Geplante Schließung ist umstritten Nieukerk kämpft um seine Sparkasse

Nieukerk · Bürgermeister Dirk Möcking und der Vorstand des Werberings haben jetzt gemeinsam die Vorstandvorsitzende der Sparkasse Krefeld, Birgit Roos, angeschrieben. In dem Brief werben sie für den Verbleib des Kreditinstituts.

 Bürgermeister Dirk Möcking (re.) und Harald Giese, Vorsitzender des Werberings, erinnern vor der Sparkassen-Zweigstelle mit Kopien von Urkunden an die lange Geschichte des Kreditinstituts in Nieukerk.

Bürgermeister Dirk Möcking (re.) und Harald Giese, Vorsitzender des Werberings, erinnern vor der Sparkassen-Zweigstelle mit Kopien von Urkunden an die lange Geschichte des Kreditinstituts in Nieukerk.

Foto: Dirk Möwius/dirk Möwius

Es könnte ein großes Fest werden. Seit 100 Jahren gibt es im Jahr 2022 in Nieukerk eine Sparkasse. Eine Kopie der Gründungsurkunde liegt im Rathaus vor. Doch aus der Feier wird wohl nichts: Die Sparkasse Krefeld will bekanntlich viele Geschäftsstellen schließen, auch die in Nieukerk. Nur in Aldekerk wäre sie dann noch mit einer Zweigstelle in der Gemeinde Kerken vertreten. Bürgermeister Dirk Möcking und der Vorstand des Werberings haben jetzt gemeinsam die Vorstandvorsitzende der Sparkasse Krefeld, Birgit Roos, angeschrieben, um für den Verbleib des Kreditinstituts zu werben.

In ihrem Brief betonen Möcking und Harald Giese als Vorsitzender des Werberings, dass die Sparkasse in Nieukerk ein wichtiger Finanz- und Kommunikationsort sei. Weiter heißt es: „Man könnte sagen, die Sparkasse ist tief verwurzelt mit dem Ort und seinen Einwohnern.“ Gebäude, die Mitarbeiter und die Sparkasse als Institution gehörten zum Ortsbild und zur Ortsgemeinschaft dazu. „Das sollte unserer Auffassung nach auch weiterhin so bleiben“, so Möcking und Giese.

Birgit Roos hatte im Juni vor Journalisten erklärt, an allen 57 Standorten der Sparkasse Krefeld seien „Kundenstromanalysen“ durchgeführt worden. Im Durchschnitt besuchen die Kunden nur noch einmal pro Jahr eine Filiale, hätten aber jährlich 350 Online-Kontakte. Dem Trend zum „Multikanal-Kunden“ trage das Kreditinstitut Rechnung mit der Schließung von insgesamt 19 Geschäftsstellen ab Frühjahr 2020, davon im Südkreis Kleve Kapellen, Veert, Walbeck, Issum und eben Nieukerk. „Wir bleiben qualifiziert in der Fläche“, versprach Birgit Roos. Die Geldversorgung in Nieukerk, Veert, Walbeck und Issum soll durch einen Bus erfolgen.

Kerkens Verwaltungschef und der Werbering verwiesen im Gespräch mit unserer Redaktion darauf, dass Nieukerk mit 5500 Bürgern der einwohnerstärkste Ort in der Gemeinde sei. Schon daher sei die Schließung für viele nicht nachvollziehbar. Dazu komme in Nieukerk eine florierende Einzelhandelslandschaft mit Fachgeschäften, Edeka und Discountern. Der Werbering habe über 100 Mitglieder und organisiere große Veranstaltungen wie das Webermarktfest, bei dem die Sparkasse Hauptsponsor sei. Zudem wachse Nieukerk weiter.

 Bürgermeister Dirk Möcking und Harald Giese als Vorsitzender des Werberings. Foto: möw

Bürgermeister Dirk Möcking und Harald Giese als Vorsitzender des Werberings. Foto: möw

Foto: Dirk Möwius/dirk Möwius

Bürgermeister Dirk Möcking hofft, dass sich noch ein Kompromiss finden lässt. Das Gebäude am Webermarkt sei im Eigentum der Sparkasse und biete im Obergeschoss ohne größeren Umbauaufwand auch Möglichkeiten für den Aufbau eines Beratungszentrums. Harald Giese spricht von einer Fehlentscheidung und fürchtet auch wirtschaftlichen Schaden für die Sparkasse. Die „Karawane der Abwanderung“ werde die Sparkasse noch merken, so Giese.

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