Geldern Altes Finanzamt: Neuer Interessent angekündigt

Geldern · Es gibt viel Zuspruch für ein Hotel und ein Hausärztezentrum am Mühlenturm. Nun aber will sich ein Interessent ins Rennen bringen, der ein „medizinisches Wellness-Hotel“ am Standort eröffnen möchte.

 Das alte Finanzamt in Geldern unterhalb des Mühlenturms.

Das alte Finanzamt in Geldern unterhalb des Mühlenturms.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Überwiegend wollen die Politiker im Stadtrat das Projekt „Altes Finanzamt“ nun offenbar rasch und mit dem bisher bekannten Konzept auf den Weg bringen. Das war in der jüngsten Sitzung des Stadtrates der vorherrschende Eindruck.

Die Stadt Geldern hat das ehemalige Finanzamtsgebäude am Mühlenturm, wie berichtet, nach einigem Hin und Her in ihren Besitz gebracht. Die Gelderner Hoteliersfamilie Janssen und der Arzt Arne Kleinstäuber möchten an dem Standort ein Hotel und ein Hausärztezentrum eröffnen.

CDU-Fraktionschef Michael Cools erklärte, man freue sich auf die Umsetzung. Und der SPD-Fraktionschef Michael van Bebber erkundigte sich nach dem Zeitplan: „Wann könnten wir mit ersten Vorlagen und Ansichten, et cetera, rechnen?“

Bürgermeister Sven Kaiser stellte die ersten ausgearbeiteten Pläne für die Zeit nach den Sommerferien in Aussicht. Die Investoren wollten die Immobilie „so schnell wie möglich“ erwerben und alles realisieren.

Neben großer Zustimmung kam allerdings auch die Frage auf, ob es nicht auch weitere Optionen für dieses „Filetstück“ in der Innenstadt gebe. Zumindest einen Interessenten gibt es nämlich offenbar noch.

Der Straelener Makler Charly Piepers erklärt, dass er einen möglichen Investor an der Hand habe: Einen Arzt aus Köln. Dieser habe in einer Kurstadt am Rhein bereits ein „medizinisches Wellness-Hotel“ eröffnet, das großen Zulauf erfahre, und plane ein solches Projekt nun auch für Geldern.

Die Einrichtung könne Gäste aus der ganzen Region anziehen, nicht nur von deutscher Seite: „Er rechnet auch mit Zuspruch aus den Niederlanden“, so Piepers.

Piepers möchte das Konzept der Stadtverwaltung und der Politik detailliert vorstellen, sobald ihm die nötigen Präsentations-Unterlagen dazu vorliegen. „Ich rechne jeden Tag damit, dass ich die bekomme“, sagt er. Und er gibt zu bedenken: Bei dem „Wellness-Hotel“ hätte man es nur noch mit einem einzigen Investor zu tun, nicht mit mehreren, deren Interessen unter einen Hut gebracht werden müssten.

Wer der Kölner Interessent ist, oder wo das bestehende Wellness-Hotel zu finden ist, wollte Piepers nicht vor der Präsentation der Ideen offenbaren.

Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Politik dazu stellt, wenn diese Pläne tatsächlich auf den Tisch kommen. Denn einerseits gibt es die Unterstützung für die Ideen von Janssen und Kleinstäuber. Es solle nun „stracks in die Richtung marschiert werden, damit man es auch hinbekommt, und zwar schnell“, forderte Hejo Eicker (SPD) in der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Andererseits fragte Alexander Alberts (FDP) bei dieser Gelegenheit kritisch nach anderen Möglichkeiten für dieses Filetstück für die Innenstadtentwicklung.

Diese Diskussion zerrt zunehmend an den Nerven von Arne Kleinstäuber. Ihm gehe es schließlich nicht um eine möglichst gewinnbringende Entwicklung eines Geländes in der Innenstadt, betont er: „Was ich haben will, ist eine Daseinsvorsorge.“ Er bemühe sich seit nunmehr fünf Jahren um sein Projekt eines Haus- und Kinder-Ärztezentrums und habe es in der Politik ständig mit „Zögerlichkeiten“ zu tun.

Die Verhandlungen um das Areal haben unerwartet lange gedauert. Im „Bieterverfahren“, das das Land Nordrhein-Westfalen durchgeführt hat, hatte Anfang des Jahres noch der Alpener Investor Peter Werle die Stadt überboten und den Zuschlag bekommen.

Nachdem man im Gelderner Rathaus mit dem Gedanken gespielt hatte, das Vorkaufsrecht der Stadt geltend zu machen, zog Werle sich schließlich aus dem Geschäft zurück und überließ den Geldernern das Feld.

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