Landgericht Kleve Prozess um Drogenküche beginnt

Fünf Männer und eine Frau müssen sich ab Dezember vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Kleve verantworten. Sie sollen Vorbereitungen getroffen haben, um in Wachtendonk tonnenweise Amphetamin herzustellen.

 Am 24. April wurden bei einer Razzia fünf Personen festgenommen und  große Mengen Amphetamin-Öl sichergestellt.

Am 24. April wurden bei einer Razzia fünf Personen festgenommen und große Mengen Amphetamin-Öl sichergestellt.

Foto: Evers/Evers, Gottfried

Es war ein Großeinsatz für die Polizei in Wachtendonk am 24. April. Spezialkräfte stürmten ein Gehöft an der Slümer Straße außerhalb der Ortschaft, nahmen fünf Personen fest und stellten Geräte sowie Chemikalien einer Drogenküche sicher. Eine der Festgenommenen wurde noch an demselben Tag wieder freigelassen, dafür kamen zu dem verbliebenen Quartett wenig später zwei weitere Personen in Untersuchungshaft. Diesen Sechs – vier Deutschen, einem Niederländer und einem Polen – wird bald der Prozess gemacht. Am 13. Dezember beginnt vor der Großen Strafkammer am Landgericht Kleve die Hauptverhandlung. Die Anklage lautet auf bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge.

Wie Christian Spelz, Richter und stellvertretender Pressesprecher am Landgericht, am Dienstag dazu weiter mitteilte, wurden bei der Razzia im April 143 Liter Amphetamin-Öl sichergestellt. Die Anklage gehe von zehn weiteren Fällen mit mindestens jeweils 200 Litern Amphetamin-Öl aus. Im Tatzeitraum von Januar bis April 2018 seien somit 2143 Liter Amphetamin-Öl produziert worden. Das reiche für die Zubereitung von etwa 9,2 Tonnen Amphetamin aus. Über den Marktwert dieser Drogenmenge vermochte der Gerichtssprecher keine Auskunft zu geben.

Bei dem Großeinsatz hatten eine Hundertschaft und Spezialeinsatzkräfte das Gehöft umzingelt. Ein Hubschrauber schwebte über dem weitläufigen Gelände, der Fluchtversuch eines Mannes per Fahrrad wurde vereitelt. Mit Sicherheitswesten, zum Teil vermummt und mit Gasmasken durchsuchten die Beamten das Gebäude. Feuerwehrleute standen zur Unterstützung bereit. Rund 120 Angehörige von ABC-Trupps hatten Spezialausrüstung dabei und standen bereit, um eventuelle Gefahren zu bannen. Die Vorsichtsmaßnahmen wurden ergriffen, weil Chemikalien im Spiel waren. Die Einsatzkräfte fanden große Mengen davon in blauen Plastikfässern und weißen Plastiktanks sowie Zubehör, dass auf die Herstellung von Drogen schließen ließ.

Schon früher in diesem Jahr war die Polizei im Zusammenhang mit einer Rauschgiftproduktion auf Wachtendonk aufmerksam geworden. Die Drogenküche an der Slümer Straße stand in Verbindung mit Anlagen für ein Drogenlabor, die in einer am 28. März abgebrannten Scheune in der Gemeinde entdeckt worden waren. Während der Ermittlungen nach diesem Brand ergaben sich weitere Hinweise, die zum Gehöft an der Slümer Straße führten. Die am 24. April festgenommen Personen waren der Polizei allesamt bekannt.

Für die Hauptverhandlung sind laut Spelz mehrere Termine angesetzt. Sie ziehen sich bis in den Januar 2019 hinein.

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