Geldern Neue OP-Methode gegen Reflux 

GELDERN · Im St.-Clemens-Hospital wurden die ersten Patienten erfolgreich nach dem neuen Verfahren behandelt.

 Professor Sebastian Schoppmann, die Chefärztin Susanne Born und OP-Pflegerin Silke Fischer-Völkel (v. l.) mit einem Linx-Ring.

Professor Sebastian Schoppmann, die Chefärztin Susanne Born und OP-Pflegerin Silke Fischer-Völkel (v. l.) mit einem Linx-Ring.

Foto: Toine Leferink

Was sich Susanne Born, Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie im St.-Clemens-Hospital Geldern, locker um den Finger legt, ist kein Schmuckstück, sondern eine kleine Revolution in der Therapie des Reflux – das Linx-System. Die Kette aus Titankugeln mit Magnetkern wird zur Stabilisierung um den oberen Magenpförtner gelegt und verhindert den Rückfluss der ätzenden Magensäure in die Speiseröhre. Rund 30 Minuten dauert der Eingriff, der minimalinvasiv, also mit kleinsten Schnitten, ausgeführt wird. Anschließend sind die Patienten beschwerdefrei.

Professor Sebastian Schoppmann, stellvertretender Leiter der klinischen Abteilung für Allgemeinchirurgie an der Universitätsklinik Wien, arbeitet bereits seit 2012 mit dem System. „Wir haben durchweg gute Erfahrungen mit Linx gemacht. Anders als die medikamentöse Behandlung ist sie nebenwirkungsfrei. Auch gegenüber herkömmlichen Operationsverfahren hat Linx entscheidende Vorteile. Denn der Ring ist ein Hilfsmittel, das wir implantieren und jederzeit wieder entfernen können. Wir müssen nicht in die individuelle Anatomie des Patienten eingreifen.“

Der Spezialist ist eigens nach Geldern gereist, um der Chefärztin bei den ersten Eingriffen zu assistieren. „Wir arbeiten mit einem extrem standardisierten Operationsverfahren, das Frau Dr. Born als erfahrene minimalinvasive Chirurgin vorbildlich umgesetzt hat“, lobt Schoppmann die Kollegin im Anschluss. Das Verfahren hat sich in Wien bereits bewährt. „Wir haben eine Art Sicherheitssystem bei der Umsetzung neuer Operationsmethoden. Sie kommen zunächst nur für einen begrenzten Zeitraum zum Einsatz. Anschließend pausieren wir, um zu prüfen, ob Komplikationen auftreten. Ist die Beurteilung positiv, wird das Verfahren in eine Routineleistung überführt.“ Diese Vorarbeit ist lange erledigt, und so können die Patienten am Niederrhein nun davon profitieren.

Nach vorsichtigen Schätzungen leiden rund 30 Prozent der Bevölkerung unter einem pathologischen Reflux. Oft bleibt die Erkrankung unerkannt. Erst wenn die aggressive Säure zu Folgeerkrankungen führt, zum Beispiel an der Lunge oder den Zähnen, wird der Reflux diagnostiziert. Das Fatale daran: Oft ist die Schleimhaut der Speiseröhre zu dem Zeitpunkt bereits irreparabel geschädigt.

Für viele Patienten kann die Linx-Therapie hier Abhilfe schaffen. „Ob wir erfolgreich operieren können, wird vorab durch einige Untersuchungen geklärt. So müssen wir sicher sein, dass die Beweglichkeit der Speiseröhrenmuskulatur erhalten ist“, erklärt Susanne Born.

Über die einzelnen Schritte dieser Methode informiert die Chefärztin Interessierte in ihrer Ösophagus-Sprechstunde. Die Termine dazu können unter der Telefonnummer 02831 3902602 vereinbart werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort