Richtiges Verhalten beim Notruf Das Richtige tun, wenn jede Minute zählt

Service | Kreis Kleve · Bei einem medizinischen Notfall wählt man die 112. Das ist gemeinhin bekannt. Doch es gilt hierbei einiges zu beachten, um einen reibungslosen Rettungseinsatz zu ermöglichen.

 Vier W-Fragen müssen bei jedem Notruf genau beantwortet werden. Das „Emergency Eye“ unterstützt dabei, den Unfallort genau zu finden.

Vier W-Fragen müssen bei jedem Notruf genau beantwortet werden. Das „Emergency Eye“ unterstützt dabei, den Unfallort genau zu finden.

Foto: dpa

Der Puls steigt, die Hände sind schweißnass, und Adrenalin strömt durch den Körper – im Alltag erlebt man selten eine echte Stresssituation. Viele Menschen sind deswegen überfordert, wenn unerwartet ein ärztlicher Notfall eintritt. Gerade dann ist es jedoch umso wichtiger, schnell und richtig zu handeln. Um gut auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, werden im Folgenden die zentralen Fragen rund um den Notruf beantwortet und hilfreiche Verhaltensregeln an die Hand gegeben.

Welche Nummer muss ich wählen?

Der Rettungsdienst ist unter der 112 erreichbar und kümmert sich um akute und lebensbedrohliche Notfälle. Darunter fallen unter anderem die Anzeichen für einen Herzinfarkt (starker Brustschmerz, Atemnot) oder einen Schlaganfall (Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen), starke Asthmaanfälle, schwere Verletzungen wie Brüche sowie Bewusstlosigkeit.

Auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern und Staaten wie Ägypten und den USA funktioniert die Nummer. Gehörlose und Sprachbehinderte erreichen die Leitstelle vom Kreis Kleve per Telefax unter der Telefonnummer 02821 771158.

Die Experten in der Leitstelle sind darin geschult, die jeweilige Situation angemessen einzuschätzen. Sie entscheiden, ob ein Rettungswagen geschickt wird oder man sich stattdessen an den Notdienst wenden soll.

Der Notdienst, auch ärztlicher Bereitschaftsdienst genannt, ist für dringende Fälle zuständig, die nicht lebensbedrohlich sind. Für ihn muss die 116117 gewählt werden. Über die Nummer wird man an den Arzt im Umkreis verwiesen, der gerade Bereitschaft hat. Der Bereitschaftsdienst stattet, falls möglich, auch Hausbesuche ab.

Einen Krankentransport kann man im Kreis Kleve über die Telefonnummer 02821 19222 anfordern. „Da bei einigen Krankentransporten zusätzlich eine vorherige Genehmigung der Krankenkasse erforderlich ist, sollte der Patient oder die Patientin immer vorab mit der Krankenkasse Kontakt aufnehmen“, rät Ruth Keuken, Pressesprecherin des Kreises Kleve.

Welche Angaben muss ich beim Notruf machen?

Vier W-Fragen sollten so präzise wie möglich beantwortet werden: 1. Was ist passiert? 2. Wo ist es passiert? 3. Welche Art von Notfall liegt genau vor? 4. Wie viele Personen sind davon betroffen? Im Anschluss sollte man nicht auflegen, sondern immer auf Rückfragen der Leitstelle warten. Falls man nicht genau weiß, zu welcher Adresse der Rettungswagen fahren soll, kommt im Kreis Kleve das „Emergency Eye“ zum Einsatz. Hier wird eine SMS an das Handy des Anrufers geschickt. „Diese enthält einen Link, den der Anrufer einfach anklickt. Damit öffnet sich automatisch auf dem Handy ein Menü, und der Anrufer kann entscheiden, ob er die Ortungsfunktion seines Telefons freigibt – und die Kamera“, erklärt Keuken. Die Daten werden dabei nicht gespeichert.

Der Rettungswagen ist unterwegs. Was nun?

Gerade in ländlichen Regionen ist es immer eine gute Idee, auf den Rettungswagen zu warten und ihn einzuweisen, damit die Sanitäter und der Notarzt schnellstmöglich den Betroffenen erreichen.

Bis zum Eintreffen des Rettungswagens kann man, je nach Situation, selbst Maßnahmen zur Rettung ergreifen. Auch hier steht die Leitstelle am Telefon unterstützend zur Seite und sollte auf jeden Fall um Rat gefragt werden.

Es kann sein, dass man von einem „Mobilen Retter“ Hilfe bekommt. Gut 450 von ihnen gibt es alleine im Kreis Kleve. Es sind Ärzte, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, Klinikpersonal und Pflegekräfte, die sich als Retter registriert haben und eine Benachrichtigung per App bekommen, falls etwas passiert. Manchmal sind sie schneller als der Krankenwagen vor Ort.

Der Rettungswagen ist da. Welche Dokumente muss ich zur Hand haben?

„Bei der Notfallrettung zählt jede Minute“, sagt Keuken. Deswegen sollte man keine Zeit mit der Suche nach Unterlagen verschwenden. Sie weist allerdings darauf hin, dass es hilfreich für die Rettungskräfte sein kann, wenn man die Krankenversicherungskarte des Betroffenen und im besten Fall eine Medikamentenliste und Hinweise über Vorerkrankungen vorzeigt.

(cwe)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort