Geldern Neuer Unmut über lahmes Internet im Gewerbegebiet

Geldern · Der Gelderner IT-Unternehmer Tim Reuter ist wütend auf die Deutsche Telekom und vor allem auf die Stadt. Der Anlass: Mit seiner IT-Firma "Bananabyte" im Gewerbegebiet Weseler Straße hat er ernsthafte wirtschaftliche Nachteile durch das extrem langsame Internet an seinem Standort an der Otto-Hahn-Straße. Das schnelle VDSL-Netz ist im Gewerbegebiet nämlich recht löchrig (RP berichtete). Und jetzt, findet Reuter, erreiche die Ungerechtigkeit seit Anfang des Jahres die nächste Stufe.

"Durch die Einführung von VDSL-Vectoring bekommen jetzt die, die vorher auch schon VDSL 25 oder 50 erhalten haben, eine noch höhere Bandbreite von 100 Megabit (Mbit) beziehungsweise 25 000, 50 000 und 100 000 Kilobit pro Sekunde (kbit/s)", schreibt er. Auf der Siemensstraße und einem Teil der Otto-Hahn Straße surften die Unternehmen hingegen weiterhin mit 384 bis 2000 Kilobit pro Sekunde.

Das "Vectoring"-Verfahren ist eine Erweiterung der VDSL-Technologie. Es verhindert, vereinfacht ausgedrückt, dass benachbarte Leitungen einander mit ihren Signalen stören. Die Geschwindigkeit der Datenübertragung kann so erhöht werden. Wenn es früher ein "Zwei-Klassen-Internet" gegeben habe, gebe es nun ein "Drei-Klassen-Netz", beklagt Reuter. "Ein kompletter Ausbau ist nie zu erreichen. Aber eine komplette Straße zu vergessen, ist schon nicht optimal."

Betroffene Unternehmer von Siemens- und Otto-Hahn-Straße diskutieren miteinander über Lösungen, "aber es gibt nicht viel, was wir tun können", sagt Reuter. Außergewöhnliche Schritte ziehen sie in Erwägung: "Wir überlegen, ein Glasfaserkabel selbst zu verlegen, wenn wir die Genehmigung dazu bekommen würden", erzählt Reuter. "Da müsste die Stadt mitspielen. Wir müssten etwa zehn Meter öffentlichen Grund überbrücken."

Sowohl die Gelderner Stadtverwaltung als auch die Deutsche Telekom hätten es vor dem Ausbau der Breitbandversorgung versäumt, mit den Unternehmern einen Dialog auf Augenhöhe zu führen, kritisiert er. Dabei wäre sogar eine finanzielle Beteiligung der Unternehmen in Betracht gekommen, damit alle auf schnelles Internet zugreifen können. Er ruft andere Unternehmer des Gewerbegebietes dazu auf, sich zu melden, wenn auch sie in einer "Lücke im Netz" sitzen.

(szf)
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