Geldern Polizei erwischt Raser auch in der Nacht

Geldern · In den frühen Morgenstunden hat die Polizei zu Wochenbeginn einen Motorradfahrer aus dem Verkehr gezogen. Der war auf der Landstraße mit 203 Kilometern pro Stunde unterwegs. Auch um diese Zeit wird das Tempo kontrolliert.

Damit hatte der 26-Jährige wohl nicht gerechnet. Sein frühmorgendlicher Höllenritt von Geldern nach Straelen wurde auf Video aufgezeichnet. Und zwar von der Polizei, die den Raser auch prompt anhielt. Bis zu 203 Kilometer pro Stunde hatte der Fahrer auf dem Tacho, während er auf der B58 unterwegs war, durch die Ortschaft Pont heizte er mit 111 km/h.

Auf den Internetseiten der Rheinischen Post wurde diese Polizeimeldung bereits heftig diskutiert. Warum denn um diese Uhrzeit kontrolliert werde, fragen einige User mit teils drastischen Worten. Und ein Kommentator mit dem Aliasnamen "nachtmensch" meint: "Auf der Straße ist nachts nix los...". Das weist Polizei-Sprecher Manfred Jakobi vehement zurück: "Um diese Zeit sind schon Menschen unterwegs. Bäcker zum Beispiel, Zeitungsausträger, zu dieser Jahreszeit Landwirte und auch Berufspendler, die zur Frühschicht müssen."

Auch Heinz-Peter Schüßler aus Geldern findet das Verhalten der Raser unverantwortlich. Viele Jahre lang hat er als Fahrschullehrer gearbeitet: "Da habe ich viele schlimme Unfälle gesehen, auch mit Motorradfahrern. Wer solche Geschwindigkeiten fährt, gefährdet sich und andere Verkehrsteilnehmer. Dabei spielt die Uhrzeit keine Rolle." Im Internet taucht auch der Vorwurf auf, dass die Polizei sich besser um andere Dinge kümmern soll als um Raser. Auch dagegen verwehrt Jakobi sich: "Um die anderen Sachen kümmern wir uns auch."

Dennoch dürfe die Polizei die Einhaltung der Geschwindigkeit nicht aus dem Auge verlieren. "Im vergangenen Jahr", sagt der Polizeisprecher, "sind im Kreis 13 Menschen im Straßenverkehr gestorben". Die Zahl der Verkehrstoten sei zwar rückläufig, aber dieser Trend solle nicht wieder umgekehrt werden. "Und die gefahrene Geschwindigkeit bei einem Unfall steht im Zusammenhang mit der Schwere der möglichen Verletzungen."

Bei dem ertappten Motorradfahrer kam zu der eigentlichen Geschwindigkeitsübertretung auch noch hinzu, dass er nach Angaben der Polizei völlig uneinsichtig war. Auch das Video seiner Fahrt, das vom Polizeimotorrad aufgezeichnet worden war, konnte den 26-Jährigen nicht zur Vernunft bringen. Das bringt ihm nun wohl eine "Überprüfung der charakterlichen Eignung zum Führen von Fahrzeugen" ein — im Volksmund wird gerne von einem "Idiotentest" gesprochen. Drei Monate wird er zudem seinen Führerschein abgeben und ein Bußgeld zahlen müssen. Jakobi ist ein Signal wichtig: "Wir kontrollieren zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und auch zwischen 1 und 4 Uhr haben wir keine rechtsfreie Zeit."

(RP)
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