Geldern Ponter diskutieren um Manten

Geldern · Zum Teil aufgebrachte Bürger brachten ihre Bedenken gegen die geplante Erweiterung des Schlachthofs vor. Das Unternehmen will durch die Vergrößerung konkurrenzfähig bleiben.

Parkplätze, Lärmbelästigung, Gestank und der Verlust Geld bringender Touristen — bei der Diskussion um die geplante Erweiterung der Firma Manten kamen in der Gaststätte "Zum Lünebörger" viele Sorgen der Anwohner zur Sprache. "Wir müssen uns vergrößern, wenn wir den Standort erhalten wollen. Ansonsten geht die Firma vor die Hunde", führte Heiner Manten an, der den Schlachtbetrieb zusammen mit seinem Bruder Franz Peter leitet. Grund für die notwendige Vergrößerung sei die Marktkonzentration, wodurch kleinere Unternehmen nicht mehr konkurrenzfähig seien. "Aber wo soll das denn noch hinführen?", fragte ein Anlieger aufgebracht.

Keine neuen Gebäude

Der Schlachtbetrieb nahm laut Heiner Manten seine Arbeit 1969 ursprünglich mit einer Zahl von 500 Schweinen pro Woche auf. Die gewünschte Erweiterung auf 19.500 Schweine pro Woche (die RP berichtete) würde laut Manten einen Jahreswert von 975.000 Schweinen bringen und soll die Existenz der Firma sichern. Ob der Erweiterung weitere Schritte folgen, konnten die Brüder Manten nicht sagen. "Allerdings halte ich Standorte mit einer Million Schweine im Jahr für wirtschaftlich tragbar", bemerkte Heiner Manten. Außerdem seien keine weiteren Gebäudekomplexe geplant, die Kühlgebäude sollten lediglich erweitert werden.

Die Anlieger stehen diesem Vorhaben jedoch skeptisch gegenüber. Geplante Lärmschutzwände und die neue zentrale Abluftanlage müssten bereits vor der Erweiterung eingerichtet werden, um Verbesserungen feststellen zu können, so eine ihrer Forderungen. "Wir haben Jahrzehnte lang Kompromisse in Kauf genommen", sagte eine ältere Dame, die sich vor allem durch den Geruch und den Verkehr belästigt fühlt. "Der Standort ist für einen Schlachtbetrieb dieser Größe nicht geeignet." Dass das Gewerbemischgebiet durchaus keine gute Lage sei, bestreitet auch die Firma Manten nicht. Daran ließe sich aber nichts ändern, und die Überlegung, den Standort komplett zu verschieben, habe keine Zukunft. "Ob mit Erweiterung oder ohne: Der Schlachthof wird auch in fünf Jahren noch stehen", so Manten.

Barbara Dröppelmann, die im Planungsbüro für Landschaft, Gärten und Umwelttechnik tätig ist, will dem Betrieb eine andere Variante aufzeigen. "Was halten Sie von einer grünen Alternative?", fragte sie und schlug die Produktion von wenigem, aber teurem Qualitätsfleisch vor. Für einen derartigen Betrieb gebe es in Deutschland keinen Markt, entgegnete Heiner Manten. Viele Einwohner fürchten jetzt, dass Pont zwischen "Knast und Schlachthof" untergeht.

(RP)
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