Gelderland Poker um die Sekundarschul-Standorte

Gelderland · Geldern soll eine Sekundarschule bekommen. Nach dem Scheitern einer solchen Schulform in Issum und Kerken hofft man dort auf die Herzogstadt, um die eigenen Standorte zu retten. Denn längst werben die Nachbarstädte Schüler ab.

Es hat lange gedauert, bis sich der Gelderner Rat dazu durchringen konnte, die Einrichtung einer Sekundarschule zu beschließen. Wahrscheinlich ist, dass mit den Nachbarkommunen Issum und Kerken gemeinsame Sache gemacht werden soll. Alleine wird es Geldern schwer haben, über fünf Jahre die geforderten jeweils 75 Schüler zusammen zu bekommen — denn es gibt reichlich Alternativen.

Nich nur in Straelen und Wachtendonk gibt es Sekundarschulen, sondern auch in Alpen, Kamp-Lintfort und jüngst auch in Grefrath.

Bleibt die Frage, wie ausgeprägt der Wunsch zur Zusammenarbeit in den einzelnen Kommunen ist. In Issum gibt es beispielsweise einen eindeutigen Beschluss des Schulausschusses. Der hat die Verwaltung beauftragt, mit den Nachbarkommunen Gespräche über eine gemeinsame Sekundarschule zu führen. Hauptamtsleiter Johannes Elbers arbeitet gerade an einer Vorlage für den Schulausschuss am Dienstag, 20. November. "Einig sind sich hier alle, dass gemeinsam mit der Gemeinde Kerken für das Schuljahr 2013/2014 kein erneuter Antrag auf eine Sekundarschule gestellt wird", berichtet der Schulfachmann. Das ergebe nach den aktuellen Schülerzahlen keinen Sinn.

Doch die Situation habe sich ja in Geldern geändert. In der Herzogstadt gibt es mittlerweile den parteiübergreifenden Konsens, eine Sekundarschule einzurichten. Hier könnten, so meint Elbers, Chancen für Issum und Kerken liegen. Generell sei eine Sekundarschule in Geldern mit einer Dependance gestattet. Solch eine gemeinsame Sekundarschule könnte ab dem Schuljahr 2014/2015 starten. Nicht erlaubt ist nach dem Gesetz hingegen eine Sekundarschule mit zwei Unterabteilungen, beispielsweise in Sevelen und Aldekerk.

In diesem Zusammenhang verweist Elbers auf die Sekundarschule in Kleve. Dort sei ein Genehmigungsverfahren mit Dependancen in Kranenburg und Bedburg-Hau von der Bezirksregierung toleriert worden. Dass dort schließlich nur ein weiterer Standort zustande gekommen sei, habe an den Anmeldezahlen gelegen. Dieser Sichtweise stimmte auch Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking zu. "Es ist auch für Geldern zur Sicherung seines Schulstandortes sinnvoll, mit uns gemeinsam eine Sekundarschule ins Leben zu rufen", meint der Verwaltungschef. Auch er hofft auf eine Ausnahmeregelung bei der Bezirksregierung, um die Schulstandorte in Aldekerk und Sevelen zu erhalten. Doch das müsse gut vorbereitet werden und würde noch sehr viel Arbeit mit sich bringen.

Gelderns Bürgermeister Ulrich Janssen hält sich gewohnt bedeckt. Die Stadt beabsichtige zwar, Issum und Kerken in die Überlegungen einzubeziehen. Aber "hinsichtlich der Lage eines möglichen Teilstandorts möchte die Stadt Geldern keine Stellungnahme abgeben". Diese Entscheidung beträfe nämlich die Schulträger der jeweiligen Gemeinde, sagt Janssen und wartet ab.

(RP/rl)
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