Pflegedienste und das Schutzmaterial Maskensuche kostet viel Zeit

Kreis Kleve · Einrichtungen wie die Diakonie des evangelischen Kirchenkreises Kleve müssen in Corona-Zeiten dafür sorgen, dass stets ausreichend Masken für das Pflegepersonal auf Lager sind. Lieferung aus Berlin sorgt für etwas Entlastung.

 So sehen die speziellen FFP2-Masken aus, die im Pflegedienst vorgeschrieben sind.

So sehen die speziellen FFP2-Masken aus, die im Pflegedienst vorgeschrieben sind.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Der Paketbote hatte jetzt an der Gocher Niersstraße einiges zu tun. Am Hauptsitz der Diakonie des evangelischen Kirchenkreises Kleve lieferte er mehrere Kartons ab. Absender: das Bundesgesundheitsministerium in Berlin. Inhalt: 2000 sogenannter FFP-2-Masken und 2000 „Community-Masken“ für den Alltagsgebrauch. Damit entlastet die Bundesregierung in den Wintermonaten ein wenig die Mitarbeiter, die sich tagtäglich um pflegebedürftige Menschen kümmern und strengstens die Hygienevorschriften einhalten müssen, damit bloß keine Corona-Infektion auftritt.

„Mit dem Material dürften wir etwa bis Ende Januar über die Runden kommen“, sagt Jörg Schlonsok, stellvertretender Pflegedienstleiter der Diakonie. Seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 sind Schlonsok und seine Kollegen in der ungewohnten Rolle des Logistikers gefordert. Häufig sind die Diakonie-Mitarbeiter im Internet unterwegs, damit erst gar kein Engpass bei Schutzmaterialien entstehen kann. „Wir müssen ständig neu schauen, wo wir geeignete Masken zu einem akzeptablen Preis bestellen können“, so Schlonsok.

Eine lästige Pflichtaufgabe für die Pflegedienstkräfte, die oftmals zu Lasten der eigentlichen Arbeit geht. „Im ambulanten betreuten Wohnen versorgen wir Menschen von Kleve bis hinauf nach Wachtendonk. Hinzu kommen noch die Stadt Xanten und der linksrheinische Weseler Ortsteil Büderich. Daneben betreiben wir in Geldern und Goch insgesamt drei Tagespflegeeinrichtungen. Da liegt es auf der Hand, dass unsere Mitarbeiter eigentlich gar keine Zeit dafür haben, im Internet zu gucken, wie sie möglichst günstig an Masken kommen können“, erklärt Stefan Schmelting, Öffentlichkeitsreferent der Diakonie.

Ihnen blieb aber in den vergangenen Monaten gar nichts anderes übrig. Den Masken-Paketen lag ein Schreiben von Jens Spahn bei. Darin betont der Gesundheitsminister, dass in jüngster Zeit „erhebliche Fortschritte bei der Versorgung des Gesundheitsbereichs und der Pflege in Deutschland mit persönlicher Schutzausrüstung erzielt werden konnten“. Doch eine weitere Lieferung von Schutzmasken stellt Spahn nicht in Aussicht. Stattdessen weist er darauf hin, dass es sich beim vorweihnachtlichen Präsent nur um eine Ergänzung handle. „Die Lieferung kann die möglichst frühzeitige und vorausschauende Beschaffung von Schutzausrüstung durch Einrichtungen und Träger in den kommenden Monaten nicht ersetzen“, heißt es im Schreiben.

„Wir freuen uns natürlich über die Unterstützung seitens des Gesundheitsministeriums. Aber diesen Hinweis hätte sich Herr Spahn für meine Begriffe auch sparen können. Denn das wissen alle Beteiligten, die im Bereich der Pflege tätig sind“, sagt Schmelting. Der hohe Bedarf an FFP-2-Masken, die mit einem speziellen Filtersystem ausgestattet sind, lässt sich leicht nachvollziehen. Die Pflegekräfte, die beispielsweise im Bereich der Körperpflege Nahkontakt zu den Patienten haben, müssen zwingend eine FFP-2-Maske tragen. Diese ist allerdings nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Und sollte laut einer ausdrücklichen Empfehlung der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege maximal 75 Minuten am Stück getragen werden, ehe den Mitarbeitern im wahrsten Sinne des Wortes eine mindestens halbstündige Atempause gegönnt wird.

 So sehen die speziellen FFP2-Masken aus, die im Pflegedienst vorgeschrieben sind.

So sehen die speziellen FFP2-Masken aus, die im Pflegedienst vorgeschrieben sind.

Foto: dpa/Christian Beutler

Deshalb werden sich die Pflegedienstleiter im ganzen Land wahrscheinlich noch eine ganze Weile unfreiwillig als Logistiker betätigen dürfen, die permanent in den jeweiligen Einrichtungen für Maskennachschub sorgen müssen. „Selbst wenn in naher Zukunft ein Impfstoff auf den Markt kommen sollte, werden uns die Themen Abstand halten und Maskenpflicht wohl noch das komplette nächste Jahr beschäftigen“, sagt Schmelting. Weitere Pakete aus Berlin sind Stand jetzt nicht zu erwarten. Bleibt nur die zeitintensive Suche nach günstigen Masken-Kursen.

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