Umweltschutz bis ans andere Ende der Welt Straelenerin wirbt für Müll-Baustoff

Straelen/Südafrika · Mit dem Erlös aus ihrem Kinderbuch finanziert Kristina Baum ihr Projekt. Abfall aus dem Meer wird zu einem Baustoff verarbeitet. Das möchte sie Kindern vorstellen.

So werden Ecobricks hergestellt: Müll aus dem Meer wird in Plastikflaschen eng gestopft. So wird er als Baustoff verwendet.

So werden Ecobricks hergestellt: Müll aus dem Meer wird in Plastikflaschen eng gestopft. So wird er als Baustoff verwendet.

Foto: Kristina Baum

„Müll ist nicht gleich Müll“, sagt Kristina Baum. Sie hat ein zweisprachiges Buch darüber geschrieben. „Only Trash“ heißt es, also: „Nur Müll“. Das Kinderbuch soll das Problem aber nicht verharmlosen. Im Gegenteil: Erklärt wird darin der Weg des Mülls ins Meer und was er da in der Tierwelt anrichtet. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Bücher hilft die Straelener Autorin dabei, dass Müll am Strand von Südafrika gesammelt und eine neue Verwendung bekommt.

Südafrika deswegen, weil sie nach dem Abitur dort ein freiwilliges Jahr bei einer gemeinnützigen Organisation verbracht und gemerkt hat: „Der Müll kommt aus dem Meer, nicht aus Südafrika.“ Es ist Wohlstandsmüll, der angespült wird und die Strände verschmutzt. Mit Kindern hat sie Sammelaktionen durchgeführt. Die „Beach Clean Ups“ finden immer noch regelmäßig statt. Um den Müll zu verwerten, wird er in Flaschen gestopft, und daraus entstehen Ecobricks, also Bausteine aus Plastik. Dass daraus durchaus was werden kann, zeigt eine Sitzgelegenheit, die nun an der Vorschule steht.

Für drei Monate war die Studentin nun noch einmal vor Ort, um ihr Projekt voranzutreiben. Es gibt zehn Mamas, die Ecobricks herstellen und regelmäßig bezahlt werden. Außerdem gibt es eine Festangestellte in Teilzeit, die dafür sorgt, dass es vor Ort weitergeht, auch wenn Kristina Baum wieder in Straelen ist. Es sei viel Überzeugungsarbeit gewesen, sagt die 24-Jährige. „Über Generationen haben die Menschen in Südafrika schlechte Erfahrungen gemacht mit weißen Menschen, die Geld geben und Jobs ermöglichen und dann plötzlich weg waren.“ Sie könne die Menschen gut verstehen. Sie musste da viel Vertrauensarbeit leisten. „Ich musste sie überzeugen, dass dieses Projekt nicht nur ein Hobby ist.“

 So sehen sie aus: die Eckobricks. Daraus wurde zuletzt eine Sitzgelegenheit in Südafrika gebaut.

So sehen sie aus: die Eckobricks. Daraus wurde zuletzt eine Sitzgelegenheit in Südafrika gebaut.

Foto: Kristina Baum

Um weiter Geld für das Projekt, das über ihren Verein „tinyteenyhands“ läuft, zu sammeln, hofft sie, noch mehr Bücher verkaufen zu können. Gerade geht die zweite Auflage in den Verkauf. „Die erste Auflage lief sehr gut. Gefühlt hat ganz Straelen das Buch gekauft“, sagt Kristina Baum. Um das Buch und das Projekt dahinter bekannter zu machen, möchte sie gerne Schulen und Kindergärten besuchen. Kindergärten und Schulen können gerne Kontakt aufnehmen per Mail an kristina@tinyteenyhands.com.

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