Adipositas-Zentrum im St.-Clemens-Hospital Geldern Hilfe für Menschen mit Übergewicht

Geldern · Seit einem Jahr werden im Adipositas-Zentrum Niederrhein Betroffene über die verschiedenen Wege zur Gewichtsreduktion beraten. Seit wenigen Wochen hat das Clemens-Hospital eine weitere Leistungslücke geschlossen: die Adipositas-Chirurgie.

 Das Team des Adipositas-Zentrums im St.-Clemens-Hospital Geldern mit Kollegen aus Witten.

Das Team des Adipositas-Zentrums im St.-Clemens-Hospital Geldern mit Kollegen aus Witten.

Foto: Toine Leferink

Ohne viel Aufsehen hat das St.-Clemens-Hospital vor einem Jahr ein Versorgungsangebot für Patienten mit krankhaftem Übergewicht geschaffen. Im Adipositas-Zentrum Niederrhein werden Betroffene über Wege zur Gewichtsreduktion beraten und begleitet. Jetzt ergänzt ein weiterer wichtiger Baustein das Leistungsspektrum im Gelderner Krankenhaus: die Adipositas-Chirurgie.

„In unserer Region gab es eine deutliche Versorgungslücke für adipöse Patientinnen und Patienten, und das bei einer steigenden Anzahl von Betroffenen. Hier mussten wir handeln“, sagt Dr. Kerem Bulut. Dabei geht es dem Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie nicht vordringlich um ein kosmetisches Problem. „Viele Erkrankungen werden durch Übergewicht begünstigt oder sogar ausgelöst. Die bekanntesten sind Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes. Doch auch andere Gesundheitsrisiken sind mit Adipositas assoziiert, zum Beispiel Krebs, Demenz, Gicht oder Lungenfunktionsstörungen. Für mich als Mediziner liegt es auf der Hand, dass wir diesen Teufelskreis durch die metabolische Chirurgie durchbrechen und die Patienten auf ihrem Weg in ein gesünderes Leben begleiten müssen.“

Schnell fand Bulut zwei engagierte Mitstreiterinnen: die Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Dr. Susanne Born, und Adipositas-Koordinatorin Steffi Tilch-Wagner. Seit Gründung des Adipositas-Zentrums Niederrhein im Juni 2020 betreuen sie mehr als 60 Patienten – die meisten mit dem erklärten Ziel einer Operation. „Unsere Patienten warten dringend auf ihr Leben 2.0, wie sie es selbst nennen“, berichtet Susanne Born. Viele haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich, sind gesundheitlich schwer beeinträchtigt. Konservative Methoden zur Gewichtsreduktion blieben ohne nachhaltigen Erfolg.

Für sie ist die Operation der einzige Weg – und das trotz hoher Hürden der Krankenversicherungen. Dazu gehören Nachweise von qualifizierter Ernährungsberatung, psychologischer Begutachtung, internistischen Untersuchungen und sportlicher Aktivität. Während dieser Vorbereitungsphase ist Steffi Tilch-Wagner Ansprechpartnerin. Sie vermittelt die Patienten an die Kooperationspartner innerhalb des standortübergreifenden Netzwerks, berät und plant die anstehenden Untersuchungen.

Für die ersten Eingriffe hat sich das Team prominente Unterstützung gesichert. Prof. Dr. Metin Senkal, Chefarzt des Adipositas-Zentrums in Witten, und sein leitender Oberarzt Samer Alkhalil unterstützten die Gelderner Chefärztin während der Operationen. „Wir haben uns schon vor der Gründung unseres Adipositas-Zentrums mit den Kollegen ausgetauscht und werden auch weiterhin eng kooperieren. Von den langjährigen Erfahrungen aus anderen Behandlungszentren können unsere Patienten vor Ort nur profitieren“, betont Susanne Born.

(RP)
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