Gelderland Nordwestbahn: Zu wenig Züge

Gelderland · Erneut ist es zu Fahrgastbeschwerden über Enge in den Waggons des Niers-Express' gekommen. Die Betreibergesellschaft hat einige Züge in Reparaturwerkstätten und denkt über Zukauf nach.

2010: Zugunglück am Bahnhof Geldern
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2010: Zugunglück am Bahnhof Geldern

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Die Klagen über die Zustände beim von der Nordwestbahn (NWB) betriebenen Niers-Express reißen nicht ab. "Es ist eine Katastrophe", fasst Peter van de Loo zusammen. Der Aldekerker benutzt den Zug als Berufspendler nach Düsseldorf. Er berichtet davon, dass die NWB zu wenige Wagen einsetze und die Fahrgäste sich in die Züge quetschen müssten.

Busse als Verstärkung

Nach einigen Vorfällen in der vergangenen Woche hatte van de Loo gestern erneut ein unerfreuliches Erlebnis. "Die Nordwestbahn hat wieder nur eine Einheit eingesetzt", beklagt sich der Pendler. In Aldekerk sei er kaum in den Zug gekommen, nur mit Betteln und Bitten. Fahrgäste, die auf den seitlichen Klappsitzen saßen, seien aufgestanden, um noch Platz für Einsteigende zu schaffen.

Nach Darstellung van de Loos gab es dann eine Durchsage, es würden als Verstärkung Busse von Kempen nach Krefeld eingesetzt. "Aber was nutzt mir das, wenn ich nach Düsseldorf muss?", fragt der Aldekerker. "Ich bin zahlender Kunde, ich möchte auf gescheite Art und Weise nach Düsseldorf kommen."

Kurz vor Weihnachten hatte eine Bahnkundin aus Aldekerk ähnliche Beschwerden geäußert. Sie beschrieb, wie Frauen in den überfüllten Waggons in Ohnmacht fielen, und sprach von einem "Höllenritt" mit der NWB.

"Wir fahren zurzeit mit drei Zügen unter Soll", teilte Timo Kerßenfischer mit. Er ist bei der NWB Leiter für Marketing und Kommunikation. Nach seinen Angaben werden an drei Zügen die Radsätze in Werkstätten bearbeitet. Mitte der Woche sollen die Einheiten wieder einsatzbereit sein. Allgemein besteht laut Kerßenfischer bei der NWB eine "enge Fahrzeuglage", und zwar seit dem Unfall im Gelderner Bahnhof im vorigen August, bei dem einige Waggons beschädigt wurden.

"Die Neubeschaffung dauert ihre Zeit", sagte Kerßenfischer, der auf die insgesamt enge Kapazität bei Schienenfahrzeugen hinwies. Mit dem Aufgabenträger Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) führt die NWB zurzeit Gespräche, in denen es unter anderem um die Nachbestellung von Zügen geht. Wie weit diese Verhandlungen gediehen sind, teilte die NWB nicht mit.

(RP)
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