Geldern Richtfest für Unimicron-Halle

Geldern · Ersatz für das im Dezember 2016 abgebrannte Gebäude. Gesamtinvestition von rund 50 Millionen Euro. Dank an Genehmigungsbehörden und Baufirmen. Die Produktion soll am 1. März 2018 wieder aufgenommen werden.

 Ludwig Florack als Generalunternehmer, Unimicron-Geschäftsführer Gerard van Dierendonck, Bürgermeister Sven Kaiser und Architekt Berthold Dams (v.l.) mit der Jahrestafel für die neue Halle.

Ludwig Florack als Generalunternehmer, Unimicron-Geschäftsführer Gerard van Dierendonck, Bürgermeister Sven Kaiser und Architekt Berthold Dams (v.l.) mit der Jahrestafel für die neue Halle.

Foto: Gerhard Seybert

Gut zehn Monate nach seiner beruflich vermutlich schwärzesten Stunde war gestern ein Freudentag für Gerard van Dierendonck. Der Geschäftsführer von Unimicron Germany (früher Ruwel) in Geldern feierte mit vielen Gästen Richtfest für ein Produktionsgebäude. Genau an jener Stelle am Holländer See, wo dem Leiterplattenhersteller am 27. Dezember 2016 eine Werkshalle völlig niedergebrannt war. Zurück blieb damals nur eine schwelende Trümmerlandschaft. Die Brandursache ist laut van Dierendonck immer noch nicht geklärt.

Der Niederländer nahm das Richtfest zum Anlass, den Genehmigungsbehörden und allen beteiligten Baufirmen zu danken, besonders der Firma Laarakkers aus dem niederländischen Sambeek, die mit der Trümmerbeseitigung befasst war, und der Heinsberger Firma Florack als Generalunternehmer. "Das ist eine Riesenleistung", fasste van Dierendonck das Geschehen der vergangenen Monate zusammen. Im Juni habe hier noch überall Asche gelegen. Jetzt sei man beim Wiederaufbau schneller als geplant, sagte er Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser.

Der Rathaus-Chef war einer der Empfänger der Dankadressen. Nach der Zusage der Stadt, die Baugenehmigung komme, habe man "auf Basis einiger Wörter" losgelegt, blickte van Dierendonck zurück. Kaiser wollte das Lob nicht auf die Stadtverwaltung beschränken. "Zusammen mit dem Kreis und der Bezirksregierung hat das mit der Genehmigung schneller als erhofft geklappt", so Kaiser. Man habe an einem Strang gezogen, schließlich sei es um viele Arbeitsplätze gegangen. Laut Aussage des Unimicron-Geschäftsführers sind derzeit 370 Menschen im Gelderner Werk beschäftigt.

Die neue Werkshalle steht auf den Fundamenten der alten und ist mit 8000 Quadratmetern ebenso groß. Die Gesamtinvestition beläuft sich laut van Dierendonck auf rund 50 Millionen Euro. Etwas mehr als 30 Millionen Euro davon entfallen auf die neuen Maschinen, von denen die ersten ab Mitte November aufgebaut werden sollen. Die Installation dauert planmäßig rund vier Monate. Am 1. März 2018 soll die Produktion von Innenlagen für Leiterplatten in dem Werk wieder aufgenommen werden.

"Es hat immer die Frage im Raum gestanden: Wiederaufbau oder Verlagerung nach Asien?", berichtete van Dierendonck. Von der Geschäftsführung in Taiwan sei die Unterstützung für den Wiederaufbau gekommen. Ein Wendepunkt sei das Wegschaffen der Trümmer und des Mülls gewesen, da sei Vertrauen entstanden. Eine weitere vertrauensbildende Maßnahme gegenüber der Mitarbeiter war die Übertragung der Baufortschritte per Webcam auf eine große Leinwand in der Kantine.

Regen und die Materialbeschaffung zählte der Geschäftsführer als einige Herausforderungen auf. Der Generalunternehmer und alle beauftragten Firmen hätten perfekt gearbeitet. So gut, dass der Wiederaufbau ein paar Wochen vor dem Zeitplan liege. Das sei gut, um etwas Luft zu haben.

Alles in allem habe der Wiederaufbau bewiesen, dass Deutschland ein "ganz großartiger Standort" sei. Und der Erfolg in Geldern hat auch die Verantwortlichen in der Unimicron-Zentrale aufmerksam werden lassen. Wie van Dierendonck ankündigte, schickt Unimicron in der nächsten Woche einen Experten, der sich "die unglaubliche Leistung" anschaue. Eine Kopie des Gelderner Werks in China sei geplant.

(RP)
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