Geldern Neue Kunst in Maria Magdalena Geldern

Geldern · Die katholische Kirchengemeinde Geldern hatte zum Künstlerwettbewerb aufgerufen, um ihrer Namenspatronin ein Zeichen zu setzen. Gewinner ist Piotr Zamojski. Zum Patronatsfest 2016 soll die Künstleridee umgesetzt sein.

 Pastor Arndt Thielen, Heinrich Verweyen und Dr. Rolf Kolb (v.l.) präsentieren das Siegermodell aus dem Wettbewerb für St. Maria Magdalena. Rechts ein Teil des neuen Schriftbandes. "Rabbuni" heißt "Meister" oder "Lehrer".

Pastor Arndt Thielen, Heinrich Verweyen und Dr. Rolf Kolb (v.l.) präsentieren das Siegermodell aus dem Wettbewerb für St. Maria Magdalena. Rechts ein Teil des neuen Schriftbandes. "Rabbuni" heißt "Meister" oder "Lehrer".

Foto: Seybert

Der Blick fällt als erstes auf eine Figur im blauen Mantel. Bisher fehlte dem Kirchenraum in St. Maria Magdalena eine Darstellung ihrer Namenspatronin. Einzig ein Bild im Goldrahmen zeigt die Frau, die so gerne mit einem Salbölfläschchen abgebildet wird.

"Es gab nach der Renovierung der Kirche St. Maria Magdalena den Wunsch aus der Bevölkerung, endlich auch eine Darstellung von Maria Magdalena in den Kirchenräumen zu haben", sagt Dr. Rolf Kolb. Er ist Teil des Arbeitskreises, der sich auf den Weg machte und gemeinsam mit der Kunstakademie Düsseldorf und der Leiterin des Kulturamts Düsseldorfs nach Künstlern Ausschau hielt. Montag voriger Woche stellten sechs Künstler ihre Entwürfe vor. Die Jury war bestückt mit Kunstverständigen und Vertretern der Kirchengemeinde. In der Jury saßen der Leiter des Museums Kurhaus Kleve, Dr. Guido de Weerd, Franz-Jörg Feja, Architekt der Renovierungsmaßnahmen St. Maria Magdalena Geldern, Pfarrer Thomas Frings, Leiter der Kunstkommission des Bistums Münster, Künstlerin und Professorin Heike Klussmann von der Universität Kassel, Dr. Isabelle Malz von der Kunstsammlung NRW Düsseldorf, Helga Schule von der Pfarrgemeinde Geldern und der leitende Pfarrer Arndt Thielen.

Die Entscheidung fiel sehr eindeutig aus. Mit sieben Stimmen, aber keiner Gegenstimme wurde der Vorschlag von Piotr Zamojski als passend ausgewählt. Der Architekt Franz-Jörg Feja sei regelrecht begeistert gewesen, erinnert sich Kolb. Wer jetzt allerdings eine figürliche Darstellung der Maria Magdalena erwartet, der irrt. Die Skulptur mit dem Umhang ist es nämlich nicht geworden. Sondern das Modell von Künstler Piotr Zamojski, das auf den ersten Blick fast unscheinbar wirkt.

Es zeigt das Modell der Kirche aus weißem Holz. Der Kniff, die wahre Kunst, befindet sich im Inneren. An den Wänden der Modell-Kirche läuft ein Schriftband entlang. Es spiegelt den Dialog zwischen dem auferstandenen Jesus Christus und Maria Magdalena wider.

Die war nämlich nicht nur diejenige, die Jesus vor lauter Begeisterung über ihre Sündenvergebung die Füße salbte. Sondern Maria Magdalena ist auch die mutige Frau, die sich zum Grab von Jesus aufmachte, als andere Jünger sich lieber versteckten.

"Sie war die erste Apostolin", sagt Dr. Kolb. Denn mit den Worten "Ich habe den Herrn gesehen", also den auferstandenen Jesus, habe sie ihre Mitgläubigen wach gerüttelt. Damit sei erst die nun schon über 2000 Jahre dauernde Geschichte des Christentums losgetreten worden. "Es ist eine Chance, Maria Magdalena als Frau, aber auch als Botschafterin darzustellen", betont Dr. Kolb. Das war dann auch die Aufgabenstellung für die Künstler gewesen. "Maria Magdalena in Worte zu fassen, die auch noch aus der Bibel sind, das hat Wertigkeit, Authenzität", sagt Heinrich Verweyen, Vorsitzender des Pfarreirats, über die Umsetzung von Piotr Zamojski. Nun haben auch Pfarreirat und Kirchenvorstand dem Kunstwerk für St. Maria Magdalena zugestimmt.

Der Dialog wird als Schriftband in dezenten Farben unter den Fenstersimsen entlanglaufen. "Das Bild der Maria Magdalena entsteht beim Betrachten der Worte, bei jedem Einzelnen im Kopf", sagt Pfarrer Thielen. Im Rennen war unter anderem auch eine Neonlichtplastik gewesen, die dann über dem Altar geleuchtet hätte. "Das geht natürlich gar nicht", lautet die Einschätzung von Dr. Kolb. "An so einem Ding guckt man sich satt." Ein Text hingegen wie der von Piotr Zamojski, der könne jedes Mal neu gelesen werden.

Die Kunstinstallation in St. Maria Magdalena werde nicht von Mitteln aus dem Gemeindehaushalt finanziert, betont Pfarrer Thielen. Stattdessen finanziert sich das Projekt über Spenden und Sponsoren. Wie hoch die Kosten werden, steht noch nicht fest, weil erst das passende Material für die Schriftzüge gefunden werden muss. Kerzenrußresistent sollte es sein, immerhin wird die Kunst-Installation Teil der Kirche.

Einen Termin, wann das Gedenkstück an Maria Magdalena eingeweiht werden soll, den gibt es aber schon. Anvisiert ist das Patronatsfest am 22. Juli 2016.

(bimo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort