Hilfe für Kinder in Tansania Lebenswerk in Mbigili wird fortgeführt

Oermten/Tansania · Das Kinderdorf in Tansania wird fit gemacht für die Zukunft. Die Vision zur Gründung hatte Ursula Lettgen wesentlich vorangetrieben. Nun war ihr Sohn bei den Marienschwestern auf dem Oermter Berg und berichtete. Das Treffen fand im Issumer Ortsteil Oermten statt.

Die Kinder der Familie Lettgen verstanden sich mit den Kindern im Kinderdorf, auch ohne die gleiche Sprache zu sprechen. 

Die Kinder der Familie Lettgen verstanden sich mit den Kindern im Kinderdorf, auch ohne die gleiche Sprache zu sprechen. 

Foto: Lettgen

Es war ein Gefühl „als käme ich nach Hause“, sagt Christoph Lettgen. Dabei liegt dieser Ort knapp 7000 Kilometer Luftlinie entfernt von seinem Wohnort. Aber für ihn ist es auch der Ort, für den seine Mutter Ursula die Vision hatte, Kindern eine Zukunft zu geben. Dieser Ort ist das Kinderdorf Mbigili in Tansania. Was er mit seiner Familie dort erlebt hat, erzählte er nun Unterstützern des Vereins bei einem Frühstück bei den Marienschwestern auf dem Oermter Berg. Im Gepäck hatte er jede Menge Fotos und Geschichten, und wiederum eine Vision, wie die Zukunft des Kinderdorfs aussehen kann.

Denn noch immer brauchen die Kinder dort Hilfe. „Das Kinderdorf ist eine heile Welt, aber da draußen ist auch noch das andere, wo die Kinder herkommen“, beschreibt es seine Frau Ute Hillmann. Sie erzählt von der bedrückenden Atmosphäre als sie außerhalb des Dorfes eine Großmutter besuchten, in deren Hütte ihre zwei Enkel aufwuchsen. „Es gibt keine Privatsphäre“, sagt sie über die beengten Räumlichkeiten. Die Großmutter: depressiv und überfordert. Da ist die Geschichte von Maria, einem Kind der ersten Stunde des Kinderdorfes. Die Eltern sind früh gestorben, die Mutter als Maria sechs Jahre alt war. Die Tante hatte kein Geld für die Finanzierung der Ausbildung. Mit Hilfe des Kinderdorfes konnte Maria die Mittlere Reife machen und ist mittlerweile Laborantin mit Diplom.

 Gemeinsam ging es während des Aufenthalts auch auf Ausflüge mit den Kindern aus dem Kinderdorf Mbigili.  

Gemeinsam ging es während des Aufenthalts auch auf Ausflüge mit den Kindern aus dem Kinderdorf Mbigili.  

Foto: Lettgen

Es sind diese Geschichten, die nicht nur der Familie Lettgen klar machen: es war richtig. Ursula Lettgen ist 2010 gestorben. Ein Gedenkstein erinnert an sie am Kinderdorf. Mittlerweile steht die nächste Generation in den Startlöchern. Nicht nur an Kindern, sondern auch an Mitarbeitern. Die Alumni, also diejenigen, die eine erfolgreiche Ausbildung mit Hilfe des Kinderdorfes durchlaufen haben, sollen mit eingebunden werden und sind außerdem Vorbild für die jetzigen Kinder. „Ziel ist es, sie zu starken Jugendlichen zu machen“, sagt Ute Hillmann. „Die Kinder haben schon alle schwierige Hintergründe, da müssen sie umso mehr selbstbewusst sein.“ Auch, weil das Leben in Tansania nicht einfach ist. Die Jugendarbeitslosenquote ist sehr hoch.

Christoph Lettgen (r.) war mit seiner Familie im Kinderdorf Mbgili in Tansania und berichtete über die Erlebnisse und wie es weitergeht. 

Christoph Lettgen (r.) war mit seiner Familie im Kinderdorf Mbgili in Tansania und berichtete über die Erlebnisse und wie es weitergeht. 

Foto: Lettgen

Aber noch etwas ist Ute Hillmann bei ihrem Besuch mit ihrem Mann Christoph Lettgen und den Töchtern Annika und Ingenlind aufgefallen. „Sie sind sich alle so ähnlich“, sagt sie über das Kindsein. Ob aus Deutschland oder Tansania: die Kinder lieben es miteinander zu lachen und Spaß zu haben. Sprachbarriere? Fehlanzeige. „Die Kinder begegnen sich auf Augenhöhe. Sie spielen einfach miteinander: Verstecken, Fangen oder mit dem Ball. Vielleicht ist auch das ein Stück weit Nach-Hause-Kommen. Es gibt kein Fremdsein, auch wenn das eigene Zuhause 7000 Kilometer Luftlinie entfernt ist. „Was vor 20 Jahren mit einer Vision anfing, ist eine feste Institution geworden“, sagt Christoph Lettgen. Das Social Welfare Department, also das Jugendamt, weiß, dass die Kinder dort ein gutes Zuhause bekommen. Und die Anfragen nehmen zu. Um das Werk weiterzuführen, wird es weiter bekannt gemacht. Beim Info-Tag am 13. November in Schaep­huysen (siehe Info-Kasten) werde man versuchen eine Live-Schaltung hinzubekommen.

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