Premiere in Issum Mit Ingrid Kühne über sich selbst lachen

Issum · „Okay, mein Fehler“ heißt das neue Programm der Kabarettistin aus Aldekerk. Das Publikum bei der Premiere im Issumer Bürgerhaus war begeistert – vor allem, weil man sich immer selbst in ihren Geschichten wiedererkennt.

 Ingrid  Kühne spielte ihr neues Programm „Okay Ich bin schuld“ in Issum.

Ingrid Kühne spielte ihr neues Programm „Okay Ich bin schuld“ in Issum.

Foto: Heinz Spütz

Das Leben als Einzelkind, es hat seine Vorteile („Ich musste nie eine Tafel Schokolade teilen“), aber wenn was passiert, ist man auch immer schuld und kann nicht mit dem Finger auf einen anderen zeigen. „Okay, mein Fehler“, meinte Ingrid Kühne und fand so den Titel für ihr neues Soloprogramm. Premiere feierte sie jetzt mit zwei ausverkauften Vorstellungen im Issumer Bürgersaal. Und sie wurde von ihrem restlos begeisterten Publikum ausgiebig gefeiert.

In einem Wahnsinnstempo ist die gebürtige Aldekerkerin, die dort schon als Kind mit ihrer Mutter auf der Bühne stand, zur festen Nummer im Kölner Karneval und in der Kabarettszene nicht nur in der Region geworden. Ingrid Kühne, 1968 geboren, hat in Geldern ihr Abitur gemacht, lernte und arbeitete dann als Schriftsetzerin in der Druckerei Schaffrath. In Xantens Ortschaft Lüttingen findet sie mit ihrem Mann Ralf ihre neue Heimat. Dort geht es nach langer Pause auch wieder mit dem Karneval los. Rund um Xanten wird „De Frau Kühne“ zum Begriff für befreiendes Lachen. Es ist dann Bodo vom XCC in Xanten, der ihr den Weg in die große Domstadt weist.

„Mädchen, du musst nach Kölle“, sagt der gebürtige Kölner. In kürzester Zeit erobert sie erst das Kölner Umfeld und nun auch die großen Säle der Stadt. Vor gut drei Jahren wagte sei sich dann auch erstmals an ein abendfüllendes Programm. In Xanten im Hotel van Bebber gab es vor jeweils 150 Zuhörern drei Vorpremieren für „Wie war das noch(r)mal?“. Und spielte dann in der Folgezeit so oft vor ausverkauften Häusern, dass es nun Zeit wurde für ein komplett neues Programm.

Wobei ein Abend mit Ingrid Kühne, die als Kabarettisten mit ihrem kompletten Namen antritt und sich „De Frau Kühne“ für die Bütt vorhält, sowieso niemals gleich ist. Und „Okay, mein Fehler“, dient auch nur als roter Faden für einen turbulenten Abend. Denn sie springt von Thema zu Thema, sucht den Dialog mit dem Publikum und improvisiert auch immer wieder. Das Witzige bei Ingrid Kühne ist, dass man eigentlich alles genau kennt. Hat nicht jeder zur Hochzeit die Bowle („mit zwölf Bechern und Piekern“) geschenkt bekommen, die seitdem unnütz im Schrank steht. Denn wenn es bei einer Party Bowle gibt, dann natürlich nicht in dem teuren Stück. Das könnte ja kaputt gehen. So bleibt es Jahr für Jahr ungenutzt. Und hat nicht jeder neben dem guten Service eines für „durch die Woche“. Und vielleicht noch ein „ganz gutes“, dass es auch zur Hochzeit gab, natürlich von Titulaer. Kann man nicht fühlen, wie schrecklich das ist, wenn man lange für seine Pommes ansteht, dann nur einen Klecks Majo bekommt – und schon kommt der Liebste und zieht die längste aus der Schale, bevor man selbst probiert hat? Und besten Stoff für Unterhaltung bietet der schmale Kalender vom Ihr-Platz und die Art, Einträge zu machen.

Wie man es bei Ingrid Kühne kennt, bekommen besonders ihre Lieben reichlich etwas ab. Ehemann, Ralf, Sohn Sven, die Schwiegermutter und ihre Mutter Gertrud Egger, die wie Ralf in Issum im Publikum war. Zwischendurch bleibt aber auch Platz für echte Weisheit, wie sie ihr von ihrem Vater vermittelt wurde. Von dem weiß sie, dass es eigentlich gar keine neuen Witze gibt. Es kommt nur darauf an, wie man sie erzählt. Und genau das ist ihr Trumpf: Sie macht es so mitreißend und unkompliziert, dass sich niemand ihr entziehen kann.

Zum Abschuss noch die Geschichte, warum die Premiere gerade in Issum stattfand: Mit Frank Gubela hat sie bei Schaffrath zusammen gearbeitet, wobei Gubela es so formuliert: „Ingrid war bei Schaffrath, ich habe gearbeitet.“ Gemeinsam standen sie auch schon als Brüderchen und Schwesterchen bei Ko und Ka auf der Bühne, im Jahr 1987. Da war es naturgemäß Herzenssache, seine Einladung ins Bürgerhaus anzunehmen.

Ach ja, noch ein Tipp von Ingrid Kühne: „Machen Sie niemals den Beipackzettel von Medikamenten auf, den bekommt man nicht mehr klein gefaltet.“

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