Ausstellung In Issum ist Wohnkultur von Barock bis Biedermeier zu sehen

Issum · Im kleinen Museum des Altbierdorfs sind ab Sonntag rund 160 Einzelfliesen aus 13 Manufakturen zu sehen. Die Ausstellung dauert bis zum 13. November.

 Fayencen kamen zuerst in den Niederlanden auf.

Fayencen kamen zuerst in den Niederlanden auf.

Foto: Museum

Mit der neuen Ausstellung macht das His-Törchen seinem Namen wieder alle Ehre. Das Thema der Ausstellung „Von Barock bis Biedermeier“, die im Issumer Museum vom 14. August bis zum 13. November zu sehen sein wird, beschreibt eine Epoche vergangener deutscher Wohnkultur, in der aus repräsentativen und hygienischen Gründen der Raumgestaltung handbemalte Fayence-Fliesen überwiegend zur Verkleidung von Wandflächen verwendet wurden. In der Ausstellung werden etwa 160 Einzelfliesen aus 13 Manufakturen vorgestellt und beschrieben, die einen breiten Querschnitt deutscher Fliesenproduktion im angegebenen Zeitraum abbilden. Zudem werden 28 Ofenkacheln gezeigt, die in verschiedenen Größen und Formen und in ihrer jeweils zeittypischen Farbgebung und Bemalung beeindrucken.

Die Fliesenproduktion in Deutschland beginnt in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und reagiert auf eine Entwicklung, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts in den nördlichen Niederlanden ihren Anfang nimmt. Schon vor der Entstehung deutscher Manufakturen werden niederländische Fliesen in einigen deutschen Schlössern verbaut. Ein bekanntes Beispiel ist das Schloss Augustusburg mit seinem Jagdschloss Falkenlust in Brühl bei Köln.

In Zeiten der 300 deutschen Kleinstaaten im 17. Jahrhundert sind es vor allem die jeweiligen Herrscher, die ihre Residenzen mit kunstvoll bemalten Keramikplatten ausstatten. Dies betrifft ebenso die großformatigen und aufwändig gestalteten Ofenkacheln, die den antiken Kachelöfen im Schein der Kerzen einen besonderen Glanz verleihen. Die Motive zeugen vom Anspruch ihrer adeligen Auftraggeber. Abgebildet werden unter anderem das höfische Leben durch Personenstaffagen in zeitgenössischer Kleidung, Jagdszenen, jagdbares Wild und andere Tiere, Landschaften mit Architektur, Ornamente, Sinnbilder und Fabeln, sowie Themen aus Mythologie und Emblematik. Biblische Motive kommen eher selten vor.

Noch heute faszinieren die kleinen Gemälde auf Keramik und werden wegen ihrer künstlerischen Gestaltung und ihrer Seltenheit zum begehrten Sammelobjekt. Im Gegensatz zu den niederländischen Fliesen, die im Handel noch in großen Mengen angeboten werden, sind deutsche Fliesen aus jener Zeit absolute Raritäten.

Die kleinen Kunstwerke werden in Issums His-Törchen zu sehen sein. Zur Eröffnung am Sonntag, 14. August um 11 Uhr, sind alle Interessierten eingeladen. Die Ausstellung läuft bis zum 13. November. Der Eintritt ist frei, Führungen sind nach Absprache möglich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort