Geldern Nebel und Niederrhein in Fotos festgehalten

Geldern · Es ist Herbst geworden, und in der Region wabert der Nebel zwischen Pappeln und Kopfweiden über lange, flache Felder. Ein Eindruck, der für den Niederrhein so typisch ist, und ein Bild, das gleichsam gruselig wie märchenhaft wirken kann.

 Künstlerinnen Friederike Winkler (li.) und Gisela Rietta Fritschi.

Künstlerinnen Friederike Winkler (li.) und Gisela Rietta Fritschi.

Foto: oo

Eingefangen hat Fotokünstlerin Friederike Winkler dieses Gefühl, ihre Aufnahmen können gemeinsam mit Bildern von Gisela Rietta Fritschi im Haus Lawaczek bewundert werden. Die Fotos, analog entstanden, sind schwarz-weiß und nur im Labor, nicht am Computer bearbeitet worden. Mit Wischeffekten generiert die Künstlerin dabei ganz einmalige Ansichten.

Ein besonders auffälliges Bild: der Kirchturm von St. Dionysius in Nieukerk. Zweimal das gleiche Motiv, jeweils mit einem anderen Wischeffekt. So wirkt auf dem ersten Bild der Turm trutzig und wehrhaft, auf dem anderen mystisch gen Himmel strebend. Beide Fotos zusammen sind Sinnbild für den Katholizismus des Niederrheins. Das Trutzig-Wehrhafte des Turmes ist Symbolbild für den Schutz und die Geborgenheit, die Menschen im Glauben finden, das Streben in den Himmel für die Sehnsucht nach Gott. Auf der anderen Seite hängen Bilder von Pappeln und Kopfweiden, die ihre kahlen Äste in den nebelig-grauen Hintergrund strecken.

Ebenso unheimliche wie auch fantastische Bilder, die auf ihre ganz eigene Art und Weise den Betrachter in eine Welt entführen, die gleichzeitig nah und fern ist. Ingeborg Heimberg, eine gute Freundin der Fotografin, hält fest: "Frau Winkler sieht diese Dinge in den Bildern, und sie probiert im Labor so lange aus, bis der Eindruck auch in den Bildern erlebbar wird."

An der anderen Seite des Raums hängen die Psychogramme und Schmunzelkunst von Gisela Rietta Fritschi, Malerin, Bildhauerin und Kunsttherapeutin. Psychogramme, das sind kleine Bilder, die ein Gefühl oder eine Stimmung in einer Skizze einfangen und genauso surreal sein können wie die Gefühlswelt auch. Dabei entstehen Bilder mit Titel wie "Streit" und "Masochismus", aber auch das Bild "Traumfrau... blau sein", welches Alkohlgenuss zu thematisieren scheint. Manche dieser Bilder sind düster, andere laden zum Schmunzeln ein. Im Kontrast zu Friederike Winkler sind die ausgestellten Bilder alle am Computer entstanden, mittels eines Zeichentablets. Doch zu sehen ist das auf den ersten und auch zweiten Blick nicht.

Am Sonntag ist die Ausstellung von 11 bis 17 Uhr zum zweiten und letzten Mal geöffnet.

(eo)
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