Straelen Pastorale Arbeit als Traumberuf

Straelen · Stefanie Rotermann ist neu in Straelen. Die 23-Jährige macht ihre Ausbildung zur Pastoralreferentin. Gelernt hat sie Elektronikerin. Ein Gespräch über persönliche Glaubenserfahrungen und darüber, wie wichtig Großeltern sind.

 Stefanie Rotermann ist Pastoralassistentin in der Kirchengemeinde St. Peter und Paul Straelen. In Australien fiel die Entscheidung für ihren Beruf.

Stefanie Rotermann ist Pastoralassistentin in der Kirchengemeinde St. Peter und Paul Straelen. In Australien fiel die Entscheidung für ihren Beruf.

Foto: gerhard Seybert

Alles ist neu, der Ort und der Beruf. Stefanie Rotermann ist die neue Pastoralassistentin der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul Straelen.

Eigentlich kommt sie aus Ochtrup, das liegt an der Grenze zu Niedersachsen. Eigentlich ist sie Elektronikerin. Aber irgendwann hat sie gemerkt, das ist nicht das, was sie ein ganzes Leben lang erfüllt. Aufgewachsen ist sie auf einem Bauernhof. Der Opa war gläubig. "Beim Schweinefüttern hat er Volkslieder gesungen, dann kamen Marienlieder und man wusste, Opa ist bald fertig", erzählt die 23-Jährige. Der Opa gab ihr auch den Rosenkranz mit. Der begleitete sie nach Australien. "Ich wollte einfach mal weit weg. Australien lohnt sich nicht für ein paar Tage. Dann war es direkt ein halbes Jahr", sagt Stefanie Rotermann lächelnd. Während dieser Auszeit und der Arbeit als Erntehelferin fiel auch die Entscheidung für den anderen Weg, weg von der Elektronikerin, hin zur Pastoralassistentin. Den Rosenkranz trug sie in Australien als Halskette. Oft sei sie darauf angesprochen worden. "Ich wurde zur christlichen Messe eingeladen, mit Handschlag vom Pastor begrüßt, das fühlte sich fast an wie zu Hause. Das war so ein herrliches Gefühl von Gemeinschaft", beschreibt es die Neu-Straelenerin.

Dieses Gefühl kannte sie. Vom Kirchenchor, in dem sie sang, der bei Hochzeiten vorne mit dabei war und der bei der Beerdigung des Opas sang. Immer dann, wenn sie auf Reisen war und der Zugang von Zuhause fehlte, sei sie wieder in die Kirche gegangen und habe festgestellt, dass da immer wieder das Gefühl von Nach-Hause-Kommen ist.

Der Gottesdienst am Sonntag, das war als Kind Pflicht. "Ab und zu mit Bestechung: ,Wenn du mitkommst, kriegst du nachher ein Eis.' Das half auch", sagt die Pastoralassistentin lachend. Als Jugendliche gab es den typischen Knick in der persönlichen Kirchen-Biografie. Trotzdem sei sie regelmäßig mit Opa in die Kirche gegangen und wenn es die Zeit zuließ, habe sie Lektorendienst übernommen.

Vier Jahre dauert ihre Ausbildung zur Pastoralreferentin. In der Zeit heißt sie Pastoralassistentin. Weil sie vorher nicht studiert hat, ist das eine praxisbegleitende Ausbildung aus 50 Prozent Studium der Theologie über den Fernkurs Würzburg und 50 Prozent Gemeindemitarbeit. "Gerade im ersten halben Jahr werde ich erst einmal überall reinschnuppern und hospitieren und dann immer mehr selbstständige Aufgaben übernehmen", erklärt Stefanie Rotermann. Sie freut sich über die Abwechslung, die der Beruf ihr bietet. "Ich muss mich nicht mein Leben lang festlegen. Pastoralreferenten fallen immer mehr Aufgaben zu, da es immer weniger Priester gibt", erklärt sie. Sie denke, dass sie aber zunächst verstärkt im Jugendbereich tätig ist. "Jugendliche und Erwachsene begleiten, ihnen immer mehr Input geben: ,Du bist nicht allein und der Glaube hilft.'", formuliert sie, wofür ihr Herz schlägt. Sie hat das selber so erlebt, das mit dem Glauben.

Das war auf dem Weltjugendtag in Madrid. "Wir waren auf dem Weg zurück zur Unterkunft, bei der U-Bahn lief uns ein junger Mann entgegen und rief nach Hilfe", erinnert sich Stefanie Rotermann. Sie konnten ihn nicht richtig verstehen und versuchten, ihn zu beruhigen. "Er hat uns dann zu seiner Freundin gebracht, die einen Asthma-Anfall hatte, und das Spray war alle", erzählt sie weiter. "Der junge Mann und der Vater des Mädchens waren völlig aufgelöst, wir waren völlig schockiert und haben nur noch gebetet." Der Krankenwagen war informiert, die junge Frau musste sogar reanimiert werden. "Wir haben nur gedacht: ,Es muss doch gut werden.' Wir haben alle so feste gebetet", sagt die Pastoralassistentin.

Der Frau wurde geholfen. "Wir waren erleichtert, und der junge Mann hat sich bei uns bedankt, dass wir so lange geblieben sind." Das Erlebnis hat sie gepackt. Nun will sie andere ermutigen: "Du bist nicht allein. Der Glaube hilft."

(RP)
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