Ausstellung in Straelen Große Frauen im kleinen Gewächshaus

Straelen · Heiner Geisbe zeigt bis Ende Juni am Bormiger Weg Fotos von Hanne Horn aus Düsseldorf. Sie will mit ihren Bildern an die Seele kommen.

 Heiner Geisbe und Hanne Horn mit den beiden großformatigen Fotografien der Düsseldorferin. 
  RP-Foto: Evers

Heiner Geisbe und Hanne Horn mit den beiden großformatigen Fotografien der Düsseldorferin. RP-Foto: Evers

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Frau im gestreiften Badeanzug blickt in die Kamera und streckt die Zunge raus. Die Nixe daneben lacht, abgewandt vom Objektiv. Zigmal setzte Hanne Horn an, um das Motiv so zu bekommen, wie sie es wünschte. „Ich wollte sie wütend kriegen“, sagt die 73-Jährige über die Interaktion mit der Gestreiften im alten Schwimmbad von Derendorf. Wer jetzt am Garten von Heiner Geisbe vorbeikommt, kann sich das Bild in Ruhe anschauen. Es ist eines von zwei Fotos von Hanne Horn aus Düsseldorf, das der Straelener in seiner Reihe „Gewächshaus für Kunst“ im kleinen Treibhaus am Bormiger Weg 53 präsentiert.

Beide sind Mitglied im Verein der Düsseldorfer Künstler. Als Geisbes Anfrage kam, habe sie überlegen müssen: „Was wäre ein Hingucker? Was lässt die Leute anhalten?“, beschreibt Hanne Horn die Aufgabe, aus ihren Fotografien zwei geeignete Exponate zu wählen. Der Fundus ist riesig. Seit 1971 ist die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin Fotografin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, war dort von 1994 bis 1997 Dozentin für Fotokurse.

Wesentlich später, etwa 2013, entstand die Aufnahme im Derendorfer Bad. „Die Nichtschwimmerinnen“ hat Hanne Horn das Bild betitelt. Die Fotosession mit den zwei Bekannten dauerte einen ganzen Tag.

Noch größer als dieses Bild ist das Porträt einer betagten Dame. Es misst 1,60 mal 1,60 Meter und zeigt in einer eindrucksvollen Nahaufnahme das Gesicht von Erna Saring. Sie habe schon in ihrer Jugend mit Porträts angefangen, erzählt Hanne Horn. Sie könne Menschen im Gespräch Ängste nehmen und sie dazu bringen, sich auf das Bild einzulassen. „Ich will mit den Fotografien an die Seele kommen“, sagt die Düsseldorferin.

Die Begegnung mit der damals 90-Jährigen ergab sich aus Hanne Horns Tätigkeit für das Frauenarchiv der Heinrich-Heine-Universität. Da ging es darum, bekannte Düsseldorferinnen zu porträtieren, darunter auch die Fotografin Erna Saring. „Ich wollte das Leben im Gesicht“, erklärt Hanne Horn. Ebenso wie bei den beiden Badenden widmet sie sich mit diesem Schwarz-Weiß-Porträt starken Frauen, thematisiert das Alter. 2013 entstand das Bild von Erna Saring, sieben Jahre später wurde daraus eine Fotoplastik, eine Art Collage.

„Meine Bilder sind nicht üblich“, betont Hanne Horn. Und deshalb passten sie gut in das Gewächshaus von Heiner Geisbe. Denn das sei ein außergewöhnlicher Ort für eine Ausstellung. Bis Ende Juni sind die beiden Großformate dort zu betrachten.

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