Geldern Musical "Leben" berührt die Besucher

Geldern · Nach intensiver Arbeit brachte die Musical-AG der Liebfrauenschule ihr Stück auf die Bühne. Mit 14 Songs, exzellenten Darstellerinnen und einem fantastischen Bühnenbild zeigte sie auf surreale Weise intime Momente aus dem Alltag.

 Die jungen Künstlerinnen überzeugten durch beeindruckende Präsenz auf der Bühne.

Die jungen Künstlerinnen überzeugten durch beeindruckende Präsenz auf der Bühne.

Foto: Gottfried Evers

Was bedeutet es zu leben? Was ist wirklich wichtig? Was will man erreichen? Und welche Hürden muss man nehmen, um seine Ziele zu erreichen? All dies sind unglaublich breit gefächerte Themen. Umso beeindruckender ist es, dass das Stück "Leben" der Musical-AG der Liebfrauenschule Geldern all das pointiert auf die Bühne brachte. Geschrieben wurde das Werk von Guido Niermann und Thomas Cöhnen. Die Songs und Musikgestaltung übernahm derweil Sebastian Benthin. Dutzende Darstellerinnen, Tänzer und Helfer waren seit August 2016 tätig, um gemeinsam das "Leben" zu formen und immer weiter zu verfeinern.

Die Handlung des Musicals beginnt, als vier Frauen an das Totenbett eines alten Mannes gerufen wurden: die zurückgezogene Ärztin Eva (Marie Weber), die lebenslustige Schauspielerin Tony (Ciara-Sophie Hünting), die Bardame mit Narben auf der Seele namens Lisa (Saskia Papen) sowie die Karrierefrau Isabel (Merle von Malottki). Die Vier wissen gar nicht, was sie so recht bei dem Toten sollen, doch plötzlich steht die quirlige Zago (Esma Nur Asci) auf der Bühne, die sich als Anwältin des Verstorbenen ausgibt. Dieser hat den vier Damen nämlich sein gesamtes Vermögen vermacht, unter der Bedingung, dass alle zusammen eine Reise unternehmen. Doch verhältnismäßig schnell wird klar, dass dieser Ausflug sie nicht nur an andere Orte bringt, sondern auch in andere Zeiten, denn jede Mitfahrerin muss sich auf dem Weg zum Ziel ihren ganz eigenen Wünsche und Seelenqualen stellen.

Zuerst fiel bei der Premierenveranstaltung im Kevelaerer Bühnenhaus - die Aula in Geldern wird umgebaut - das unglaublich hochwertige Produktionsdesign des gesamten Stückes auf. Von den kräftigen Pop-Art-Farben, in welche die Gesichter und Kostüme vieler Nebenfiguren getaucht sind, bis hin zu dem Waggon-Set. Dieses nahm die gesamte Bühne ein und hatte sogar einen fahrenden "Ausblick", der in zwei Fenstern gezeigt wurde.

Direkt nach der Optik fiel der Gesang auf. Die rund 14 verschiedenen Songs "sind alle in mehrmonatiger Zusammenarbeit entstanden", verriet Komponist Sebastian Benthin. "Wenn mal was geändert wurde, dann waren das bestimmte Elemente oder Tonlagen, um die einzelnen Stücke so noch besser auf die jeweiligen Darsteller zuzuschneiden." Überhaupt waren die gesamten Schauspieler absolut erstklassig, wobei es schwer wäre, jemanden besonders herauszustellen, da alle jungen Künstlerinnen ihre Hauptfiguren mit solch einer Leidenschaft gespielt haben, dass es einfach nur eine Freude war, dem Ganzen zuzusehen.

Zusätzlich wurde die manchmal etwas grobe Gesellschaftssatire während der einzelnen Lebens-Stationen von fantastisch-surrealen Inszenierungsideen begleitet. Diese rundeten die großartigen Leistungen ab und gaben den einzelnen Schauspielerinnen interessante Interaktionsmöglichkeiten mit ihren persönlichen Problemen.

"Ich fand es sehr berührend", lobte zum Beispiel Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler. Wer noch keine Karte für "Leben" hat, der sollte dies schnell nachholen, denn es gibt nur noch wenige für die Vorstellungen von Montag- bis Donnerstagabend, die jeweils um 19.30 Uhr beginnen. Karten gibt es bei der Buchhandlung Keuck in Geldern, der Bücherstube Aengenheyster in Kevelaer sowie direkt an der Liebfrauenschule.

(RP)
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