Auch Weeze betroffen Razzien an sechs Ryanair-Standorten in Deutschland
Düsseldorf · An sechs Standorten der Billig-Fluglinie Ryanair haben Beamte am Dienstag Büroräume durchsucht. Die Oberstaatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und Scheinselbstständigkeit. Auch an den Flughäfen Weeze und Köln-Bonn hat es Razzien gegeben.
Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte die Oberstaatsanwaltschaft Koblenz, dass am Dienstag Geschäftsräume von Ryanair an insgesamt sechs Standorten in Deutschland von Beamten der Staatsanwaltschaft und des Hauptzollamtes durchsucht wurden.
Den bundesweiten Durchsuchungen liegt ein Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen zweier britischer Personaldienstleister zugrunde, die Personal an Ryanair vermitteln. Den Firmen wird Steuerhinterziehung vorgeworfen. Außerdem sollen sie manchen Piloten Löhne vorenthalten haben. Zudem wird auch gegen mehrere Piloten wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung ermittelt. Sie sollen zu wenig Sozialabgaben gezahlt haben.
Bei Ryanair ist man sich keiner Schuld bewusst, schließlich werde ja nicht gegen Ryanair direkt sondern gegen die britischen Personaldienstleister ermittelt. In einem schriftlichen Statement von Chef-Pressesprecher Robin Kiely, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es: "Ryanair verlangt von all seinen Piloten, sowohl solchen, die direkt angestellt sind, als auch von Vertragspiloten, dass sie sich stets entsprechend ihrer steuerlichen Pflichten verhalten." Ryanair werde die deutschen Steuerbehörden bei all ihren weiteren Ermittlungen unterstützen. Die Ermittlungen gegen den Perosnaldienstleiter liefen demnach wohl schon seit mehreren Jahren.
Der Betriebsablauf von Ryanair wurde durch die Razzia am Dienstag nicht gestört. An den Flughäfen Weeze im Kreis Kleve und Köln-Bonn konnten alle Flüge planmäßig abgewickelt werden. Das bestätigten Flughafensprecher auf Nachfrage.