Ausstellung Zwei Künstler blicken zurück

Veert · Wilfried Grootens und Peter Rademacher zeigen in der Galerie PR 8 in Veert Werke aus 30 Jahren. Glas und Stahl als Materialien. Dazu kommen unter anderem verfremdete Verkehrsschilder. Die Eröffnung ist am Freitag.

 Glas ist das Material, mit dem Wilfried Grootens arbeitet. Hier hält er ein Stück aus der Serie „Where the shark bubbles blow“.

Glas ist das Material, mit dem Wilfried Grootens arbeitet. Hier hält er ein Stück aus der Serie „Where the shark bubbles blow“.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die beiden Jahreszahlen 1988 und 2018 zieren die Einladung für die neue Ausstellung der Veerter Galerie PR 8. Hinzu kommen die Namen Wilfried Grootens und Peter Rademacher. Sie zeigen in dem Haus an der Schulstraße 8 eine Werkauswahl aus 30 Jahren. Es sei eine „Überblick-Schau“, erklärt Gastgeber Rademacher.

Ein Überblick über das Schaffen der beiden Künstler, seit sie 1988 in Geldern ihre erste gemeinsame Ausstellung hatten. Laut Rademacher stammen die insgesamt 108 Exponate aus allen Werkreihen und Serien und sind zum Teil erst in diesem Jahr entstanden. Beide Männer fingen zweidimensional an, bevor sie Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre ins Dreidimensionale wechselten mit Wandreliefs und freistehenden Objekten.

Grootens, der gelernter Glas- und Porzellanmaler ist, wählte Glas als Hauptmaterial. „Ich liebe die Transparenz“, sagt der 64-jährige Klever. Es gebe kaum ein spannenderes Material. In seinen Objekten, die aus vielen bemalten und verklebten Einzelscheiben bestehen und viel Arbeitsaufwand erfordern, erzielt er erstaunliche Vexierbild-Effekte.

 Peter Rademacher fertigt Objekte aus Metall. Im hochglanzpolierten Edelstahl kann man sich spiegeln, wenn auch verzerrt.

Peter Rademacher fertigt Objekte aus Metall. Im hochglanzpolierten Edelstahl kann man sich spiegeln, wenn auch verzerrt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Etwa bei der roten Blüte, die, je nach Blickwinkel, nur teilweise zu sehen ist oder auch ganz verschwindet. Faszinierend sind die Stücke der Serie „Where the shark bubbles blow“ von 2018. Hier präsentiert Grootens bizarre Lebewesen der unentdeckten Tiefsee. Auch kosmischen Konstellationen widmet er sich. Sein Thema, heißt es in der Einladung, ist die Emanzipation des Glases zum Objekt sowie der Malerei in die Räumlichkeit. Seine geometrischen Glasobjekte bergen farbige Mikrokosmen, die aus plastischen Lichterscheinungen zu bestehen scheinen.

Rademacher beneidet Grootens wegen der Vielfalt des Glases, wie er einräumt. Sein Material ist Metall. „Damit hatte ich beim Maschinenbau-Studium zu tun und fand es immer interessant“, berichtet der 60-jährige Gelderner. Form und Kinetik sind die Faktoren, die bei den Metallobjekten eine Rolle spielen. Wie in einem verzerrenden Spiegel sieht sich der Betrachter in seiner hochglanzpolierten Edelstahl-Stele, die im vergangenen Jahr entstand. Einen senkrecht stehenden Holzbalken, eine Stahlscheibe und eine Stahlschiene kombiniert er zum „i-Punkt“, der aus den 90ern stammt.

Ganz frisch sind die verfremdeten Straßenschilder. So befestigt Rademacher an den Hinweis „Straßenschäden“ einen Spendenkasten als Ablassbox. Das Halteverbot-Symbol versieht er mit vier laufenden Figuren. Das Park-P erweitert er zum Wort „Pause“. Mit ähnlichen Effekten versieht er seine Fischgrätenreihe, ebenfalls von 2018. Auf einem dieser Acrylbilder namens „Anglerpech“ zappelt ein Mensch am Angelhaken. „Fischmobil“ zeigt ein Fischskelett auf Rädern.

Die Doppelausstellung beleuchtet nicht nur das Schaffen der beiden Künstler. Sie bezeichnet auch den runden Geburtstag der Freundschaft zwischen Grootens und Rademacher. Während der Geschichte der Galerie PR 8 war der Klever seit der Eröffnung 1994 bei Ausstellungen fast jährlich mit Werken in Veert vertreten.

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