Festival-Bilanz Urlaub in Parookaville

Weeze · 80.000 Besucher feierten Tag und Nacht beim Festival in Weeze. Jede Gelegenheit zur Abkühlung wurde angesichts der Hitze genutzt. Unsere große Festival-Bilanz.

 Das Parookaville-Festival war auch in diesem Jahr eine gigantische Materialschlacht für Auge und Ohr.

Das Parookaville-Festival war auch in diesem Jahr eine gigantische Materialschlacht für Auge und Ohr.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Parookaville beginnt schon auf dem Weg zum Festival. Parookaville ist im Zelt auf dem Campingplatz. Im Bahnhof in Düsseldorf. In den Zügen nach Weeze, auf den Straßen, im Flughafen. Alles ist vom Festival vereinnahmt. Parookaville macht sich bemerkbar in den Wegschildern, im Verkehrschaos, in den „Bürgern“, also den Besuchern, die dorthin unterwegs sind.

Die Bürger tragen Zylinder und Blumenkränze, haben Glitzer im Gesicht und auf den Armen, verzieren ihre Augenbrauen mit Schmucksteinen, haben geflochtene Zöpfe. Die Bürger sind nur in Badesachen und barfuß unterwegs, tragen Sonnenbrillen, Tattoos auf der Brust, Wasserpistolen in der Hand. Es herrscht Urlaubsstimmung in Parookaville.

Aber nicht nur das. Auf dem Festival vermischen sich Party und Entspannen, Urlaub und Abfeiern. Das liegt am einzigartigen Aufbau von Parookaville. Denn es ist mehr als nur eine Party, mehr als ein Festival, mehr als eine Stadt. Hier treffen die Attraktionen eines Freizeitparks auf eine futuristische Westernstadt, und die Musik spielt immer und überall.

Parookaville 2019: Die schönsten Bilder vom Festival in Weeze
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Parookaville 2019: Impressionen vom Festival

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Foto: Evers, Gottfried (eve)

Zehn Bühnen gibt es in Parookaville. Eigentlich ist es unmöglich, alles zu hören, was es zu hören gibt. Gerade auch, weil das Angebot von hochkarätigen DJs nur so strotzt. Insbesondere auf der Hauptbühne folgt ein großer Akt, ein berühmter Name dem anderen. Zehntausende Besucher versammeln sich davor – je später, desto mehr – und huldigen den großen DJs. Und doch ist die restliche Stadt immer voll.

Es gibt ja auch so viel zu tun. Die Musik, die DJs – für manchen in Parookaville sind sie vielleicht nur Nebensache. Denn da ist die Stadt selbst: das Rathaus, in dem man sich offiziell als Parookaville-Bürger registrieren lassen kann, mitsamt Pass und Visum für das jeweilige Jahr. Die Post, von der aus man Postkarten verschicken kann. Die Polizeiwache und das Gefängnis, in dem „Häftlinge“ gegen einen Aufpreis Tattoos und Piercings stechen. Die Bank, bei der man sein Geld in die Währung Parookavilles – Tokens, kleine grau-goldene Plastikchips – umtauschen kann. Der „Bill Parooka Square“, der zentrale Platz mit überlebensgroßer Metallstatue des erfundenen Stadtgründers Bill Parooka, Architekt und Zeitreisender. Der Stadtpark mit Hängematten und Teddybär-Statuen. Der Pool, zur Abkühlung von der Sommerhitze. Die Kirche, in der man sich trauen lassen kann, mit wem oder was auch immer man will, freitags sogar einmal in echt mit Weezer Standesbeamtin.

Ganz wie eine Stadt ist Parookaville, manche Gebäude sind in und um die Bunker der ehemaligen Royal Air Force gebaut, andere aus Pappe und Holz nachgebaut, aber immer dem Stadt-Motto getreu: verrückt, ausgefallen und genial. Da ist die „Brainwash“-Bühne, mit Waschmaschinen-Deko und Schaumparty, eine Art ausgefallener Waschsalon. Das Rathaus selbst mit futuristischer Kuppel. Und alle die Jahrmarkts-Attraktionen, vom Riesenrad über die Achterbahn bis zum Bungee-Jumping. Parookaville ist wirklich eine verrückte Stadt.

Sogar die Landschaft ist der Vision angepasst. In einer Senke liegt das „Desert Valley“, eine riesige Sandfläche. Wie ein gigantischer Strand, nur ohne Meer, aber dafür mit Wasserrutsche und Getränken aus der Kokosnuss. Jedes Mal, wenn Wind über die Fläche bläst oder eine vorbeiziehende Menschenhorde die Sandfläche aufwirbelt, erhebt sich eine große Staubwolke, und man schmeckt Sand zwischen den Zähnen. Wahrhaftig eine Wüste.

Parookaville 2018: Festival in Weeze lockt 80.000 Besucher an den Niederrhein
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Parookaville 2018: Die schönsten Eindrücke von Sonntag

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Foto: Evers, Gottfried (eve)

Und doch ist man jedem Windstoß dankbar, denn es ist heiß an diesem Wochenende, und obwohl es einen Pool und den schattigen Stadtwald gibt, sind es eben doch 80.000 Besucher, die nach Kühle und Frische lechzen. Auch das Trinkwasser, das es umsonst aus dem Wassertank zu trinken gibt, ist nur eine kleine Erleichterung gegen die brennende Sonne. Besser wird es erst, wenn die Schatten länger werden. Dann kommt Leben in die Bürger, die vielen verschiedenen Essens- und Getränkestände sind hoch in Betrieb, und die Party nimmt Fahrt auf.

Und Parookaville wird nicht müde. Je später es ist, desto mehr Energie haben die Bürger der Stadt, je dunkler der Himmel wird, desto heller leuchten die Lichter. Jetzt beeindrucken die Lichteffekte der Bühnen und Gebäude, rauben einem die Lichtinstallationen in der ganzen Stadt den Atem. Tagsüber ist Parookaville wirr und ausgefallen, nachts faszinierend schön und von innen heraus leuchtend.

Grandios ist auch das Spektakel der offiziellen Parookaville-Zeremonie: Ein gigantisches Feuerwerk, das, trotz sekundenlanger völliger Dunkelheit, die von einigen Besucher als Stromausfall wahrgenommen wurde, einen monumentalen Eindruck hinterlässt. Laut dem Veranstalter handelte es sich nicht um einen Stromausfall, sondern um den sogenannten „Shut-Down“ - ein Element in Bühnenshows, das Teil der Inszenierung gewesen war.

Feurige Kaskaden, untermalt von einem Meisterwerk der Lichtkunst, Säulen und Muster aus Feuer und Licht, bis man nicht mehr weiß, was Licht und was Feuerwerk ist und das Publikum andächtig wird.

Nach dem Feuerwerk herrscht kurz Stille in Parookaville, dann ziehen die Bürger weiter, immer in Bewegung, immer unterwegs, um das Leben, die Liebe und den Wahnsinn zu spüren.

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