Gelderner auf der Anklagebank Polizei war von dem Drogenlager beeindruckt

Geldern/Kleve · Am Landgericht in Kleve ist der Prozess gegen einen 37-Jährigen aus Geldern in die zweite Runde gegangen. Ihm wird bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln vorgeworfen. Er gab bereits am ersten Verhandlungstag zu, im Raum Sonsbeck Mariuhana und Haschisch per Post verschickt zu haben.

Prozess in Geldern: Mann wegen Drogenhandels angeklagt
Foto: van Offern, Markus (mvo)

Am zweiten Prozesstag waren die Kriminalbeamten, die die Ermittlungen gegen den Softwareentwickler führen und an seiner Festnahme beteiligt waren, als Zeugen geladen. Sie schilderten detailliert, wie sie auf den Angeklagten aufmerksam wurden, wie sie gegen ihn ermittelten und ihn schlussendlich auch festnahmen. So sei einer der Drogenbriefe in einem Postzentrum aufgefallen und der Polizei übergeben worden. In der Folgezeit seien dann regelmäßig verdächtige Briefe bei der Post aussortiert worden. Nachdem die Beamten schließlich ermittelt hatten, wo die Briefe eingeworfen wurden, seien die betreffenden Briefkästen videoüberwacht worden, wodurch der 37-Jährige ins Blickfeld der Ermittler geriet.

Auch die Festnahme des Angeklagten erklärten die Polizisten. Sie hatten ihn schon am Vorabend dabei beobachtet, wie er eine Lieferung in den Keller gebracht hatte. Sie warteten nur noch auf den richtigen Zeitpunkt, um die Räumlichkeiten zu durchsuchen und Beweismaterial sicherzustellen. Der Angeklagte wirkte während des Zugriffs konsterniert und in sich gekehrt, sagten die Beamten.

Was sie schließlich im Keller vorfanden, überraschte selbst erfahrene Kriminalbeamte. Der Keller, in dem die Drogen verpackt wurden, sei systematisch aufgeteilt gewesen, jeder Bereich habe seinen Zweck erfüllt, alles sei perfekt strukturiert gewesen. „Ich habe in über 40 Berufsjahren noch nie ein so gut organisiertes Drogenlager gesehen“, gab einer der Ermittler zu Protokoll. Worte, die der Angeklagte mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm, als wäre das Gesagte ein Kompliment. „Das ist einfach meine Art. Egal in welchem Bereich, ich versuche immer und überall die Prozesse zu optimieren, dass alles möglichst effektiv abläuft“, sagte er.

Zum Abschluss des Tages bekam der Angeklagte die Chance, sich nochmals zu den Vorwürfen zu äußern. Über seinen Rechtsbeistand ließ er mitteilen, dass er während der Zeit seiner illegalen Aktivitäten stets an dem gesundheitlichen und therapeutischen Nutzen von THC festgehalten habe und in erster Linie den Menschen damit helfen wollte. Der Missbrauch der Substanzen läge ihm fern. Auch verstehe er seine Versandtätigkeit als Hilfe für seine Familienmitglieder, er habe nie damit Geld verdienen wollen.

Für den kommenden Montag ist der dritte Verhandlungstag angesetzt, dann werden die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung erwartet, auch das Urteil soll gefällt werden. Wird der Angeklagte tatsächlich wegen bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln und nicht nur zur Mithilfe dazu verurteilt, drohen ihm mindestens fünf Jahre Haft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort