Karneval in Issum ohne Ko & Ka? Unvorstellbar. Karneval im Altbierdorf ohne Präsident Hans-Willi Leenings? Das geht eigentlich auch nicht. Doch ein wenig müssen sich die Issumer Narren künftig mit dem Gedanken anfreunden, dass "HWL", wie er in jecken Kreisen auch genannt wird, künftig etwas kürzer treten wird. Der Gesundheit wegen, wie es in einer Pressemitteilung des Vereins heißt.

Für seine Mitspieler von Ko & Ka stellt das den idealen Zeitpunkt dar, dem Oberjecken die Ehre zukommen zu lassen, die Leenings schon längst verdient hat. Gestern am späten Nachmittag ist der Ober-Karnevalist deshalb mit dem Ehrenorden der Föderation Europäischer Narren ausgezeichnet worden. Logisch, dass das begeisterte Publikum bei der Seniorensitzung im Bürgersaal applaudierte, was das Zeug hielt, als die Auszeichnung des Dachverbandes verliehen wurde. Eine Ehrung, die der Issumer aber auch mit Fug und Recht verdient hat.

Denn neben der Tatsache, dass der Ordensträger seit 1965 (!) regelmäßig auf der Ko & Ka-Bühne steht, ist es Leenings vor allem zu verdanken, dass es mit dem Karneval von Kolping und KAB nach einem Generationen-Umbruch 1998 überhaupt weiter ging. Er war es, der Ko & Ka durch eine Art Krise führte, der den Nachwuchs motivierte und die Spielerschar von circa 50 Mitgliedern auf derzeit 140 Aktive anwachsen ließ. Wie wichtig er war und ist, betont Schriftführer Peter Weggen gegenüber der RP: "Durch Werbung, Vermittlung, aber auch Dickköpfigkeit bei anstehenden Problemen und in sehr vielen Einzelgesprächen konnte er das karnevalistische Brauchtum, auch nach dem Ausscheiden der Urkarnevalisten, aufrecht halten." Oder anders gesagt: "HWL" schaffte es, dem Issumer Karneval wieder neues Leben einzuhauchen.

Darüber hinaus stand und steht er dem Verein (noch) als Initiator, Berater, Regisseur, Spieler und Moderator zur Verfügung, wovon sich jedes Jahr knapp 10000 Narren bei den drei Sitzungen überzeugen können. Außerdem ist unter seiner Ägide der Kontakt zu den umliegenden Karnevalsvereinen deutlich gewachsen. Im öffentlichen Leben im Gelderland ist Ko & Ka viel präsenter als früher. Dabei kann sich der Geehrte auf ein funktionierendes Umfeld im Verein verlassen. Denn er gilt als Teamplayer, dem die Auszeichnung fast schon ein wenig peinlich sein dürfte.

Dass es Leenings schwer fallen wird, von "vorderster Front" in die zweite Reihe zu wechseln, dürfte nach den vielen erfolgreichen Jahren klar sein. Doch Angst und Bange braucht einem um die agile Spielerschar nicht werden. Denn ein solides Fundament für die Zukunft ist gelegt. Und daran hat "Baumeister" Leenings einen verdammt großen Anteil.

Jetzt sind andere am Zug, nach der laufenden und erfolgreichen Session mehr Verantwortung zu übernehmen.