Heimatgeschichte Neues Buch zeigt „Walbecker Ansichten“

Walbeck · Walter Dyckx und Klaus Schopmans laden mit dem neuen Bildband „Walbecker Ansichten“ zu einer Reise durch die Geschichte des Spargeldorfs ein — mit Hilfe von Postkarten.

 Die Karte aus dem Jahr 1938 trägt den Vermerk „Spargelstecherinnen bei der Arbeit. Im Hintergrund das stille Spargeldorf“.

Die Karte aus dem Jahr 1938 trägt den Vermerk „Spargelstecherinnen bei der Arbeit. Im Hintergrund das stille Spargeldorf“.

Foto: Walbecker Ansichten

Um 1889 kamen Ansichtskarten in Mode. Ein kurzer Gruß aus dem Urlaub an die Lieben daheim – die Postkarten mit Foto oder Zeichnung fanden schnell viele Freunde. Auch in Walbeck konnte man sie kaufen. Niemand weiß das besser als Walter Dyckx, der alles über das Spargeldorf sammelt und archiviert. Er hat auch gut 350 Ansichtskarten. Die älteste in seinem Besitz stammt aus dem Jahr 1899 und ist auf der Titelseite des neuen Buches „Walbecker Ansichten“ zu finden. Gemeinsam mit Klaus Schopmans hat er 214 Karten ausgewählt, die nun im ansprechenden Layout von Birgit Dyckx zu bewundern sind.

Etwa die Ansichtskarten aus dem Luftkurort Walbeck. Der informative Text dazu, an allen wichtigen Stellen im Buch zu finden, erklärt, dass es mindestens 15 Karten mit diesem Aufdruck gibt. Sie waren zwischen 1920 und 1930 im Handel. Die Idee dazu hatten Jakob Schopmans und Walter Kolb, damals junger Referendar, später Oberbürgermeister von Frankfurt. Er war kurze Zeit kommissarisch eingesetzter Bürgermeister in Walbeck und warb für das Dorf mit der guten Luft. Ein Etikettenschwindel, denn anerkannter Luftkurort war Walbeck nie. Auch „Musterdorf“, ein Begriff aus den 30er Jahren, war Walbeck zu keiner Zeit, auch wenn anderes auf den Ansichtskarten steht.

 Walter Dyckx und Klaus Schopmans mit ihrem Buch.

Walter Dyckx und Klaus Schopmans mit ihrem Buch.

Foto: Dirk Möwius

Das Buch ermöglicht Ausflüge quer durch Walbecks Geschichte, erinnert an die Restaurants und Hotels, an Mühlen, Schloss, Höfe, Kirchen und Heiligenhäuschen. Oder an den Bahnhof der Geldrischen Kreisbahn. Bis 1932 fuhr der „feurige Elias“ Richtung Straelen oder Kevelaer. Übrigens: Heute befindet sich an der Stelle das Steakhaus Walbeck.

 Die Karte erinnert an das Schützenfest 1962 mit Helmut Schopmans als König und seiner Königin Maria Lamers.

Die Karte erinnert an das Schützenfest 1962 mit Helmut Schopmans als König und seiner Königin Maria Lamers.

Foto: Walbecker Ansichten

Die früheren Spargelköniginen sind genau zu finden wie alle Spargelprinzessinen. Eindrucksvoll auch die Karten von den Schützenfesten oder von der Spargel-Erntedank-Feier mit Festzug mit den Lastwagen der Lindemann-Konservenfabrik. Es gab auch Werbepostkarten, so warb die Gaststätte J. Schopmans für das Spargelessen, komplett mit Schinken, Butter und Kartoffeln für 1,80 Reichsmark. Die kleinere Portion kostete eine Reichsmark. Im Ausschank war damals übrigens schon (ca. 1930) König-Pilsener. Manche Karte nahm auch weite Wege: Ein Exemplar wurde 1918 aus Walbeck Richtung Ruhrgebiet geschickt. Dyckx entdeckte es 2007 – dank eBay bei einem Händler in Florida (USA).

Beide Autoren haben sich rein ehrenamtlich dem Buch gewidmet. Dadurch und dank der Hilfe einiger Sponsoren kann es, herausgegeben vom Heimat- und Verkehrsverein, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, zum Preis von 20 Euro angeboten werden. Damit schließt sich auch ein Kreis. 1981 gab der Verein schon den Bildband „Walbeck – Erinnerungen an vier Generationen 1870 – 1970“ heraus.

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