Neues Buch von Peter Sommer aus Issum Wenn die neue Schraube bricht

Sevelen · Peter Sommer hat das Buch „Fehler vor, während und nach der Wärmebehandlung von Stahl“ geschrieben. Die Beispiele stammen aus eigenen Untersuchungen.

Peter Sommer aus Sevelen mit seinem neuen Buch.

Peter Sommer aus Sevelen mit seinem neuen Buch.

Foto: Sommer

Stahl ist ein Werkstoff, der uns im Alltag unendlich oft begegnet. Es gibt gut 3500 Sorten. Stahl lässt sich warm oder kalt umformen, er kann geschmiedet, gebogen, gewalzt und gezogen werden. Und doch wissen wir nicht viel über ihn, als Niederrheiner vielleicht noch, dass er aus den Öfen in großen Hüttenwerken wie in Duisburg und früher auch bei Krupp in Rheinhausen stammt. Anders ist das bei Dr. Peter Sommer aus Sevelen. Er weiß gefühlt alles über das Material und vor allem auch, was bei der Herstellung und Bearbeitung alles schiefgehen kann. Daraus ist jetzt ein Buch geworden: Aus den zahlreichen Schadensfällen, mit denen er vor allem als Gutachter befasst war, wurden jetzt beispielhaft typische Fehler in dem Buch „Fehler vor, während und nach der Wärmebehandlung von Stahl“ beschrieben. Für die Herstellung von Stahl kann Wasserstoff sehr gut zur CO2-Minderung beitragen. Wasserstoff im Stahl kann aber bei kleinsten Mengen schon große Schäden verursachen. Wenn etwa in einer Schraube nur zwei Wasserstoffatome in einer Million Eisenatomen enthalten sind, kann diese Schraube wenige Stunden nach dem Einschrauben brechen. So geschehen an einem Sicherheitsteil im Pkw, was zum Auslieferstopp eines bestimmten Modells von mehreren Wochen führte.

„Aus der jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich der technischen Schadensanalyse bietet dieses Buch Studierenden wie Praktikern eine umfassende Hilfestellung beim Erkennen und Vermeiden von Fehlern. Alle Schadensfälle wurden im eigenen Labor untersucht, und viele dargestellte Schadensfälle wurden auch in der Vorlesung an der Hochschule Rhein-Waal behandelt“, berichtet Sommer über sein Werk.

Stahl prägt sein Berufsleben von Beginn an. Im Alter von 14 Jahren ging es los mit einer Lehre als Werkstoffprüfer in einem Stahlwerk. Nach Abschluss der Lehre und Erlangung der Hochschulreife absolvierte er ein Studium der Werkstoffwissenschaften an der Technischen Universität Berlin. Seinen Abschluss machte er als Diplom-Ingenieur. Seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent im Fachgebiet Werkstofftechnik an der Mercator-Universität Duisburg nutzte er für seine Promotion. Danach ging er zur Schwing Verfahrenstechnik in Neukirchen-Vluyn, war dort zuletzt technischer Geschäftsführer.

Im Jahr 1988 wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit. Er gründete sein Unternehmen Dr. Sommer Werkstofftechnik GmbH in Sevelen. Seit dieser Zeit ist die Untersuchung und Bewertung von Schadensfällen und Werkstoffen mit Problemen bei der Verarbeitung seine Hauptaufgabe. Dazu passte die Übernahme der ehemaligen Prüflabore Böhler in Düsseldorf und Schmolz+Bickenbach in Neuss.

Sein Wissen gab er zehn Jahre lang an der Hochschule Rhein-Waal (Werkstoffprüfung und Schadensfallanalysen) und der Universität Duisburg-Essen (Der Werkstoff Stahl) weiter. Die Hochschule Rhein-Waal ernannte Sommer im Jahr 2018 zum Honorarprofessor.

Sommer zu seinem Werk: „Dieses Buch beschreibt Fehlerquellen für alle Fertigungsstufen. Alle Fehlerbeispiele sind in unserem Prüflabor untersucht worden. Die Auswahl der Beispiele erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es sind überwiegend Beispiele mit einer nachvollziehbaren Fehlerquelle ausgewählt worden. Studierenden des Maschinenbaus möge dieses Buch eine Hilfe sein, die Komplexität einer Wärmebehandlung zu erfassen. Die Wärmebehandlungsbetriebe werden erkennen, dass ein fehlerhaftes Ergebnis nicht zwangsläufig eine fehlerhafte Wärmebehandlung belegt. Und alle Leser werden erstaunt sein, welche unterschiedlichen Fehlermöglichkeiten existieren.“

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