Geldern Rheinlandtaler für Werner Kirking

Geldern · Der Landschaftsverband Rheinland würdigt das ehrenamtliche Engagement des pensionierten Lehrers. Vor 25 Jahren maßgeblich an der Rettung der Steprather Mühle in Walbeck beteiligt. Feierstunde im Bürgerforum Geldern.

 Sie freuten sich mit Werner Kirking und seiner Frau Claire Holtmann (3. und 4. von links) über die Verleihung des Rheinlandtalers: die stellvertretende Landrätin Hubertina Croonenbroek (links), die LVR-Vertreterin Anne Henk-Hollstein (2. von links) und Bürgermeister Ulrich Janssen.

Sie freuten sich mit Werner Kirking und seiner Frau Claire Holtmann (3. und 4. von links) über die Verleihung des Rheinlandtalers: die stellvertretende Landrätin Hubertina Croonenbroek (links), die LVR-Vertreterin Anne Henk-Hollstein (2. von links) und Bürgermeister Ulrich Janssen.

Foto: Olaf Ostermann

Anne Henk-Hollstein sang ein Loblied auf die "herausragenden Menschen" des Rheinlands. In dieser Region gebe es viele Menschen, die sich in ihrer Freizeit und mit all ihrer Kraft für die Erhaltung des kulturellen Erbes einsetzen, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland im Bürgerforum Geldern. Dort stand einer dieser famosen Zeitgenossen im Mittelpunkt: Werner Kirking. Er bekam den Rheinlandtaler überreicht. Damit würdigt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) dessen ehrenamtliches Engagement bei der Rettung der Steprather Mühle in Walbeck.

Diese Turmwindmühle aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wäre ohne eine Sanierung wohl nicht mehr zu retten gewesen, blickte die Laudatorin gut 25 Jahre zurück. Kirking habe durch die Gründung des Fördervereins Steprather Mühle 1990 die gezielte Rettung des Bauwerks und markanten Wahrzeichens maßgeblich vorangetrieben. "Ihr Talent, Menschen zu begeistern, ebnete den Weg für die Zusammenarbeit vieler ehrenamtlicher Helfer." Kirking habe Mühlenbauer, Architekten, Handwerker und Freiwillige zusammengebracht und dadurch für die schnelle Umsetzung der Renovierungsmaßnahmen gesorgt.

Außerdem gelang es ihm, die beachtliche Spendensumme von 500 000 Mark (rund 250 000 Euro) zu sammeln und ein zukunftsfähiges Konzept zur Sanierung und erneuten Inbetriebnahme der Mühle zu entwickeln. Das wiederum überzeugte die NRW-Stiftung, das Projekt zu fördern.

1995 wurde die älteste Windmühle in Deutschland wieder eröffnet. Sie ist als kulturelles Erbe für die Nachwelt erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich. Bis heute ist Kirking, Jahrgang 1932, dreifacher Vater und sechsfacher Großvater, für die Steprather Mühle aktiv. Er leistet regelmäßig Mühlendienst, bewirtet Besuchergruppen und leitet spannende Führungen durch das Kulturdenkmal.

Sein Beruf als Lehrer hielt Kirking in der Nähe seines Heimatortes Winnekendonk. Seine erste Stelle trat er in der Hubertus-Schule in Kevelaer an. 1967 wurde er Direktor der Geschwister-Scholl-Hauptschule in Geldern, mit 35 Jahren einer der jüngsten Schuldirektoren in NRW. "Mit unermüdlichem Einsatz sorgten Sie für das Wohl der Ihnen anvertrauten Schüler", berichtete Anne Henk-Hollstein und nannte als Beispiel die von ihm ins Leben gerufene Hausaufgabenhilfe. Lange führte er eine "Friedenserziehung" für Zehntklässler durch; unter anderem durch die Pflege von Kriegsgräbern sollten sich die Jugendlichen mit dem Thema Krieg und Frieden auseinandersetzen.

Kirkings politische Karriere begann 1964 mit dem Eintritt in die CDU. 1969 wurde er in den Gelderner Stadtrat gewählt, wo er seine Heimatgemeinde Veert und später auch Lüllingen vertrat.

Als "unangepasster" Revoluzzer mit Rollkragenpullover und langen Haaren habe er die lokale Politik aufgemischt. Von 2004 bis 2009 war er 1. stellvertretender Bürgermeister. Dafür dankte ihm Bürgermeister Ulrich Janssen während der Feierstunde im Bürgerforum ausdrücklich. Für andere war Kirking auch als Blutspender da. 60 Liter wurden ihm bisher abgezapft, das DRK zeichnete ihn entsprechend aus.

"Taten statt Worte" - so fasste stellvertretende Landrätin Hubertina Croonenbroek das Wirken Kirkings zusammen. Sein Engagement sei immer zukunftsorientiert.

In seiner Dankesrede betonte Kirking, dass er den Rheinlandtaler stellvertretend für die vielen entgegennehme, die in kompletter Unwissenheit das Werk Steprather Mühle fertig brachten. Er nannte die sieben Gründungsmitglieder des Fördervereins, der dann auf 100 Mitglieder angewachsen sei. Seiner Frau Claire Holtmann galt der Dank für stetige Unterstützung und Entlastung.

(RP)
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