Glosse zum Niersexpress Ersatzverkehr als Hoffnungsschimmer

Kreis Kleve · Immer wieder fällt der Niersexpress aus oder kommt zu spät. Und immer wieder ist das Stellwerk schuld. Doch genervte Pendler können aufatmen: Ab Mitte Juni wird die Bahnstrecke gesperrt – und es fahren Busse statt Schienen. Das kann eine echte Chance sein.

 Pleiten, Pech und unleserliche Dienstpläne: Der Niersexpress fällt immer wieder aus.

Pleiten, Pech und unleserliche Dienstpläne: Der Niersexpress fällt immer wieder aus.

Foto: Eirik Sedlmair

Ausgefallene Züge, Verspätungen und immer wieder „Kinderkrankheiten“: Wer auf den Niersexpress angewiesen und trotzdem regelmäßig pünktlich ans Ziel kommen will, sollte gleich den nächsten Lottoschein ausfüllen. Denn wer das schafft, scheint ein echtes Glückskind zu sein. Aber auch für Nicht-Glückskinder gibt es Hoffnung: den Schienenersatzverkehr (SEV). Ab Ende Juni wird die Strecke zwischen Krefeld und Kleve gesperrt. Und statt des Niersexpresses fahren dann Busse. Welch eine Genugtuung. Denn Busse haben einen Vorteil: Sie brauchen kein Stellwerk. Im Bus sitzt der Busfahrer und fährt. Wenn der Stellwerkmitarbeiter krank ist, egal. Der Bus fährt. Wenn der Stellwerkmitarbeiter sich im Dienstplan irrt, egal. Der Bus fährt. Wenn das Stellwerk wieder mit den „Kinderkrankheiten“ der Digitalisierung zu kämpfen hat, egal. Der Bus fährt.  Der Schienenersatzverkehr könnte eine echte Chance für den Niersexpress sein: Der Bus als Garant für Pünktlichkeit, als Anfang vom Ende der ewigen Zugausfälle und Verspätungen, als fossil betriebener Fortschrittsmotor des Kreises Kleve. Man muss nur hoffen, dass die Busfahrer ihren Dienstplan genau studieren. Oder nicht zu oft krank werden. Ab dem 9. August gilt die Sperrung der Bahnstrecke dann nur zwischen Krefeld und Geldern. Aufgrund des „Schnellläuferprogramms“, mit dem die Bahn angeblich digitale Stellwerke aufbauen will. Aber eigentlich möchte sie damit für alternative Fortbewegungsmethoden werben: Wenn sogar der Bus nicht kommt, muss man halt rennen. sed

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