Wachtendonk Notvorstand für den Naturbad-Verein

Wachtendonk · Turbulente Mitgliederversammlung des Schwimmvereins in Wachtendonk. Vorstand tritt geschlossen zurück.

Der Schwimmverein (SV) Naturbad Wachtendonk geht führungslos in das neue Jahr. Auf der turbulenten Mitgliederversammlung erklärte der amtierende vierköpfige Vorstand um den Vorsitzenden Heinz-Ferdinand Straeten geschlossen seinen Rücktritt. Es gelang während der Sitzung nicht, eine neue Führungsmannschaft zu wählen, weil sich niemand dazu bereit erklärte, diese Aufgaben zu übernehmen. Als Notvorstand will Bürgermeister Udo Rosenkranz nun Kandidaten für den neuen SV-Vorstand finden.

Rund 100 der gut 800 Mitglieder kamen in den Saal der Gaststätte "Zum Schwan". Das Interesse war nach den Querelen im Vorfeld viel größer als üblich. Wie berichtet, hatte die Gemeinde dem Verein im Oktober die Pachtverträge fristlos gekündigt. Das hatte zum Streit geführt. Beide Seiten bemühten sich während der Versammlung weitgehend erfolgreich, Emotionen bei der Darstellung der Sachlage herauszuhalten. Rosenkranz widersprach der Aussage Straetens, ein nicht gepflegter Grünstreifen sei der Grund für die Kündigung gewesen. Vielmehr habe der SV seine Verpflichtungen nach der Übernahme eines alten TSV-Gebäudes nicht eingehalten, erklärte der Bürgermeister. Laut dem vor vier Jahren abgeschlossenen Vertrag wollte der Verein die Immobilie für 40 000 Euro sanieren — für 25 Jahre Pachtfreiheit als Gegenleistung.

Anfragen der Gemeinde, was in dieser Hinsicht passiert wäre, seien mehrmals ohne Antwort geblieben, unter anderem, weil ein Schreiben angeblich nie angekommen sei. Nachdem eine letzte Frist ergebnislos verstrichen war, verschickte die Verwaltung im Oktober die Kündigung.

"Die ist juristisch unwirksam und damit nicht existent", zitierte Straeten in der Sitzung die Auffassung des SV-Rechtsbeistands. Rosenkranz betonte, die Gemeinde habe die Kündigung deshalb nicht durchgesetzt, "weil ich den Schwimmverein und das Naturbad erhalten will". Wie sehr die Einrichtung geschätzt wird, untermauerte der Bürgermeister mit dem Betriebskostenzuschuss von 2000 Euro, der aus dem Gemeindesäckel Jahr für Jahr dem SV zufließe. "In den vergangenen Tagen haben sich die Dinge so entwickelt, dass die Kontrahenten aufeinander zugehen. Der Streit ist für mich erledigt", sagte Rosenkranz und erntete dafür viel Applaus. Vor den anstehenden Neuwahlen trat der Vorstand zurück. Neue Kandidaten meldeten sich an dem Abend nicht. Als Notvorstand will Bürgermeister Rosenkranz Interessenten ansprechen. "Es gibt einige Neutrale in der Warteschleife", teilte Straeten mit. Rosenkranz ist zuversichtlich, noch vor der Badesaison eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen zu können, die den neuen Vorstand bestätigt.

(RP)
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