Gleich zwei politische Missstände sind der Anlass für einen Protest der Aktivisten des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes (RRV). Sie erheben den Vorwurf einer ungleichen Behandlung der Rübenbauern seitens der Europäischen Union (EU). Es gebe nur für elf von 19 Mitgliedstaaten der EU Fördergelder für den Rübenanbau. Die deutschen Landwirte gehen bei der Bezuschussung leer aus.

Zweitens wurden Verordnungen verabschiedet, die es verbieten, bestimmte Beizmittel (Mittel für die Behandlung von Saatgut mit Pflanzenschutzmitteln) zu verwenden. Für die Natur wichtige Insekten wie Bienen leiden unter diesen hochwirksamen Insektiziden. Auch wenn Bienen die blütenlosen Zuckerrübenpflanzen eher selten bis gar nicht ansteuern, hat die EU derartige Mittel verboten. 13 von 19 Staaten haben hier jedoch Sonderrechte per „Notfallverordnung“ zugesprochen bekommen und dürfen derartige Beizmittel weiterhin auf ihren Rübenfeldern einsetzen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium lehnt den Gebrauch des Mittels jedoch weiterhin ab, heißt es.

Für Florian Oymans, Rübenbauer aus Geldern und Mitglied im Beirat des RRV für den Kreis Kleve, wird hier das Prinzip der Gleichheit verletzt. Wenn Regelungen auf überstaatlicher Ebene getroffen werden, dann sollen diese auch für alle Akteure gleichermaßen gelten. Um auf die politische Ungleichheit aufmerksam zu machen, versammelten sich mehr als 30 Rübenbauern aus der Region am Montag in Hartefeld, um gegen die Missstände zu demonstrieren.

Schilder mit politischen Forderungen stellten die Verbandsfunktionäre zur Schau. „Faire Wettbewerbschancen für Rheinische Rübenbauern“ und „Einheitliche EU-Pflanzenschutzzulassung für den Rübenbau!“ fordern sie von der Politik.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Berger gastierte auf der Demo und sprach dem Verband Solidaritätsbekenntnisse zu: „Die niederrheinische und nordrhein-westfälische CDU wird Sie in Ihrem Anliegen unterstützen. Ihren Protest haben wir auch bereits nach Berlin artikuliert.“ Berger wurde im vergangenen Jahr vom Kreisvorstand und der Kreiskonferenz der Viersener CDU einstimmig für die Kandidatur zur Europawahl 2019 nominiert. Der RRV hofft, dass Berger im Mai zum neuen Europaabgeordneter für die Region am Niederrhein gewählt wird, um sich in Brüssel gegen eine Wettbewerbsverzerrung für deutsche Rübenbauern stark zu machen. Im Rheinland gebe es gegenwärtig rund 4000 Rübenbauern, die auch allesamt im Verband organisiert sind, erklärte Oymans. Der heimische Rübenanbau und die regionalen Zuckerfabriken seien aktuell durch die Benachteiligung im innereuropäischen Wettbewerb gefährdet.

Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter des Kölner Unternehmens „Pfeifer und Langen“, das 2390 Mitarbeiter beschäftigt, seien ebenfalls von einer derartigen EU-Politik auf lange Sicht betroffen, erzählt Oymans. Der Rattenschwanz, den die Agrarpolitik nach sich zieht, sei sehr lang.

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